Weite Fahrten, lange Wartezeiten, unsichere Vertretungssituationen - die kinderärztliche Versorgung im südlichen Märkischen Kreis ist stark verbesserungswürdig. Die Kommunen schaffen finanzielle Anreize, um Mediziner in ihre Städte zu locken. Nun wurden Halver, Kierspe und Meinerzhagen in das Förderverzeichnis der KVWL aufgenommen - ein Lichtblick für Halvers Bürgermeister Armin Kibbert.
Auch wenn die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eine Versorgungsquote an Kinderärzten für den Bereich Lüdenscheid und Umgebung von rund 111 Prozent angibt, sieht die Wahrheit tatsächlich anders aus. Verschärfen dürfte sich die Situation mit dem altersbedingten Wegfall der Kinderarztpraxis von Dr. Rüdiger Müller aus Meinerzhagen zum Ende des Jahres (LokalDirekt berichtete) und dem Weggang eines Kinderarztes in Lüdenscheid.
Die Kommunen aus dem Südkreis bemühen sich vermehrt, Kinder-, Fach- und Hausärzte zur Niederlassung zu bewegen. Dazu zählen lukrative Förderungen von bis zu 100.000 Euro, wie etwa in Halver, und auch Engagement abseits der Stadtverwaltung (LokalDirekt berichtete).
Bürgermeister Armin Kibbert hat das Ziel der Stadt Halver, einen Kinderarzt in die Stadt im Grünen zu locken, nun noch einmal verstärkt. Anlass ist ein Schreiben der KVWL vom 15. Oktober. Darin stellt die KVWL in Aussicht, bei Übernahme eines vollen Versorgungsauftrages einen Praxiskostenzuschuss als Darlehen über 60.000 Euro zu gewähren.
Hintergrund ist der Beschluss des KVWL-Vorstandes, einen finanziellen Anreiz zur Übernahme eines pädiatrischen Versorgungsauftrages im südwestlichen Teil des Märkischen Kreises zu setzen. Die Städte Halver, Kierspe und Meinerzhagen wurden demnach am 13. Oktober in das Förderverzeichnis der KVWL aufgenommen und können damit aus dem Strukturfonds gefördert werden.
Konkret bedeutet das: Ärzte, die sich in einer dieser Städte im Gebiet der Kinderheilkunde niederlassen oder dort einen Kollegen anstellen möchten, können bei der KVWL Fördermittel beantragen. Die KVWL sagt dazu: "Wir haben gute Erfahrungen mit diesen Fördermöglichkeiten gemacht."
Armin Kibbert freut sich über das Signal der KVWL, die drei Kommunen in das Förderverzeichnis aufgenommen zu haben. "Es scheint, als habe man den Ernst der Lage erkannt", so der Bürgermeister. Gemeinsam mit den Anreizen der Stadt hätten sich durch das Angebot der KVWL die guten Bedingungen nochmal verbessert. Im vergangenen Jahr hatte die Politik entschieden, mit finanzieller Unterstützung Ärzte nach Halver zu locken. So können Fach- und Kinderärzte auf einen Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von fünf Jahren setzen. Ein neuer Hausarzt bekäme 10.000 Euro pro Jahr. Das Angebot habe auch im Falle eines KVWL-Darlehens Bestand, versichert Kibbert.
Doch trotz aller Anreize weiß Kibbert: "Wir müssen erstmal jemanden finden." Daran möchte er alles setzen. "Wir stehen jederzeit für Gespräche bereit und helfen auch bei der Suche nach geeigneten Räumen", versichert der Bürgermeister, der um die Unterstützung der Fachbereichsleiterin Yvonne Behnke weiß.






