Ende des Jahres geht Kinderarzt Dr. Rüdiger Müller in Rente. 25 Jahre lang hatte er eine Praxis in der Volmestadt - nun ist er auf der Suche nach einem Nachfolger.

Im Sommer 2000 hat sich Müller selbstständig gemacht, nachdem er über 13 Jahre lang als Assistenz- und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Lüdenscheid gearbeitet hatte. Zu dieser Zeit - anders als heute - auch finanziell eine mutige Entscheidung: "Ich denke, dass es für jemanden, der mir nachfolgt, kein Kopfzerbrechen über die wirtschaftlichen Aspekte gibt. Die Unsicherheit, die ich damals hatte, die ist heute nicht mehr gegeben", erklärt er im Gespräch mit LokalDirekt. Der Hauptgrund dafür ist seiner Meinung nach der Ärztemangel. Die wenigen Fachärzte, die es gibt, würden dann auch noch lieber in die Großstadt gehen und scheuten die Hürden der Selbstständigkeit, allen voran die Bürokratie und langen Arbeitszeiten.

Aus diesem Grund hat Müller schon einige Gespräche geführt und hat "eine Lösung gegen die Bedenken der Selbstständigkeit" gefunden: Für den Fall, dass ein interessierter Nachfolger zwar eine Praxis im ländlichen Raum übernehmen möchte, jedoch weiterhin angestellt bleiben will, holt Müller einen weiteren Player mit ins Boot. Er hat einen ärztlichen Leiter in der Hinterhand, der als Geschäftsführer seiner Praxis agieren würde und, wenn gewünscht, den Praxisnachfolger anstellen würde. Wer genau der ärztliche Leiter sein wird, verrät Müller nicht, lediglich, dass es ein Mediziner aus dem Märkischen Kreis sei.

Er selbst würde die Selbstständigkeit nicht missen wollen. "Ich bin mein eigener Chef, ich kann meine Arbeit selbst einteilen und überlegen, was ich wie mache", erklärt er. Nicht nur das Team der Praxis mit den vier Medizinischen Fachangestellten, die bei ihm arbeiten lobt er, sondern auch das kollegiale Umfeld. "Die Atmosphäre ist etwas besonderes", so Müller. Es gibt beispielsweise gemeinsame Fortbildungen der Kinderärzte im südlichen Märkischen Kreis, aber auch die Vertretungsregelungen seien sehr gut, berichtet Müller.

Langweilig wird ihm und seinen vier Angestellten, die bei einer Praxisübernahme allesamt bleiben würden, nicht. Denn Müller ist der einzige Kinderarzt in Meinerzhagen und dem angrenzenden Marienheide, betreut mittlerweile teils Kinder von ehemaligen Patienten, die er in ihrer Kindheit behandelt hat. "Das ist natürlich eine Verantwortung, die man trägt", hebt er hervor. Trotzdem betont er das gute Verhältnis zu den vielen Kinder und Familien in der Stadt, die er auch regelmäßig in der Stadt, beispielsweise beim Einkaufen, trifft. Diese persönliche Verbundenheit macht für ihn den Charme davon aus, in einer Kleinstadt zu arbeiten.

Bei der Suche nach einem Nachfolger bekommt er zudem Unterstützung: Nicht nur, dass die Kassenärztliche Vereinigung den südlichen Märkischen Kreis als Gebiet mit erhöhtem Bedarf ausweist und somit auch Förderungen für Praxisübernahmen oder -Neugründungen anbietet, Müller bekommt auch prominente Unterstützung: Seit rund einem Jahr ist er mit Bürgermeister Jan Nesselrath im Gespräch, "die Stadt hat sich sehr engagiert", lobt er.

Interessierte Ärzte können sich per Telefon in der Praxis oder per Mail bei der Stadt Meinerzhagen melden, diese stellt dann den Kontakt her.