Mit Vertretern aus Politik, Verwaltungen und Wirtschaft, mit Förderern und Sponsoren feierte das Team des Naturschutzzentrums Märkischer Kreis die Neueröffnung der Einrichtung in Oelken. Am grünen Band zwischen Volmetal und Ebbegebirge im Süden Lüdenscheids.
Den kleinen Häppchen nach der Anreise, Fingerfood und Getränken, folgten Grußworte und ein persönlich-wissenschaftlicher Blick auf das Naturschutzzentrum in Zeiten des Klimawandels. Den gab Professor Stefan Brunzel. Der Biologe, selbst in Lüdenscheid groß geworden, skizzierte die Aufgabe der Einrichtung und verknüpfte die Fakten als „stand-by-Mitarbeiter“ mit persönlichen Erlebnissen rund um das Areal.

Im Festvortrag machte er anhand der Körpertemperaturen von Taglichtfaltern, Schmetterlingen also, deutlich, wie sich mit dem Temperatur-Anstieg Lebensräume verschieben. Inzwischen deutlich messbar. Damit lassen sich Prognosen erstellen, welche Arten Gewinner oder Verlierer des Klimawandels sind.
Biologe: Flächen flexibel nutzen
„Oelken ist der Hammer. Es gibt keinen schöneren Ort für ein Naturschutzzentrum“, lobte Brunzel das neue Domizil.
Planung und Management von Schutzgebieten, Monitoring, also die Analyse von Bestandsveränderungen sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit skizzierte er als Aufgaben. Dabei müssten die jeweiligen Strategien an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden.
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Insekten sieht er „als Frühindikator“. Die kleinen Krabbler und Flieger reagierten schneller auf Veränderungen als Menschen. Er forderte größere Schutzgebiete, um Arten das Überleben zu sichern, eine Beschattung von Gewässern, um deren Temperaturanstieg zu entschleunigen und den Artenschutz flexibel zu handhaben.
Das bedeute auch eine Flexibilität bei der Nutzung von Flächen, etwa in der Landwirtschaft. Unterschiedliche Interessen zu bündeln sei die „Grundidee der Naturschutzzentren in NRW“. Der Einrichtung des Kreises bescheinigte er ein gutes Standing.
Eingangs hatten die „Hausherren“ Bernd Bunge (Vorsitzender Fördervereins Naturschutz MK), Hans Jürgen Badziura (Vorsitzender Naturschutzzentrum MK) und Hans Obergruber (Geschäftsführer Naturschutzzentrum MK) kurz die Entstehung der Anlage und die Geschichte des Naturschutzzentrums vorgestellt.

Ihr Dank galt den vielen Unterstützern, die den Umzug vom Grebbecker Weg „aufs Land“ ermöglicht hatten. „In der Stadt fehlte uns so ein bisschen der grüne Garten“, so Badziura. Der neue Standort sei „super für die Arbeit geeignet.“
Für Hans Obergruber hat sich die fünfjährige Planungs- und Bauzeit gelohnt, betonte er. Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die Geldgeber fü das Projekt ist, verwies auf das große ehrenamtliche Engagement. Er sah als Aufgabe an der Stiftung an, „das zu unterstützen.“ Die 700.000 Euro seien gut angelegt.
Victor Haase, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr genoss es, mal aus anderem Anlass als der unseligen A-45-Sperrung in Lüdenscheid zu sein. Er wies auf die Bedeutung der biologischen Station hin.

47 Prozent der Arten in NRW seien vom Aussterben bedroht. „Spätestens jetzt hätte die biologische Station erfunden werden müssen“, sagte er mit Blick auf die Entwicklung der Biodiversität. Es gelte , diese Krise „in den Griff zu kriegen“. Das Land wolle die Stationen besser ausstatten.
Hof mit Potenzial
„Der Hof hat Potenzial“, befand auch Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper. Angesichts des Streits um Kosten rief sie dazu auf: „Lasst uns das zusammen wuppen.
Dann haben wir hier ein starkes Stück Heimat“. Sebastian Wagemeyer, Lüdenscheids Bürgermeister, betonte den Wert der umweltpädagogischen Arbeit, die das Naturschutzzentrum leistet.

Thea Gerdes (Trompete) und Andrea Ertz (Klavier) lieferten den musikalischen Rahmen für die Eröffnungsfeier in der Artenschutzhalle an der Stilleking-Straße.
Nach dem offiziellen Teil konnten nach einem kurzem Spaziergang auch die neuen Räume in Oelken zu besichtigt werden. Bei einem rustikalen Imbiss bestand Gelegenheit zu weiterer Information und Austausch.

Familienfest am 26. August
- Bei einem Familienfest am Samstag, 26. August, können das Naturschutzzentrum und die Städtische Waldkita von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden.
- Spiele, Natur-Erkundungen, Hofführungen eine Hofrallye und Gaumenfreunden versprechen die Veranstalter.
- Info zum Programm und Parkmöglichkeiten: naturschutzzentrum-mk.de