Wer kennt sie nicht, die großen Fußballweisheiten des kleinen „Bundessepp“? Elf Freunde sollt ihr sein, der Ball ist rund, der nächste Gegner immer der schwerste und so fort. Der erste deutsche WM-Sieg 1954 in Bern hat Josef "Sepp" Herberger unsterblich gemacht.

Seine Autobiografie konnte der Mann, der im April 1977 in Mannheim gestorben ist, nicht mehr vollenden. Prof. Dr. Hiram Kümper von der Universität Mannheim lässt beim nächsten Lüdenscheider Gespräch am Mittwoch, 29. Oktober, ab 18 Uhr im Kulturhaus, den legendären Bundestrainer anhand seiner Aufzeichnungen posthum noch einmal sprechen. Das Thema seines Vortrags lautet „Herberger über Herberger – Ein Leben für den Fußball“. Die Moderation übernimmt Dr. Eva Ochs von der einladenden Fernuniversität in Hagen. Der Eintritt ist frei.

Nur wenige Männer haben die deutsche Fußballgeschichte so geprägt wie der in Mannheim geborene Josef „Sepp“ Herberger, heißt es in einer Ankündigung zu den „Lüdenscheider Gesprächen“. Von Beginn an habe er die Nationalmannschaft eng begleitet, erst als Nationalspieler und Assistent des ersten Reichstrainers Otto Nerz, dann selbst als Reichs- und Bundestrainer, später als aktiver Beobachter und Kommentator. Sein Nachlass dürfte zu den bedeutendsten Beständen der deutschen Sportgeschichte zählen. Unterstützt von der Sepp-Herberger-Stiftung und dem Deutschen Fußball-Bund hat Hiram Kümper diesen Nachlass erschlossen und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Er hat mit seinem Team Aufzeichnungen zusammengestellt, in denen sich Herberger an sein Leben erinnert. Die ursprüngliche Version der Notizen wird dabei ungefiltert wiedergegeben. Das Buch „Herberger über Herberger“ sei eine Autobiografie, die Sepp Herberger in den letzten Jahren seines Lebens intensiv bearbeitete, aber nie hat fertigstellen können.

„Wir haben ihm im Grunde nur eine Stimme verliehen – und uns bemüht, dass diese authentisch bleibt. Seine Aufzeichnungen bringen ihn uns als Mensch und Fußballprofi sehr nah“, so Kümper in einem Interview. Herberger gibt große Momente und kleine Banalitäten wieder, ist aufmerksamer Beobachter und manchmal auch scharfer Richter von Ereignissen, Entwicklungen und Persönlichkeiten aus einem halben Jahrhundert Fußballgeschichte.

Hiram Kümper, geb. 1981, ist Historiker und Professor für Geschichte des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit an der Universität Mannheim. Außerdem ist er Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark. Seit 2020 ist er Herausgeber der Reihe Persönlichkeit und Geschichte.

Wer nicht live teilnehmen möchte, kann sich per Zoom zuschalten: Zoom-Link: https://fernuni-hagen.zoom-x.de/j/66864129522?pwd=8EnYGPtj6oTZgz4FibVQF8IZDsj2RS.1. Meeting ID: 668 6412 9522,  Kenncode: 85337080.

Sport im Norden: Zehn Jahre nach dem WM-Sieg 1954: Sepp Herberger - hier anschauen