„Der Anteil von Schwerlastfahrzeugen betrug im Zeitraum Juni/Juli 2023 ungefähr 15 Prozent“, gab Bürgermeister Dahlhaus am Freitag, 21. Juli, im Pressegespräch bekannt. Laut Auswertung der vom Straßenverkehrsamt erhobenen Daten fuhren bei der aktuellen Verkehrszählung im Durchschnitt täglich rund 4.500 Fahrzeuge durch den Ortskern. „Zu berücksichtigen ist hier sicherlich, dass gerade Ferienzeit ist“, ergänzte Dahlhaus.
Vergleichsdaten aus 2018 und 2022 als Basis
Als Vergleichsdaten zog er die Ergebnisse der elektronischen Verkehrszählungen aus vergangenen Jahren heran, in denen die Ergebnisse auch nach Fahrzeugtypen (Zweirad, Pkw, Lkw) erfasst sind. Demnach befuhren sowohl im Mai 2018 als auch im Juni 2019 durchschnittlich 6.500 Fahrzeuge pro Tag die Frankfurter Straße: „Damals lag der Lkw-Anteil bei 10,1 beziehungsweise 9,7 Prozent.“
„Insgesamt kein stärkeres Verkehrsaufkommen“
Mit Sperrung der Rahmedetalbrücke im Juni 2022 verzeichnete die Stadt Breckerfeld mit 6.697 Fahrzeugen zwar „insgesamt kein marginal stärkeres Verkehrsaufkommen“, so Dahlhaus. Der Anteil an Schwerlastverkehr in der Innenstadt habe jedoch seither deutlich zugenommen und stieg auf 15,2 Prozent.
Umso erfreulicher sei es, dass das seit 10. Juni geltende Lkw-Durchfahrtsverbot in Lüdenscheid nicht, wie Dahlhaus noch Mitte Mai gegenüber LokalDirekt befürchtete, zu deutlich mehr Transitverkehr in Breckerfeld geführt habe. „Auch wenn einige Anwohner – subjektiv betrachtet – insbesondere in den sehr frühen Morgenstunden mehr Lkw wahrnehmen.“

Datensammlung auch am Wochenende
Einschränkend gab der Bürgermeister trotz des „zahlenmäßig momentan stagnierenden“ Lkw-Aufkommens in der Innenstadt zu bedenken, dass die Verkehrszählung des Straßenverkehrsamtes zum einen in die Ferienzeit fiel und somit allgemein weniger Fahrzeuge auf Breckerfelder Straßen unterwegs seien. Zum anderen wurden die Daten über die gesamte Woche von Montag bis Sonntag gesammelt: „Wäre die Erfassung lediglich von Montag bis Freitag erfolgt, wäre der durchschnittliche Anteil von Schwerlastfahrzeugen prozentual sicherlich höher ausgefallen.“
Zustand der Fahrbahn wird immer schlechter
Weiter beobachtet werden soll das Verkehrsaufkommen in der Breckerfelder Innenstadt dennoch: „Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage nach den Ferien und, aufgrund einer saisonalen Steigerung des wirtschaftlichen Transport- und Lieferverkehrs, zum Jahresende hin entwickelt.“
Unabhängig von der nun vorliegenden Auswertung der Verkehrszählung merkte André Dahlhaus den „immer schlimmer werdenden Zustand“ der Breckerfelder Hauptverkehrsstraße an: „Die Schlaglöcher auf der Fahrbahn oberhalb des Kreisels an der Aral-Tankstelle ist nur ein Beispiel, wie dringend sanierungsbedürftig die gesamte Straße ist.“ Zuständig hierfür sei allerdings der Landesbetrieb Straßen.NRW: „Die Stadt Breckerfeld ist lediglich für die angrenzenden Gehwege verantwortlich.“
Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt „undenkbar“
Und eine Sanierung der Frankfurter Straße zum jetzigen Zeitpunkt sei sowieso „undenkbar“. Denn aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen können die Maßnahmen nur unter Vollsperrung oder Vollsperrung einzelner Teilstücke erfolgen: „Solange das Lkw-Durchfahrtsverbot für Lüdenscheid gilt, können wir den Gesamtverkehr ja unmöglich über mehrere Monate Bauzeit über den West- und Ostring oder womöglich noch durch die Wohngebiete umleiten.“
Umgehungsstraße noch immer Thema
Womit der Bürgermeister erneut auf die seit Jahrzehnten immer wieder mal ins Gespräch gebrachte Ortsumgehung zu sprechen kam. „Hier steht das Land NRW eindeutig in der Verpflichtung, das Thema an sich hat immer noch die Dringlichkeitsstufe eins.“
Auf unterschiedlichen Ebenen habe die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren Gespräche bezüglich einer Umgehungsstraße geführt – und werde diese auch weiterverfolgen. „Das entsprechende Ingenieurbüro hat seine Planungen allerdings bis jetzt auch noch nicht weitergeführt“, so Dahlhaus und deutete damit an, dass eine Verlagerung des innerstädtischen Hauptverkehrs auch auf mittelfristige Sicht seitens der Stadtverwaltung eher Wunsch als Wirklichkeit sei.