Beim insolventen Automobilzulieferer Plastic Manufacturing Group hat die Suche nach einem Investor begonnen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun hat dazu einen sogenannten strukturierten Investorenprozess eingeleitet und führt bereits erste Gespräche mit Interessenten, teilt die u.a. auf Insolvenzabwicklungen spezialisierte Kanzlei mit. Zu der Gruppe gehört die Lüdenscheider Firma Linden Plastics.

„Die Gruppe braucht einen Investor, damit sie eine Perspektive hat, aber sie hat einem Investor auch viel zu bieten“, lässt sich Volker Böhm zitieren. Auf den Markt käme ein "hochkarätiger Kundenstamm, das Fertigungs-Know-how und die gut ausgebildete und erfahrene Belegschaft". „Diese Punkte wollen wir in die Waagschale werfen.“

Im Zuge des Investorenprozesses würden "potentielle Investoren identifiziert und aktiv angesprochen". Anschließend folge ein mehrstufiger, strukturierter Prozess mit dem Ziel, konkrete Übernahme-Angebote zu gewinnen. Die Kunden der Plastic Manufacturing Group seien in den Investorenprozess eng eingebunden. Sowohl eine Gesamtlösung für die Gruppe als auch Einzellösungen für einzelne Unternehmen oder Standorte seien denkbar.

Der Geschäftsbetrieb laufe unterdessen an allen operativen Standorten auf einem stabilen Niveau. „Wir fertigen und liefern weiter, die Kunden unterstützen uns und arbeiten weiter mit uns zusammen“, so Böhm, der nach eigenen Angaben in den letzten Wochen mit Kunden und Lieferanten intensive Gespräche geführt hat. Und: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewahren in einer schwierigen Situation klaren Kopf und sorgen dafür, dass das Tagesgeschäft läuft“, betonte Böhm. „Das ist gerade auch an potenzielle Investoren ein wichtiges Signal.“

Die Plastic Manufacturing Group fertigt Gestaltungs- und Funktionsteile aus Kunststoff für Abnehmer aus der Automobilindustrie. Die Unternehmen der Gruppe hatten am 3. November Insolvenzantrag gestellt. Wie die gesamte Automotive-Branche leidet die Gruppe unter dem rückläufigen Pkw-Absatz in Europa sowie den stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie.

 Bei den insolventen Gesellschaften handelt es sich um die Diepersdorf Plastic Manufacturing GmbH mit Sitz in Diepersdorf (rd. 830 Beschäftigte), die SMK Plastic Manufacturing GmbH mit Sitz in Oberlungwitz (rd. 95 Beschäftigte), die Linden Plastics Manufacturing GmbH mit Sitz in Lüdenscheid (rd. 120 Beschäftigte), sowie als nicht operative Gesellschaft ohne Beschäftigte die Plastics Germany 1 GmbH.