Die geplante Schließung des Hydro-Standortes bezeichnet die IG Metall als "Hauruck-Aktion". In einer erst wenige Wochen zurück liegenden Sitzung des deutschen Gesamtkonzernbetriebsrates sei zwar über das Werk gesprochen worden, zu den Schließungsabsichten habe es jedoch keinerlei Andeutungen gegeben, so die IG Metall.

Die IG Metall betont: "Im Vorfeld ist der Lüdenscheider Betriebsrat nicht beteiligt worden. Erst vor zwei Wochen wurde im Rahmen einer Zusammenkunft des deutschen Konzernbetriebsrats auch über das Werk in Lüdenscheid gesprochen, wo der Arbeitgeber keinerlei Andeutungen zu dieser Entscheidung gemacht hat. Am Mittwochmorgen wurden Mitglieder des Betriebsrats kurz vor einer Belegschaftsversammlung über das Vorhaben informiert. Noch am frühen Vormittag dann bediente die Gruppe einen großen Presseverteiler, um die europaweiten Schließungspläne bekannt zu geben."

Damit wiederspricht die IG Metall den Äußerungen von Konzernsprecher Jacob Nielsen, der gegenüber LokalDirekt sagte, dass man sämtliche rechtliche Vorgaben einhalten wolle.

"Mit Vorsatz Mitbestimmungsrecht verletzt"

Kevin Dewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis und zuständig für die Beschäftigten sowie den Betriebsrat bei Hydro, kritisiert das Vorgehen des Arbeitgebers scharf: „Hier wird mit Vorsatz deutsches Mitbestimmungsrecht verletzt. Der Betriebsrat ist über solche Maßnahmen rechtzeitig und umfassend zu informieren. Festzuhalten bleibt: Der Konzern vermarktet seine eigene Philosophie auch mit einem respektvollen Umgang mit seinen Beschäftigten. Härter kann man gegen die eigenen Prinzipien nicht verstoßen.“

"Wir werden gegen die Schließung kämpfen"

Dewald kündigt darüber hinaus an, dass IG Metall und Betriebsrat sich nun auf eine harte Auseinandersetzung vorbereitet werden: „Wir werden mit dem Betriebsrat und den Beratern des Betriebsrats eine Antwort vorbereiten. Mit der Belegschaft und insbesondere der gut organisierten Mitgliedschaft werden wir über erste Eskalationsmaßnahmen sprechen. Hydro wird in einem Betrieb, in dem viele Beschäftigte auf lange Beschäftigungszeiten und damit auch einen langfristigen Kündigungsschutz verweisen können, nicht einfach durchmarschieren können. Wir werden uns wehren und gegen die Schließung kämpfen.“

Auch Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall im Märkischen Kreis, betont: „Es wird in dieser Angelegenheit nicht vorrangig um Lohn- und Energiekosten gehen, wenn man sich anschaut, dass Standorte aus mehreren Ländern betroffen sind. Die Entscheidung des Konzerns ist ein Hammer, der die Region weiter beuteln wird. Gerade weil es sich hier um einen Betrieb der Aluminiumverarbeitung ist, werden wir uns für eine Zukunft des Standorts einsetzen, um nicht weitere strukturelle Verluste im Bereich der Aluminiumindustrie für den Industriestandort Deutschland zu riskieren.“

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