Informieren, aufklären, aufrütteln – bei einem Aktionstag am Plettenberger Gertrud-Bäumer-Berufskolleg (GKB) standen am 27. November die Themen „Häusliche Gewalt“ und „Sexualisierte Gewalt“ im Mittelpunkt.
Neben der Schule als Veranstaltungsort beteiligten sich Mareike Masuch, städtische Gleichstellungsbeauftragte, Stefanie Seppelt und Nele Verse (Frauenberatungsstelle MK) und Claudia Theis von der Psychologischen Beratungsstelle des Diakonischen Werkes an der Veranstaltung im Umfeld des Orange Days am 25. November. Weltweit ist dieser Tag von den Vereinten Nationen zum „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ ernannt worden.
Die Veranstaltung war von der Plettenberger Gesprächsrunde gegen häusliche Gewalt angeregt worden. Sie initiiert seit vielen Jahren immer wieder Aktionen im Kampf gegen häusliche und sexualisierte Gewalt.
Wie nötig Aufklärung und Informationen über Hilfsangebote sind, zeigt eine Zahl, die Stefanie Seppelt von der Frauenberatungsstelle MK präsentierte. So haben im vergangenen Jahr 460 Frauen das Angebot der Beratungsstelle in Anspruch genommen. „Oft geht es um Demütigungen, Beleidigungen, soziale Isolation, um übermäßige Kontrolle bis hin zu körperlicher Gewalt wie etwa Schlagen, Treten oder Würgen“, berichtete Stefanie Seppelt.
In welchen Teufelskreis Frauen fast unmerklich geraten können, zeigte am Donnerstag die Ausstellung „Vorsicht – achte auf dich und deine Grenzen“. Auf 15 Tafeln zeigen farbenfrohe Grafiken der Illustratorin Slinga vom Anhimmeln durch den Partner über die Drohung „Ich kann ohne Dich nicht leben“ bis zu brutalen Schlägen. „Die Ausstellung hat bei vielen einen starken Eindruck hinterlassen“, berichteten Nele Verse von der Frauenberatungsstelle MK und GKB-Beratungslehrerin Miriam Schenke. Kein Wunder: Miriam Schenke schätzt die Betroffenheitsquote an ihrer Schule auf 80 Prozent. Daher sei es gut, dass die Schule, an der auch künftige Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden, als Veranstaltungsort ausgewählt worden sei. „So können wir ein starkes Bewusstsein für jegliche Gewalt gegen Frauen schaffen.“
Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik belegen, dass das notwendig ist. So wurden im Jahr 2024 53.451 weibliche Opfer von Sexualdelikten erfasst, ein Plus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Knapp die Hälfte war zum Tatzeitpunkt minderjährig. Der Anteil der weiblichen Opfer liegt bei 85,9 Prozent. Die meisten dieser Frauen und Mädchen wurden Opfer von sexueller Belästigung (36,4 Prozent), Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff (insgesamt 35,7 Prozent) sowie sexuellem Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und von Schutzbefohlenen ab 14 Jahren (27,5 Prozent).
Die weit überwiegende Anzahl der Tatverdächtigen bei Fällen mit mindestens einem weiblichen Opfer ist männlich. Über ein Viertel der Tatverdächtigen war unter 21 Jahre alt.
Im Jahr 2024 wurden 187.128 Frauen als Opfer häuslicher Gewalt registriert. Das entspricht einem Anstieg von 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Fällen mit mindestens einem weiblichen Opfer wurden 152.812 Tatverdächtige erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 3,2 Prozent entspricht
Laut Connections for Abused Women and their Children (CAWC) werden fast die Hälfte (44 Prozent) der häuslichen Gewaltfälle nicht gemeldet.
Diesen Opfern möchten die Frauenberatungsstelle MK (www.frauenberatungsstelle-MK), die Psychologische Beratungsstelle des Diakonischen Werkes ([email protected]) und auch die Plettenberger Gleichstellungsbeauftrage (m.masuch@plettenberg.de) Mut machen, sich zu melden. Ein erster Schritt kann auch ein Anruf beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter 116016 (Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de) sein.









