Die Beratungsstellen der Freien Wohlfahrtsverbände sorgen sich um ihre Zukunft. Es geht um die auskömmliche Finanzierung ihrer Arbeit. Zu diesen Einrichtungen zählt auch die Psychologische Beratungsstelle des Diakonischen Werkes in Plettenberg. „Sie leistet eine essenziell wichtige Arbeit“, sagt Dr. Gregor Kaiser, MdL.
Der Landtagsabgeordnete (Bündnis 90/Die Grünen) war kürzlich auf Einladung der Beratungsstelle in Plettenberg zu Gast. Nach einem über zweistündigen Gespräch mit dem Team um Jürgen Meyer stellte sich der 50-jährige Sozialwissenschaftler und Biologe den Fragen von LokalDirekt.
Die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben im sozialen Bereich sei ein „Riesenproblem“, räumte Dr. Gregor Kaiser ein. Der Bund belaste die Länder mit immer mehr Aufgaben, die schließlich bei den Kommunen landeten. „Und die haben selbst Schwierigkeiten, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.“
Die gesamte Gesellschaft müsse sich Gedanken darüber machen, wie soziale Sicherheit in Zukunft gestaltet werden könne. „Da müssen wir Räume für Diskussionen öffnen“, fordert Dr. Gregor Kaiser. „Da reicht es nicht, wenn sich nur ein Stadtrat Gedanken macht.“
Die Arbeit solcher Beratungsstellen wie in Plettenberg sei äußerst wertvoll. Durch ihren Einsatz könnten Probleme, die später zu hohen Folgekosten führen würden, frühzeitig gelöst werden. Auch darüber müsse offen gesprochen werden. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“, sagte Berater Lars Wiebke in diesem Zusammenhang. Er erinnerte daran, dass ursprünglich geplante Kürzungen im Sozialbereich im Landeshaushalt 2025 in Teilen zurückgenommen worden seien. Für das Jahr 2026 seien zusätzliche Mittel eingeplant, beispielsweise für Armutsbekämpfung und Aids-Hilfe, erklärte Dr. Gregor Kaiser. Das alles werde aber nicht ausreichen.
Ehrenamtliche Arbeit könne fehlende Mittel in diesem Bereich nicht ausgleichen. „Was soll das Ehrenamt denn noch alles machen?“, wehrte der Landespolitiker ab. Die Beratungsstellen würden ja von Menschen in Krisensituationen aufgesucht. „Da müssen dann Profis ran.“
Aus diesem Grund sei die finanzielle Absicherung der Beratungsstellen enorm wichtig. Dr. Gregor Kaiser rät dazu, auch vor Ort laut zu werden und auf Probleme hinzuweisen. Er forderte aber auch dazu auf, selbst aktiv zu werden. „Nicht alle Probleme können vom Staat gelöst werden“, sagte er.
Was junge Menschen von der Politik erwarten, erfuhr der Landtagsabgeordnete bei einem Anschlusstermin. In einem Podcast mit Jugendlichen einer Schule in Lennestadt ging’s um das Thema soziale Sicherheit.
Die Psychologische Beratungsstelle des Diakonischen Werkes an der Bahnhofstraße 25 (Paul-Gerhardt-Haus, Eingang 2) übernimmt Erziehungs-, Familien- und Schulberatung. Auch ratsuchende Jugendliche können sich an das Team wenden. Darüber hinaus wird Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung angeboten.
Kontakt: Telefon 02391/954025. Beratungstermine werden nach vorheriger Absprache vergeben. Weitere Informationen unter Diakonisches Werk - Psychologische Beratungsstelle Plettenberg










