„Alle packen mit an. Ohne die Hilfe der Ukrainer aus Schalksmühle funktioniert das gar nicht“, freut sich Uwe Rittinghaus, der sich seit Jahren ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert. Der Ukrainer Ivan, der freiwillig ebenfalls beim Packen hilft, trägt stets eine Patrone bei sich, um sich daran zu erinnern, wofür er kämpft. Diese Patrone ist mit einer Geschichte verbunden, die sich nachts in der Ukraine ereignet hatte: „Diese Kugel hat mein Haus getroffen. Die russische Militärpolizei war hinter mir her und hat mich gesucht“, erinnert sich Ivan.

Kilometerlange Schlangen vor der Grenze
Mit der Flucht nach Deutschland konnte sich Ivan in Sicherheit bringen. Trotz der weiten Distanz möchte er sein Heimatland in den schwierigen Zeiten unterstützen: Im Lager, das von der Firma Kalthoff zur Verfügung gestellt wurde, lagern zahlreiche Hilfsgüter, die für die bevorstehende Fahrt an die ukrainische Grenze gepackt werden sollen. Es ist die 24. Hilfslieferung – über 300 Paletten haben in den vergangenen Jahren die Ukraine erreicht. Ein 40-Tonner soll über Rumänien in die Ukraine gelangen. Die Verantwortung für die Fahrt liegt bei der Freien Evangelischen Gemeinde Waldbröl, dessen Fahrer bereits mehrmals an die ukrainische Grenze aufgebrochen sind.
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Die Dauer der Fahrt und die kilometerlangen Lkw-Schlangen sind stark von den Grenzkontrollen abhängig. „An der polnischen Grenze kann man mit einer Wartezeit von bis zu 14 Tagen rechnen. An der rumänischen sind es circa fünf Tage. Hilfstransporte kommen durch Polizeigeleit etwas schneller durch“, berichtet Rittinghaus von den Erfahrungen der Fahrer. Der schnellste Weg führt über Ungarn – doch Peter Hildebrand von der Freien Evangelischen Kirche Waldbröl, der im vergangenen Jahr 18 Hilfslieferungen in die Ukraine begleitet hat, weiß: „In Ungarn werden wir nicht durchgelassen. Das ist bedauerlich, da es die kürzeste Strecke ist und wir nun einen Umweg nehmen müssen“. Hilfstransporte werden nicht mehr priorisiert – ein Rückschlag für die Unterstützung der Ukraine.
Ein Netzwerk, das immer größer wird
Rittinghaus ist dankbar für das stetig wachsende Netzwerk. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Lastwagen tatsächlich mit Hilfsgütern voll beladen werden. Keine Chance wird versäumt, Hilfe in die Ukraine zu senden. „Kein Lkw muss leer fahren“. Denn der Bedarf ist groß: Bei der nächsten Lieferung in die Ukraine werden etwa 80 Feuerlöscher – die „Goldstücke“ – mitgeführt. Am dringendsten werden Hygieneartikel, Medizin und warme Klamotten benötigt.
Seit dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine ist die Spendenbereitschaft nicht stagniert – sie hat sich wenn überhaupt verbessert. „Es kommen wirklich gute Sachen rein“, freut sich Rittinghaus. Neben Spielzeug für Kinderheime, Futter für streunende Tiere oder Dosenkerzen sind auch wieder größere Spenden mit dabei, wie etwa Kaminöfen, Generatoren oder Rollstühle.
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Die Ukrainer sind sehr kreativ. „Wir konnten Nähmaschinen besorgen, weil die Ukrainer helfen wollen. Sie nähen aus einem Stück Bettwäsche alles mögliche für Verletzte und Menschen in der Heimat“, verrät Rittinghaus. Zurzeit werden aus Kerzenresten Dosenkerzen gegossen. Hiermit könne man heizen und kochen – zudem spenden sie viel Licht. „Eine normale Dosenkerze brennt acht Stunden“, so Rittinghaus weiter.
„Thank you, Mister Uwe“
Zerstörte Häuser, hungrige streunende Hunde, spielende Kinder zwischen Ruinen – das sind die Bilder, die Uwe Rittinghaus aus der Ukraine erreichen. Doch gelegentlich erreichen ihn auch positive Nachrichten. „Thank you, Mister Uwe“, lautet die Botschaft in einigen Videos, sobald die Boxen, die zuvor noch in Schalksmühle waren, in den Händen der Ukrainer landen. Dieser Dank richtet sich an alle Helfenden in Schalksmühle und Lüdenscheid, die zu dieser Ukraine-Hilfe beitragen. „Es ist schön zu sehen, dass unsere Sachen auch wirklich angekommen und gebraucht werden“, sagt Rittinghaus abschließend.
Die Abgabe von Spenden findet immer montags ab 17 Uhr am Löher Weg 27 in Schalksmühle statt. Spendenbescheinigungen sind ab 20 Euro möglich. Familie Rittinghaus bittet, unbedingt die vollständige Adresse anzugeben – mit dem Hinweis „Spendenbescheinigung erwünscht“. Die Spendenbescheinigungen werden bei der Angabe der vollen Adresse zum Jahreswechsel zugestellt.
Bankverbindung:
Freie evangelische Gemeinde Schalksmühle
IBAN: DE39 4526 0475 0009 4107 00
BIC: GENODEM1BFG
Spar- und Kreditbank des Bundes FeG
Vermerk: Ukrainehilfe aus Schalksmühle