Die Auszubildenden bei der Sparkasse an Volme und Ruhr lernen nicht nur, sorgfältig mit dem Geld ihrer Kunden umzugehen, sie werden von ihrem Arbeitgeber auch dazu angehalten, sich in sozialen Projekten zu engagieren. In diesem Jahr stand die Idee auf dem Plan, den Katzen des Tierschutzvereins Halver-Schalksmühle zu helfen.
Ängstliche Katzen und tierliebe Kinder. Beide zusammenzubringen bringt Vorteile für beide Seiten. Bei einem Projekt, das immer mehr Anhänger findet, lesen Kinder den Vierbeinern vor. Den Schülern hilft es, Hemmung beim lauten Lesen abzubauen; den Katzen zeigt es, dass nicht jeder Zweibeiner für sie eine Gefahr bedeutet.
Tierschutz als soziales Projekt der Sparkassen-Azubis
Polina Moskalenko und Ceyda Yazar, die beide in ihrem letzten Ausbildungsjahr sind, hatten in diesem Jahr die Aufgabe, sich für ein soziales Projekt stark zu machen. Beide haben ein Herz für Tiere und wollen den Tierschutzverein Halver-Schalksmühle unterstützen. Dabei ging es nicht um monetäre Hilfen, sondern darum, gleichzeitig Kindern und Katzen zu fördern.

"Studien haben bewiesen, dass die Tiere sich durch vorlesenden Kinder wohlfühlen und Ängste gegenüber Menschen abbauen können. Gleichzeitig trauen sich Kinder mit Leseschwäche eher zu, ihnen gegenüber laut vorzulesen. Die lachen sie nicht aus, wenn sie falsch lesen, wie so mancher Mitschüler", sagt Polina Moskalenko.
Die beiden angehenden Bankkaufleute haben den Kontakt mit Petra Steiner, der ersten Vorsitzenden des Tierschutzvereins Halver-Schalksmühle, geknüpft. "Für die Tiere ist so eine Aktion besonders wichtig", betont die Tierfreundin. "Sie müssen Menschen um sich haben, bei denen sie bemerken, dass sie keine Angst haben müssen. Nur so können sie zutraulicher und damit vermittelbar werden." Den Helfern im Tierheim fehle für diese Aufgaben leider oftmals die Zeit, bedauert Steiner, denn sie sind mit der reinen Pflege ihrer Schützlinge schon aus- oder sogar überlastet.
Anmeldeformulare für die Schulen
Petra Steiner hat aufgrund des Engagements der Sparkassen-Auszubildenden die Schulen angeschrieben, um zu prüfen, ob von deren Seite Interesse besteht. Polina Mokalenko und Ceyda Yazar hatten ein Anmeldeformular erstellt, in dem die Eltern der potenziellen Vorlesekinder deren Teilnahme erlauben konnten.
"Wir haben den Termin mit Absicht in die Sommerferien gelegt", erzählten die Auszubildenden, "denn so wollten wir den Kindern, die nicht in die Ferien gefahren sind, einen Tag unter Tieren ermöglichen, der ihnen auf der einen Seite Spaß macht, mit dem sie aber auch Gutes bewirken können."
Leider konnte das Angebot nicht in den Plan der OGS-Betreuungen der Grundschulen eingefügt werden und so fanden sich keine Grundschüler, für die die Aktion "Kinder lesen Katzen vor", besonders interessant gewesen wäre, da sie selbst davon hätten profitieren können. Auch in der Humboldtschule und der Primusschule in Schalksmühle stieß das Angebot zumindest im ersten Anlauf auf kein Interesse.

Lediglich aus dem AFG kamen fünf der an alle Eltern verteilten Anmeldebögen zurück. Romy (11), ihre Schwester Juli-Marie (13), Alisa (11), Greta (12) und Neea (11) kamen daher am Mittwoch, 16. Juli, in die Auffangstation auf dem Langenscheid.
Alle fünf waren nach ihrem Tag begeistert von dem, was sie dort bewirken konnten. Die Katzen lagen ruhig bei ihnen und lauschten den Geschichten, die ihnen vorgelesen wurden. Der Weg dahin, dass sie schnurrend auf dem Schoß eines Menschen liegen werden, ist noch lang - oder bei einigen auch ganz unmöglich - aber mit jedem bisschen mehr Vertrauen, das die Katzen durch solche Aktionen gewinnen, steigen ihre Vermittlungschancen. Die fünf Schülerinnen, die ohnehin alle fünf sehr gerne lesen, freuten sich über ihren Erfolg, den sie verbuchen konnten und würden sehr gerne öfters wieder kommen.
Die Brücke ist gebaut - Nun muss sie auch genutzt werden
Polina Mokalenko und Ceyda Yazar hoffen nun, dass ihre Idee auch nachhaltig in den Schulen genutzt wird. "Es soll keine einmalige Aktion bleiben", wünschen sie sich. "Zum Beispiel könnten die Schulen auch eine AG in Kooperation mit dem Tierheim anbieten", so ihr Ziel. "Wir haben eine Brücke gebaut, ob die Schüler darüber gehen, ist ihre Entscheidung", weiß Polina Mokalenko aber auch.

David Macipe, Ausbildungsleiter bei der Sparkasse, erläutert das Projekt abschließend: "Seit mindestens 20 Jahren kümmert sich die Sparkasse um soziale Projekte. Azubis im dritten Ausbildungsjahr können sich ein Thema aussuchen, das sie unterstützen möchten. Das kann alles sein - von der Obdachlosenhilfe über Hilfen für Kinder oder Menschen mit Behinderung, bis hin zum Tierschutz. Wir hoffen natürlich, dass dieses Projekt Blüten entwickelt und sich weitere Gruppen wie zum Beispiel der Lesezirkel der Flüchtlinge oder das Johannes-Busch-Haus der Aktion anschließen." Interessenten sollten sich unter [email protected] melden.