"In diesem Jahr wird das nicht so toll. Letztes Jahr war eine Ausnahme, weil da auch die Grundschule parallel eröffnet wurde", sagte ein Besucher im Vorfeld des Erntedankfests. Doch er sollte eines Besseren belehrt werden: Hunderte Besucher strömten am Sonntagmittag in Richtung Heimatstube. Der Schulhof war voll und die Gäste gut gelaunt.

"Es ist schön", freute sich Gerd Schröder, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins, am Sonntagnachmittag mit Blick auf den Platz. Alles passte: Das Wetter, das Angebot, die Gäste. Bevor es jedoch zur Heimatstube ging, gab es den traditionellen Erntedank-Gottesdienst in der Kirche.

Auch einige heimische Vereine waren vertreten. Der Waldkindergarten verkaufte beispielsweise Waffeln.
Foto: Machelett

Mehr als 160 Gottesdienstbesucher erlebten einen Familiengottesdienst, der vor allem den kleinen Gästen richtig viel Freude bereitet. Die beiden evangelischen Kindergärten waren daran nämlich beteiligt. Die Kinder des evangelischen Kindergartens in Wiblingwerde hatten mächtig geübt und freuten sich schon auf ihren Auftritt. Es wurde viel gesungen, aber auch gelacht.

Zu Beginn wollte beispielsweise der Hund Bo, eine Handpuppe wissen, wie eigentlich Gott  riecht. Er sei eine richtige Schnüffelnase und kenne alle Gerüche und Düfte. Zusammen mit der Bäuerin, die von einer Erzieherin gespielt wurde, entdeckten sie, dass Gott irgendwie in allem steckt und deswegen auch nach allem riecht. Gemeindepädagogin Annedore Weidlich erklärte, dass der Geruchssinn mit dem emotionalem Gedächtnis verknüpft ist und deswegen eine Art Zeitmaschine sei. "Apfelkuchen erinnert an die gute Stube von Oma, Lagerfeuergeruch an die wilden Jugendzeiten und der Geruch einer vollen Windel an die Zeit, wo die Kinder noch klein waren", sagte Annedore Weidlich.

Sanierung der Heimatstube pünktlich zum Fest abgeschlossen

Direkt im Anschluss ging es dann zur Heimatstube, deren umfangreiche Sanierung übrigens pünktlich zum Fest abgeschlossen war. "Das ist schön geworden. Aber noch ist sie nicht wieder eingeräumt", erzählte Gerd Schröder. Vor allem freue er sich, dass nun die "gute Stube" wieder für Veranstaltungen genutzt werden können. Statikprobleme hatten dies zuletzt unmöglich gemacht. Vor allem für Trauungen und Vorträge wurden die Räume im Obergeschoss genutzt. "Ich denke, dass wir kommenden Frühjahr die Heimatstube wieder herrichten werden. Bis dahin ist noch einiges zu tun", erklärte der Vorsitzende. Vor allem müsse dringend ausgemistet werden. Beispielsweise soll ein Trödelmarkt organisiert werden. "Wir haben beispielsweise kistenweise Fleischwölfe und Bügeleisen", erzählte Schröder lachend - und das sei einfach zu viel. Zunächst müssten jedoch bei einigen Exponaten noch Eigentumsfragen geklärt werden.

Im Kornspeicher gab es erneut eine Fotoausstellung. In diesem Jahr ging es um das Thema Landwirtschaft. "Wir hatten viele Bilder, auf denen Ladewagen festlich geschmückt waren - vermutlich für das Erntedankfest. Leider kann man nicht überall erkennen, wo die Aufnahmen entstanden sind - aber alle sind aus dieser Gemeinde", erklärte Gerd Schröder. Der Heimatverein verfüge über ein äußerst umfangreiches Literatur- und Bildarchiv. Das Literaturarchiv sei inzwischen gesichtet und sortiert. Nun arbeite er sich durch die Bilder. Neben den Bildern wurden auch wieder einige Stiche des ehemaligen Schulleiters Fritz Korte ausgestellt.

Im Kornspeicher wurden Bilder rund um das Thema Ernte ausgestellt.
Foto: Machelett

Doch auch für die Kinder war es im Kornspeicher durchaus spannend. Die Mitglieder des Heimatvereins boten eine Druckwerkstatt an. Die Kinder konnten Jutebeutel mit Äpfel-, Birnen- und Kartoffelstempeln verzieren. Einen Tisch weiter lockte das Team des evangelischen Kindergartens mit einem Bastelangebot. Dort konnten die Kinder Pilze aus Pappe basteln. Auch die christliche Versammlung hatte ein Kreativangebot für die kleinen Besucher: Unter ihrem Zelt wurden Äpfel, Kürbisse, Buttons und Geschicklichkeitsspiele gebastelt.

Die VR-Brillen waren bei den Kindern besonders beliebt.
Foto: Machelett

Günter Lieder bot draußen Produkte aus seiner Imkerei an. Die Eltern des Waldkindergartens backten mehr als 250 Waffeln und die Mitglieder des Heimatvereins lockten mit Getränken, Reibekuchen und Pommes.

Erstmals dabei war das Jugendzentrum. Die Mitarbeiter schminkten unzählige Kinder und hatten als Highlight Virtual-Reality-Brillen dabei. Sehen konnten die Kinder, passend zum Herbst, eine Geschichte rund um einen kleinen Igel.

Für die Kinder gab es jede Menge Kreativangebote.
Foto: Machelett

Zum zweiten Mal war der Hohenlimburger Frauenchor La Voce dabei. Die Frauen sorgten mit ihrer Musik auf dem Schulhof für Stimmung. Zuvor hatten sie bereits in der Kirche gesungen.