Voller Überraschungen steckte das insgesamt sechste Dragonslayer-Festival, das am Samstag, 15. November, zum dritten Mal in der Schützenhalle in Attendorn-Lichtringhausen stattfand, nicht nur für die zum Teil überregional angereisten Metalfans, sondern auch für die Organisatoren.
„Der Vorverkauf lief zunächst schleppend, sodass wir kurz überlegen mussten, ob wir die Veranstaltung überhaupt stemmen könnten“, erzählt Stormage-Bassist Dirk Heggemann im Gespräch mit LokalDirekt. Hinzu kam, dass nicht nur kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen der gebuchte Tontechniker ausfiel, sondern auch die Band Visionatica absagen musste. Das kleine, aber feine Metal-Festival im Sauerland wird mit Herzblut und ohne einen Verein im Nacken privat von den Mitgliedern der Plettenberger Metalformation Stormage mithilfe von Familie und Freunden organisiert.
Darkness Surrounding begeistert mit eindrucksvollen Gesangseinlagen
Umso erfreulicher, dass kurzfristig noch viele weitere Tickets im Vorfeld verkauft wurden und auch einige Besucher/innen spontan die Abendkasse bevorzugten, und die Organisatoren als Ersatz kurzfristig die Wuppertaler Band Darkness Surrounding bestätigen konnten. Die fünfköpfige junge Combo rund um Frontmann Tim und Frontfrau Kessi überraschte das Publikum zum Ende des Abends mit modernem, melodischem Death Metal und einem Gesang, der unter die Haut geht. Erst 2017 gegründet, kann Darkness Surrounding bereits stolz auf eine gut gefüllte Gig-History zurückblicken und durfte u. a. 2024 die Fans des Metal Hammer Paradise Festivals am Weißenhäuser Strand begeistern.
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Der Warwolf erwacht
Zuvor ließen fünf Kölner Jungs den Warwolf in Gestalt des klassischen Heavy Metal erwachen. Mit Liebe zu Klassikern wie Iron Maiden lebte die 2021 gegründete Band ihre musikalischen Wurzeln auf der Bühne aus und nahm die Besucher mit auf eine Zeitreise in den Metal der 80er Jahre. Kein Wunder, dass es Frontmann Andreas und seiner Gang im Handumdrehen gelang, das Publikum mitzureißen, denn die Musiker mischten früher als Band Wolfen viele Jahre mit hunderten Konzerten und mehreren Tourneen die Szene auf und teilten sich u. a. die Bühne mit Grave Digger, für die Andreas auf einigen Alben Backing-Vocals eingesungen hat.
Stormage überrascht mit drei neuen Stücken
Der Warwolf war nicht das einzige Fabeltier, dass am Samstag in Lichtringhausen zum Leben erwachte. Unumstrittener Höhepunkt ist in jedem Jahr der Moment, in dem die Veranstalter selbst die Instrumente und Mikrofone in die Hände nehmen. Am Samstag sorgten auch die Lokalmatadore für einige Überraschungen, indem sie ihren Fans nicht nur drei neue Songs des 2026 erscheinenden Albums vorstellten, sondern passend zum neuen Song Dragonheart auch Unterstützung vom bandeigenen Drachen auf der Bühne bekamen, den Frontmann Heiko liebevoll Grisu taufte.
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Riffs aus dem Ruhrpott
Wem Iron Maiden zu oldschool ist und Trivium zu hip, der kam beim Auftritt von Ignition voll auf seine Kosten. Die Ruhrpott-Formation feierte schon Festivals mit namhaften Bands und zeigte den Metalheads mit Härte und Melodie, wo der Power-Metal-Hammer zu hängen hat.
Jede Menge Spielfreude mit aggressiven, schnellen Riffs brachten die Nachbarn aus Witten mit. Das Quartett Houndwolf ließ ordentlich die Haare auf der Bühne kreisen und erzeugte mit ihren groovigen Hard-Rock-Parts echte Ohrwürmer bei den Zuhörern.
Kuttenträger tanzen auch zu Nena
Dass Metalfans auch zu Nena tanzen können, zeigten die sieben Köpfe von Bleed the Radiator, die in diesem Jahr als erste Coverband das Metalfestival eröffnen durften. Neben klassischen Metalstücken von Metallica und Iron Maiden bewiesen die Musiker aus dem Kreis Olpe, dass Mike Oldfields Klassiker Moonlight Shadow als rockiger Evergreen wiedergegeben werden kann: „Wir covern alles, was uns gefällt, aber eben nie so, wie man es erwartet“, sind sich Sänger und Sängerin Thomas und Anja Florath einig.
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Nicht nur der Musikmix, sondern auch das Ambiente stimmte wieder einmal beim sechsten Dragonslayer. In den Umbaupausen konnte am Verkaufsstand durch CDs, LPs und Kuttenaufnäher gestöbert oder sich beim Kleinen Italiener vor der Halle gestärkt werden. Auch die kühlen Getränke liefen gut und reichlich.



















