Mit dem Abriss des alten Bahnhofsgebäudes wurden für alle Bürger unübersehbare Fakten geschaffen: Die Erweiterung des Feuerwehr-Gerätehauses Herscheid ist auf den Weg gebracht worden. Damit geht es einen großen Schritt weiter auf dem bereits 2015 begangenen Weg, der Löschgruppe Herscheid zu einem Gerätehaus zu verhelfen, der den Erfordernissen der Zeit entspricht und regelkonform ist.

Das 1979/1980 erbaute und 1981 in Betrieb genommene Gerätehaus an der Bahnhofstraße war seinerzeit nicht nur eine große Errungenschaft, sondern auch nach dem damaligen Stand der Technik ein gewaltiger Schritt nach vorn. 45 Jahre später aber ist das Gerätehaus nicht nur an seine Grenzen gekommen, sondern ist im Brandschutzbedarfsplan als mängelbehaftet gekennzeichnet. Der größer werdenden Zahl aktiver Feuerwehrleute ist das Haus nicht mehr gewachsen; Fahrzeuge stehen bereits im Freien.

Die Entwicklung hat sich bereits seit vielen Jahren abgezeichnet. 2015 konnte die Gemeinde das alte Bahnhofsgebäude kaufen, um das Grundstück für eine Erweiterung des Feuerwehr-Gerätehauses zu bevorraten. Schon im Brandschutzbedarfsplan von 2018 wird die Erweiterung des Gerätehauses als unverzichtbar dargestellt: „Aufgrund der vorhandenen Mängel und räumlichen Situation ist ein Anbau am Feuerwehrhaus Herscheid zur nachhaltigen Nutzung des Feuerwehrhauses zwingend erforderlich. Hierdurch sollen genügend Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge, ausreichende Lagermöglichkeiten (Schlauchmaterial, Material für den Hochwasserschutz usw.), geschlechtergetrennte Umkleidemöglichkeiten und angemessene Sanitäranlagen geschaffen werden.“

2020 formulierte Bürgermeister Uwe Schmalenbach in einer Ratsvorlage, dass nach dem damals anlaufenden Neubau des Gerätehauses Rärin das Feuerwehrhaus Herscheid an der Reihe sei. Mängel abzustellen sei das Ziel und außerdem: „Zudem soll mit der Erweiterung erreicht werden, dass momentan ausgelagerte Fahrzeuge zentral am Standort abgestellt werden können. Gleiches gilt für Material und Ausrüstung, das momentan aus Platzgründen an unterschiedlichen Standorten gelagert wird. Ziel der Erweiterung ist es, die Erfordernisse des Unfall- und Arbeitsschutzes umzusetzen und Einsatzabläufe zu optimieren. Nicht zuletzt tragen diese Maßnahmen auch zur Attraktivitätssteigerung des Ehrenamtes Feuerwehr und zur Verbesserung der Zukunftsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr als wesentlicher Bestandteil der örtlichen Gefahrenabwehr bei.“

Nur die Kellermulde und ein Schutthaufen blieben vom alten Bahnhof übrig.
Foto: Aschauer-Hundt

Das Gerätehaus in Rärin ist inzwischen Wirklichkeit geworden – geplant und umgesetzt vom Dortmunder Architekturbüro Winkler und Partner. Das Büro hat sich unter anderem mit dem Bau neuer Feuerwehren zwischen Ruhr und Lenne einen Namen gemacht. Auch bei der Realisation des erweiterten Gerätehauses in Herscheid fällt der Name „WP Architekten & Ingenieure“: Bauamtsleiterin Sandra Schöttler berichtet im Gespräch mit LokalDirekt, dass das Planungsbüro mit der Vorplanung der Ertüchtigung des Gerätehauses an der Bahnhofstraße beauftragt worden sei.

„Die Bestandsunterlagen wurden übergeben. Der Brandschutzbedarfsplan gibt die Richtung an, in die wir gehen.“ Das Architekturbüro kann jetzt anhand der Ist- und Soll-Angaben erste Überlegungen anstellen, wie ein zeitgemäßer Gerätehauskomplex, bestehend aus dem vorhandenen Bau und einer Erweiterung aufs Bahnhofsgelände hin geschaffen werden kann.

Dort, wo vor vier Wochen noch das Bahnhofsgebäude von 1915 stand, findet man heute eine Grube – auch der Keller des Empfangsgebäudes wurde komplett abgetragen; zurück blieb eine Mulde. Ob diese Mulde verfüllt wird, müsse sich noch weisen, sagt Sandra Schöttler. Definitiv nicht bleiben werde der große Schutthügel, der sich noch auf dem Gelände findet. Dieser Haufen werde in Kürze abgefahren, erklärt die Bauamtsleiterin.