Zeitlich umfasste der Punkt in der Ratssitzung am 4. Februar mehr als eine Stunde, in der die Ratsmitglieder über die Arbeit der Arbeitsgruppe Verkehr abstimmten – LokalDirekt berichtete. Oliver Busch (SPD) fasste die Zeit des Brücken-Neubaus aus seiner Sicht als Bahnhofanwohner zusammen: „Wir haben es in der Zeit in Kierspe sehr, sehr schwer.“
„Wasser sucht sich seinen Weg und Verkehr auch“, machte Clemens Wieland, Fraktionsvorsitzender der UWG, klar. Er war es auch, der Beratungen und eine Abstimmung zu jedem einzelnen Punkt aus der Vorschlagsliste einforderte.
Zu der Idee, die Kreisstraße 25 als „Anlieger frei“-Strecke auszuschildern, bezog Ordnungsamtsleiter Sebastian Laatsch deutlich Stellung und erklärte, dass er „zu 99,8 Prozent“ sicher sei, dass dieses Vorgehen, das die Stadt Kierspe bei der Straßenverkehrsbehörde des Märkischen Kreises beantragen muss, nicht genehmigt werde. „Buchstabenstraßen“, also Kreis-, Landes- und Bundesstraßen, seien in ihrem originären Sinne dafür vorgesehen, den überörtlichen Verkehr aufzunehmen – das sei ein Widerspruch zu einer „Anlieger frei“-Beschilderung, so Laatsch. Deutlich höhere Chancen für eine Genehmigung sieht er hingegen in einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 60 km/h, die nach Beratung durch den Rat für den Bereich zwischen der Einfahrt Loh und der Einfahrt Berkenbaum auf der K25 beantragt werden soll.
Während der Vorschlag der Geschwindigkeitsbegrenzung – wie die meisten auf der Liste – einstimmig angenommen wurde, gab es zu einer Ampelanlage auf der K25 im Bereich Bollwerk / Kreuzung „In der Delle“ zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Noch kritischer beurteilte das Gremium den Vorschlag, zusätzlich zu den geplanten Parkplätzen am ZOB weitere Parkplätze auf Privatgrundstücken einzurichten, die von der Stadt Kierspe während der Baumaßnahmen angemietet werden. Vor allem die unklaren Kosten sowie die Verkehrssicherungspflicht machte einigen Ratsmitgliedern „Bauchschmerzen“. Für diesen neuen Vorschlag, der nicht auf der Vorschlagsliste stand, fand sich zwar ebenfalls eine Mehrheit, jedoch mit drei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen.
Dem Punkt „Parkverbot auf der B237 (Hauptstraße) in Rönsahl“ wurde, ebenso wie zwei anderen, mit einer Gegenstimme zugestimmt. Der Kritik am Parkverbot entgegnete Holger Scheel, Rönsahler Ortsbürgermeister: „Wenn wir den Verkehr in Rönsahl nicht komplett lahmlegen wollen, sollten wir mal für diese fünf Monate die Arschbacken zusammenkneifen.“ Denn bei dem erwarteten, zusätzlichen Verkehr, so Scheel, bewege sich ohne Parkverbot sonst kaum noch etwas im Dorf.