Brenscheid braucht einen neuen Kanal. Und das wird keine kleine Maßnahme mit ein paar Gräben. Es wird ein XXL-Bauprojekt. Wenn alles gut läuft, sind es "nur" zwei Jahre Bauzeit. Los geht es bereits im November. Abgeschlossen wird die Maßnahme laut Plan im dritten Quartal 2027. Im Rahmen einer Bürgerversammlung wurden die Brenscheider am Montagabend von der Gemeinde, dem Abwasserverband und den zuständigen Planern ausführlich informiert.

"Wir müssen unter Vollsperrung den Schmutz- als auch den Regenwasserkanal neu verlegen", erklärte Bürgermeisterin Birgit Tupat zu Beginn der Veranstaltung. Eine Kanal-TV-Befahrung habe massive Schäden gezeigt. Danach kam dann noch die Flut. "Um den Ort nicht abzuschneiden, haben sich die Fachleute überlegt, dass wir eine Umgehungsbaustraße vorher errichten, sodass alle auch Parkmöglichkeiten haben und zu ihren Grundstücken kommen. Rettungsdienst und Feuerwehr werden uneingeschränkt kommen können", betonte die Bürgermeisterin.

Die ersten Aufträge für die Maßnahme seien bereits vergeben, sodass bereits im November mit dem Bau der Straße begonnen werden könne. Wie genau die Maßnahme ablaufen soll, erklärte im weiteren Verlauf Christian Most von DW Ingenieure aus Kamen, die die Planung übernehmen.

Der Kanal wird in großen Teilen in einer sogenannten offenen Bauweise erneuert. Das Problem: Die Abwasserkanäle liegen unter den Straßen von Brenscheid. "Bei der Kanalsanierung wird ein Großteil der vorhandenen Straßen somit mit zerstört und muss später ebenfalls erneuert werden", erklärte Christian Most den Besuchern. Ein weiteres Problem seien Fehlanschlüsse. es gebe Bereiche, in denen das Regenwasser in den Schmutzwasserkanal geleitet werde, das belaste das Pumpwerk massiv.

In Gelb sind die Bereiche, in denen der Kanal erneuert wird. Rechts, in grau, die neue Ortsumgehung, die gebaut wird.
Foto: DW Ingenieure

Wirtschaftlich sei es demnach sinnvoll eine gemeinsame Betrachtung von Kanal- und Straßenbau vorzunehmen, zumal die Straße in einigen Bereichen eh schon einem Flickenteppich gleiche. "Zudem wurden alle Versorger angeschrieben, die ihre Leitungen dort haben. Es gab bereits ein Treffen", berichtete Marc Trappe von der Gemeindeverwaltung. Denn natürlich soll im Anschluss nicht direkt wieder die Straße aufgerissen werden, weil die Stadtwerke oder die Telekom an Leitungen müssen. "Das wird alles direkt mitgemacht", betonte Trappe. Es habe bereits entsprechende Gespräche gegeben.

Zudem wird im Zuge der Maßnahme ein unterirdischer Retentionsraum vor dem Schmutzwasser-Pumpwerk errichtet. Aktuell kommt es gelegentlich dort zu Abwasseraustritten an den Oberflächen, insbesondere unmittelbar vor dem Pumpwerk.

Damit die Maßnahme pünktlich beginnen kann, wird bereits im November mit dem Bau der Ortsumgehung begonnen. Entlang der Strecke werden zudem auch Parkmöglichkeiten für die Anlieger geschaffen, die während der Maßnahme gerade nicht ihr Grundstück erreichen. Sechs bis acht Wochen sind dafür geplant. Die komplette Baustraße soll spätestens Mitte Februar 2026 fertig sein.

Mitte 2026 wird dann mit der Kanalsanierung begonnen. Rund acht Monate sind dafür geplant. Allerdings ist die Maßnahme witterungsabhängig. Geplant ist, dass die Kanalsanierung Anfang 2027 abgeschlossen ist.

Danach folgt der Straßenbau. Dieser soll planmäßig im Jahreswechsel 2026/2027 starten. Je nach Wetter werden dafür drei bis vier Monate benötigt. Die Fertigstellung soll im dritten Quartal 2027 erfolgen.