Die Bürger sind sauer. Autofahrer haben keinerlei Verständnis. Die Wirtschaft ist verzweifelt. Im Live-Ticker gibt es alle aktuellen Informationen:
Update 16.15 Uhr: Ein paar Impressionen zum Abschluss
Der Ticker endet an dieser Stelle. Weit mehr als 50 Stunden Arbeit ehrenamtlicher Helfer wurden hier gebündelt. Die Bilder sind der Beweis für das, was möglich ist, wenn alle gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und einfach nur machen. Nun folgt noch die Ratssitzung, in der die Brücke auch eine zentrale Rolle spielen wird. Die Sitzung in der Aula der Grundschule ist öffentlich und beginnt um 17 Uhr.
Die vergangenen drei Tage und Nächte in Bildern:
Update 16.10 Uhr: Der Einsatz ist so gut wie beendet – die Arbeit hinter den Kulissen geht weiter
Die Brücke ist fertig. Der Weg wird noch hergerichtet. Das THW räumt zusammen und auch die Strömungsretter haben Feierabend. Hinter den Kulissen geht die Arbeit jedoch weiter. Das Rettungskonzept muss beispielsweise auf seine Belastbarkeit analysiert werden. Und auch sonst gibt es noch jede Menge zu tun – vor allem Papierkram. Dafür war nämlich noch gar keine Zeit.
Update 16 Uhr: Taucher bringt Stahlkorsett an
Ein Team von Spezialtauchern arbeitet an der alten Brücke. Ein Taucher ist im Wasser. Zwei weitere Mitarbeiter sichern ihn. Zudem steht ein Bagger in der Lenne, der das Korsett an die richtige Stelle bringt. Aufgabe des Tauchers ist es, den Baggerfahrer so zu navigieren, dass die Stahlkonstruktion genau richtig am Brückenpfeiler platziert ist. Anschließend werden unter Wasser zehn Löcher im Abstand von 40 Zentimetern und einer Tiefe von 25 bis 30 Zentimetern gebort. Dann wird die Platte verschraubt und mit einem speziell Unterwasser-Mörtel verfüllt. „Das ist extrem anstrengend. Auch wenn die Wassertemperatur kalt ist, dem ist nicht kalt“, erklärt einer der Arbeiter, der am Ufer steht.
Update 15.35 Uhr: MVG gibt Fahrplanänderung bekannt
Die MVG gibt Fahrplanänderungen bekannt. Diese gibt es – Stand heute – noch nicht auf der Internetseite. Hier geht es zur Mitteilung der MVG und dem neuen Fahrplan.
Update 15.27 Uhr: Holländer scheitert mit Lkw an schmaler Straße – Polizei im Dauereinsatz
Die Polizei ist den ganzen Tag in Sachen Umleitung unterwegs. Die schmalen Straßen im Höhengebiet haben ihre Tücken. Das musste auch ein Lkw-Fahrer aus den Niederlanden merken. Sein Navigationsgerät hatte ihn in Hohenlimburg von der Autobahn geschickt und dann die schmale Straße zur Brenscheider Mühle hinauf. Kurz vor der scharfen Rechtskurve ging dann nichts mehr. Geladen hatte er ein sogenanntes Horizontalbaugerät. Ein Gerät, das unter anderem für den Glasfaserausbau verwendet wird. Mit Seilwinde und Trecker wurde der Lkw schließlich geborgen.
In einer Pressemitteilung der Polizei heißt es: „Nachdem die Lennebrücke auf der B236 in Nachrodt-Wiblingwerde am Freitag für sämtlichen Fahrzeug- und Personenverkehr gesperrt wurde, kontrolliert die Polizei nun vermehrt auf den Umleitungsstrecken in Altena, Iserlohn und Hemer. Die Polizei hat Verständnis für die mitunter angespannte Situation von Pendlerinnen und Pendlern oder Berufskraftfahrenden, aber insbesondere in Bereichen von Schulen, Kindergärten, Wohngebieten oder Seniorenzentren ist es die polizeiliche Kernaufgabe die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten. Deshalb wird auch zukünftig die Geschwindigkeit an den oben genannten Örtlichkeiten kontrolliert. Kräfte des Verkehrsdienstes behalten zudem die neuralgischen Knotenpunkte, insbesondere die sonstigen Ausweichrouten, im Blick.
Die Kreispolizeibehörde Märkischer Kreis bittet eindringlich darum die offiziellen Umleitungsstrecke zu nutzen. Anderweitige Ausweichrouten sind insbesondere nicht für größere Fahrzeuge geeignet oder gesperrt.
Bereits am heutigen Tag führte die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durch. Zu größeren, über das erwartbare Maß hinausgehenden Beeinträchtigungen kam es am Morgen/Vormittag auf den Umleitungsstrecken nicht.“
Update 15 Uhr: Der Kreisbrandmeister steigt selbst ins Wasser
Ganz am Ende ließ es sich Kreisbrandmeister Michael Kling nicht nehmen und stieg selbst in den Neoprenanzug. Er ist auch ausgebildeter Strömungsretter. „Es ist als Führungskraft auch mal gut – und natürlich hab ich auch einfach Bock“, gibt er lachend zu. Überhaupt ist die Stimmung gut und ausgelassen. Alle sind zufrieden mit ihrem Werk. Die Passanten danken immer wieder den Einsatzkräften und sprechen Lob und Anerkennung aus. „Das ist schon schön, jetzt hier auf der Brücke zu stehen. Und natürlich sind das auch die Momente, für die man Feuerwehrmann geworden ist“, sagt Einsatzleiter Jens Klatt.
Update 14 Uhr: Es werde Licht
Die Elektriker sind da. Auch sie haben Zeitdruck, denn bei Einbruch der Dunkelheit müssen Brücke und Gehweg beleuchtet sein. Angeschlossen werden die LED-Lampen an die Straßenbeleuchtung. Das THW baut seine Beleuchtung ab.
Update 13.40 Uhr: Letzte Sicherungsarbeiten am Ponton
Strömungsretter und THW nehmen gerade letzte Sicherungsarbeiten an einem Ponton vor. Es muss mit vier Stahlseilen in jede Richtung gesichert werden. Diese werden mit speziellen Vorrichtungen am Ufer verbunden. Die Arbeiten waren nachts zu gefährlich. Daher finden sie jetzt statt. Die Brücke wird nicht gesperrt. Aber Passanten sollten Rücksicht nehmen.
Update 13.35 Uhr: Zwei Unfälle auf Ausweichstrecken
Derzeit gibt es zwei Unfälle im Höhengebiet. Im Bereich Leimbleck und auf der K24 in Höhe Wörden. Auf der K24 ereignete sich ebenfalls ein Unfall mit Sachschaden.
Update 13 Uhr: Das Stahlkorsett ist da
Das Stahlkorsett für die Brücke ist eingetroffen. Sogar eher als erwartet. Gerade sind die Taucher mit Vorarbeiten beschäftigt. Gleich geht es dann ins Wasser. Wie eine Schiene an einem Bruch soll das Korsett Halt und Stabilität für den defekten Brückenpfeiler bieten.
Update 11.20 Uhr: Polizei hat Umleitungsstrecken im Blick
Die Polizei ist heute verstärkt in und um Nachrodt-Wiblingwerde aktiv. „Wir analysieren jetzt erstmal, wie sich die Verkehrsströme verändern“, erklärte Polizei-Sprecher Christof Hüls. Zudem werden verstärkt Geschwindikeitskontrollen auf den Ausweichstrecken durchgeführt.
Update 11 Uhr: Bürgermeisterin zieht ein Zwischenfazit: „Da könnte ich einen Kniefall machen“
Update 10.50 Uhr: Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz bittet um Geduld
Was ist mit der Müllabfuhr? Wie fährt der Bus? Fragen über Fragen. Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz bittet die Nachrodt-Wiblingwerder um Geduld. Nicht alles konnte am Wochenende geregelt werden. Der Fokus lag auf der Errichtung der Brücke. Zudem waren viele Büros am Wochenende nicht besetzt. „Ich bin mir sicher, dass die Müllabfuhr eine Lösung findet. Aber gebt den Menschen einen Moment. Wir sind alle von der Sperrung überrumpelt worden und ich glaube alle geben gerade ihr Bestes“, appelliert er an die Bürger.
Update 10.42 Uhr: Bürgermeisterin Birgit Tupat sagt Danke
Update 10.40 Uhr: Halteverbotszonen auf dem Rastatt-Parkplatz werden eingerichtet
Auf dem Rastatt-Parkplatz werden gerade Halteverbotszonen eingerichtet. In einem gewissen Bereich darf nicht geparkt werden. Der Grund: Die Busse müssen den Platz zum Wenden nutzen. Nur so kann die MVG den Betrieb in Nachrodt wieder aufnehmen. Auf der anderen Lenneseite werden die Busse im Kreisverkehr an der Kirchstraße wenden.
Update 10.30 Uhr: Die große Sorge vor weiteren Brückenschäden
Die Schäden, die an der alten Lennebrücke festgestellt wurden, betreffen – aus Richtung Rastatt gesehen – den zweiten Pfeiler von links. Die zwei weiteren Pfeiler in Richtung Haus Nachrodt sind noch gar nicht untersucht worden. Das sei aktuell unmöglich. „Die Strömung ist da extrem und sehr tückisch. Da konnte noch kein Taucher arbeiten – obwohl wir schon die Felsen im Wasser hatten, um die Fließgeschwindigkeit zu minimieren“, erklärte Andreas Berg, Pressesprecher von Straßen.NRW, am Montagmorgen auf Nachfrage. Wann diese Untersuchungen stattfinden können, ist aktuell noch ungewiss. Bürgermeisterin Birgit Tupat bereitet die Ungewissheit Sorge: „Ich bin keine Fachfrau, aber die Pfeiler sind genauso alt, wie der Pfeiler, an dem jetzt die Schäden festgestellt wurden. Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht beurteilen. Aber meine Befürchtung ist natürlich, dass auch die beiden anderen Pfeiler entsprechend geschädigt sind.“
Update 10 Uhr: Der Gang über die Brücke
Trotz starker Strömung: Die Brücke wachelt nicht. Das Geländer ist bombenfest.
Update 9.30 Uhr: Straßen.NRW ist vor Ort und macht Mut
Anastasios Topsinoglou, Bauleiter für die Lennebrücke bei Straßen.NRW, ist in Nachrodt vor Ort und macht Mut: „Wir werden den Pfeiler wieder reparieren und die Brücke kann wie vorher genutzt werden.“ Schon im Lauf des Vormittags wird ein spezieller Taucher aus Köln erwartet. Derweil wird parallel das Stahlkorsett abgeholt, das am Wochenende gefertigt wurde. Ein Garten- und Landschaftsbauer ist mit Vorarbeiten beschäftigt. „Wir werden gleich auch noch den Weg schottern, und die Verkehrsführung in Angriff nehmen. Wir müssen ja die Fußgänger und den Baustellenverkehr voneinander trennen“, erklärt der Bauleiter. Anastasios Topsinoglou beantwortet mit seiner ruhigen Art alle Fragen. Er weiß, dass das Vertrauen in die Behörde gelitten hat. Doch er schafft es, alle Beteiligten erst einmal positiver zu stimmen.
Update 8 Uhr: Pegelmesser für die Brücke
Bei stark schwankendem Pegel muss die Brücke kontrolliert werden. Daher gib es im Bereich der Brücke Sensoren, die alle Schwankungen aufzeichnen und bei einem gewissen Unterschied einen Alarm senden. Dann muss jemand zur Kontrolle hin. Das übernimmt in der Regel die Gemeinde selbst. Grundsätzlich sind Pegel-Schwankungen jedoch überhaupt kein Problem.
Update 7.45 Uhr: Die spannende Frage nach dem Pegel
Ist der Pegel genug gesunken, dass die Arbeiten am defekten Brückenpfeiler heute beginnen können? Der Ruhrverband versucht das Ganze zu regeln, lässt weniger Wasser aus der Bigge ab. Um 70 Zentimeter muss der Pegel sinken. 70 Zentimeter Wasserstand im Bereich der Brücke sind erforderlich, um an die Fundamente zu gelangen. Das Problem: Wird zu viel Wasser zurückgehalten, wird die Ruhr zu wenig gespeist. Dann bekommt Gelsenwasser ein Problem mit dem Trinkwasser. Es muss also ganz genau beobachtet und abgewogen werden. Da sind echte Experten des Ruhrverbands gefragt. Aber: Es soll gelingen, vielleicht noch nicht heute. Das schlimmste was aktuell passieren könnte, wäre Dauerregen.
Update 7.30 Uhr: Die Restarbeiten
Das THW sichert die Brücke noch bis sie komplett fertig ist. Außerdem beleuchtet sie den neuen Weg. Heute kommen gleich mehrere Unternehmen zum Einsatz: Siggi Müller wird Schotter liefern, damit spätestens ab morgen niemand mehr dreckige Füße bekommt. Ein Elektriker wird dafür sorgen, dass die Brücke beleuchtet wird. Die THW-Experten treffen sich um 13 Uhr mit den Strömungsrettern der Feuerwehr
Update 7 Uhr: Arbeiten ab heute Mittag
Guten Morgen zurück im Ticker. Die Brücke ist offen. Die Menschen laufen drüber. Das THW war noch die ganze Nacht vor Ort und auch heute wird dort noch viel passieren.
Sonntag, 28. Januar:
Update 23.10 Uhr: Restarbeiten am Montag
Es wird heute noch bis in die Nacht Betrieb auf der Baustelle herrschen – schon allein durch die Abreise der THWler. „Morgen werden noch Restarbeiten erforderlich sein“, erklärte Einsatzleiter Jens Klatt. Wann genau sich Feuerwehr und THW erneut treffen, ist noch nicht ganz klar. Denn die THWler haben teils eine weite Anreise und auch die Strömungsretter müssen koordiniert werden. Für sie ist morgen eigentlich ein normaler Arbeitstag. Auch Tiefbauer Siggi Müller ist morgen wieder im Einsatz. Er soll den Weg schottern. Durch das schwere Gerät ist der Weg von der Brücke in Richtung Jugendzentrum extrem matschig. Das wiederum kann er allerdings erst machen, wenn das von Straßen.NRW beauftrage Unternehmen sein schweres Gerät für die Brückensanierung bereit hat, da der Weg sonst schnell wieder kaputt wäre. Die Nacht wird für alle Beteiligten kurz und der morgige Tag noch einmal ein körperlicher und logistischer Kraftakt.
LokalDirekt ist morgen wieder ab 7 Uhr live vor Ort und berichtet über die aktuellen Geschehnisse. Zudem ist morgen Ratssitzung. Ab 17 Uhr tagen die Politiker in der Aula der Grundschule Nachrodt. Auch dann wird es gewiss um die Brücke gehen. Die Sitzung ist öffentlich.
Update 23 Uhr: Ziel erreicht: „Brücke kann morgen genutzt werden“
Aus logistischen Gründen können die Arbeiten an der Pontonbrücke heute nicht mehr komplett abgeschlossen werden. Aber THW-Brückenexperte Holger Hohage gibt grünes Licht: Die Schulkinder und auch alle anderen können morgen über die Brücke laufen. Ziel erreicht. Derzeit wird weiter an der Vertäfelung des Geländers gearbeitet. Parallel laufen erste Aufräumarbeiten.
Update 22 Uhr: Weiter Arbeiten am Geländer und der Verankerung, erste Aufräumarbeiten
„Ich denke, die letzten werden gewiss erst morgen früh den Platz hier räumen“, sagt Ordnungsamtleiter Sebastian Putz. Mit schwindenden Kräften verringert sich auch unweigerlich das Arbeitstempo. „Da kann man wirklich keinem einen Vorwurf machen. Hier wird wirklich übermenschliches geleistet“, lobt Putz.
Derzeit laufen weiter die Arbeiten am Geländer. Zudem haben erste Abbau- und Aufräumarbeiten begonnen. Alles was nicht mehr benötigt wird, wird schon einmal verladen.
Update 21.30 Uhr: Es wird definitiv eine Nachtschicht
Die ehrenamtlichen Helfer geben alles. Die Nerven liegen inzwischen teilweise blank und die Kräfte schwinden. Aber an eine Pause denkt niemand. Denn das Ziel ist klar: Morgen sollen die Menschen über die Brücke kommen. Von dem Ziel, Sonntagabend 18 Uhr, wird schon lange nicht mehr gesprochen. Das Ziel, dass die Brücke morgen begehbar ist, wird aber keineswegs angezweifelt. Egal, wie spät es heute wird. Denn: Mit dem Bau der Brücke ist es nicht getan. Die Lkw müssen wieder beladen werden, das Baufeld muss geräumt werden. Die Feuerwehr hat noch ein paar extra Aufgaben, um die Brückenzuwegung zu sichern und die THWler aus ganz NRW haben teilweise einen mehr als zweistündigen Heimweg. „Das sind alles Ehrenamtler. Sowohl beim THW als auch bei der Feuerwehr. Viele davon sitzen morgen wieder normal bei der Arbeit“, sagt Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. Auch er ist durchgehend vor Ort.
Update 20 Uhr: Sisman-Markt bleibt geöffnet und bietet Lieferservice an
Den türkischen Gemüsenladen an der Hagener Straße triff die Sperrung wieder besonders hart. Er befindet sich direkt an der Lennebrücke. „Durch Wunsch liefern wir auch nach Hause ab 15 Euro“, heißt es seitens des Gemüsehändlers. Erreichbar sind die Mitarbeiter unter der Rufnummer 0176-40557041.
Update 19.35 Uhr: Der normale Schülerverkehr ist morgen NICHT sichergestellt
Im Netz kursieren unterschiedliche Aussagen. Nach erneuter Rücksprache mit der MVG (Stand 19.25 Uhr) ist klar: Der Schülerverkehr ist am Montagmorgen weder in Richtung Altena noch in Richtung Letmathe sichergestellt. Es wird am morgigen Montag im Lauf des Vormittags geklärt, welche Regelung es gibt. Spätestens am Dienstag soll es eine Lösung für die Schüler geben. Eltern sollten sich also um eine alternative Lösung kümmern.
Einzige Ausnahme ist die 249, die aus Richtung Altena die Sekundarschule und die Grundschule Nachrodt anfährt. Da findet der Schülerverkehr normal statt.
Update 18.50 Uhr: Das ist heute auf der anderen Lenneseite passiert
Auch auf der anderen Lenneseite wird gearbeitet. Dort ist vorallem Tiefbauer Siggi Müller aktiv. Hier ein paar Impressionen:
Update 18.45 Uhr: Jet-Floats müssen wieder abgebaut werden
„Die Idee war gut, aber es funktioniert nicht. Die Arbeit war leider umsonst. Aber so ist das, manche Dinge sieht man erst, wenn man es fertig hat“, sagt Holger Hohage. Ein Problem mehr, um das er sich kümmern muss. „Im Zweifel müssen wir erstmal eine Treibgutkontrolle machen. Aber wir überlegen noch. Jetzt müssen die Dinger erstmal wieder aus dem Wasser“, erklärt der THW-Experte. Das Problem: Die Strömung ist zu heftig. Die Jet-Floats, also die schwimmenden Behälter, drehen sich. Dadurch drehen sich die Stahlseile ineinander und es entsteht eine hohe Spannung auf den Seilen. „Hinterher reißen die. Das ist einfach zu gefährlich“, sagt Hohage.
Update 18.30 Uhr: Die Jet-Floats sind jetzt im Wasser.
Update 18 Uhr: Das Gerüst für das Geländer steht fast komplett
Das Gerüst für das Geländer steht fast komplett. Derweil wird im hinteren Bereich gerade das defekte Bauteil ausgetauscht. Steht das Gerüst, wird es noch mit Holz verkleidet. Am Ende steht eine etwa ein Meter hohe Brüstung. Die Dunkelheit erschwert die Arbeiten jedoch.
Update 17.30 Uhr: Bürgerbus passt Route an
„Der Bürgerbus passt sich den momentanen Gegebenheiten an und startet beziehungsweise beendet die Fahrten an der Sparkasse Nachrodt. Die erste Schülerfahrt startet laut Plan am morgigen Montag um 7.34 Uhr“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.
Update 17.05 Uhr: 22 Uhr soll die Brücke fertig sein
Alle arbeiten mit Hochdruck an der Brücke. Ein Bauteil muss noch einmal getauscht werden. Es wird ein Ersatzteil aus Witten geliefert. Ansonsten läuft es rund. Um 22 Uhr soll die Brücke fertig sein.
Update 16.04 Uhr: Die Jet-Floats werden ausgeladen und montiert
Die sogenannte Jet-Floats werden am Ufer verbunden und mit dem Boot an die richtige Position gebracht, etwa 40 Meter vor der Pontonbrücke wird damit ein Fangschutz errichtet. Die schwimmenden Bauteile kommen aus Dortmund.
Update 15.45 Uhr: Die Jet-Floats kommen
Die Jet-Floats sind da. Jetzt geht es los mit dem Fangschutz für Treibgut, um die Pontonbrücke zu schützen.
Update 15.30 Uhr: Geländer langsam erkennbar
Das Geländer nimmt Formen an. Unzählige Menschen arbeiten auf der Brücke.
Update 14.50 Uhr: Ausbildung des THW ist ein großer Vorteil
Während der Arbeiten erfährt der Außenstehende auch viel über das THW. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Ortsverbände klappe so gut, weil die Ausbildung bundesweit einheitlich ist. Sprich wer in NRW Brücken bauen lernt, lernt die gleichen Handgriffe wie ein THWler aus Berlin. Das sei darin begründet, dass das THW eine Bundeseinheit sei. Die Feuerwehr werde hingegen von den Kommunen organisiert. Sprich ein Einsatz in einem anderen Bundesland sei durchaus schwieriger. Zwar seien die Grundsätze natürlich gleich, aber nicht alle Abläufe.
Update 14.40 Uhr: Leichter Zeitverzug beim Bau
Wie es auf einer Baustelle so ist, gibt es aktuell einen kleineren Zeitverzug. Das liegt zum einen an logistischen Problemen, für die das THW inzwischen eine Lösung finden konnte. Hinzu kommt der Minister-Besuch, der die Arbeiten zwischenzeitlich zum Erliegen brachte. Derzeit ist das Ziel, den Einsatz gegen 22 Uhr zu beenden.
Update 14.30 Uhr: Krischer will das Gespräch mit Anwohnern suchen
Verkehrsminister Oliver Krischer betont, dass es von höchster Dringlichkeit sei, das Planfeststellungsverfahren für den Neubau schnell voranzutreiben, damit dann schnell ein Ersatzbauwerk errichtet werden könnte. Und natürlich sei es schade, dass das Planfeststellungsverfahren nötig wurde und davon auszugehen sei, dass es Anwohnende gibt, die Klagen. „Aber auch ich muss mich an Recht und Gesetz halten, aber vielleicht ist noch einmal das eine oder andere Gespräch möglich, damit die befürchteten Klagen ausbleiben“, erklärt der Verkehrsminister. Es sei schade, dass Zeit verloren gegangen sei, aber das sei vergossene Milch. Jetzt heiße es, alles zu tun, damit es schnell geht. „Wir müssen mit dem potenziell Betroffenen reden“, sagt Krischer.
Update 14.15 Uhr: Klare Worte des Kreisbrandmeisters
Kreisbrandmeister Michael Kling findet im Gespräch mit Verkehrsminister Oliver Krischer klare Worte: „Aktuell ist es so, dass wir nicht von allen Seiten alle Krankenhäuser anfahren können. Sprich theoretisch wäre es so, dass sich der Gesundheitszustand dem Verkehr anpassen müsste. Wir können aktuell nur provisorische Lösungen finden.“ Zudem gebe es Schutzziele im Branschutzbedarfsplan, die durch die Sperrung nicht mehr eingehalten werden könnten. „Die Nummer hier geht auf die Sicherheit der Bürger. Das geht hier nur hemdsärmlig. Wir haben beispielsweise jetzt die ganze Zeit eine Sitzbereitschaft auf beiden Seiten. Das heißt, die Aktion geht auch wieder auf den Nacken des Ehrenamts“, erklärte Kling.
Update 14 Uhr: Ein weiteres Boot auf der Lenne
Ein weiteres THW-Boot wird ins Wasser gelassen. Es wird gebraucht, um das Sperrwerk für Treibgut zu bauen. Das sind die nächsten Arbeiten, die begonnen werden. Immer noch ist Minister Oliver Krischer in Nachrodt. Aktuell findet ein Gespräch mit dem THW im Versorgungszelt statt.
Update 13 Uhr: Morgen kein Schülerverkehr der MVG
Nach Auskunft der Gemeindeverwaltung wird es morgen keinen Schülerverkehr der MVG in Nachrodt geben. Nachrodt wird nicht angefahren. Schüler können in Altena oder Letmathe in den Bus steigen. Eine neue Regelung für Nachrodt könne erst am Montag erarbeitet werden, habe die MVG auf Nachfrage mitgeteilt.
Update, 12.28 Uhr: Straßen.NRW will in zwei bis drei Wochen Verkehr wieder ermöglichen.
Update 12.08 Uhr:
Unter der Leitung von Bürgermeisterin Birgit Tupat besuchen aktuell NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Landrat Marco Voge, der heimische Bundestagabgeordnete Paul Ziemiak (CDU), die Landtagsabgeordneten Thorsten Schick (CDU) und Gordan Dudas (SPD) sowie andere Vertreter die Baustelle. Tupat erklärt die Notwendigkeit der Arbeiten.
Update 11.55 Uhr: NRW-Vekehrsminister Oliver Krischer ist eingetroffen
Update 11.30 Uhr: Appell der Einsatzleitung
Update 11.25 Uhr: Straßen.NRW ist da
Mitarbeiter von Straßen.NRW sind inzwischen auf der Baustelle eingetroffen. Halten sich allerdings noch im Hintergrund.
Update 10.55 Uhr: Die Polizei rückt an
Die Polizei rückt an. Die Beamten wurden von der Verwaltung zur Unterstützung angefordert. Der Brücken-Tourismus wird zu groß. Die Menschen behindern die Arbeiten, laufen über die gesperrte Brücke und parken ihre Autos auf den wichtigen Arbeitswegen. Die Feuerwehr hat andere Aufgaben als Spaziergänger und Autofahrer abzuhalten. Sie sichern unter anderem die Arbeiter auf der Brücke.
Update 10.45 Uhr: Das große Danke und riesige Hilfsbereitschaft
„Danke für die pragmatische und unbürokratische Hilfe“, ruft ein Ehepaar von Weitem über die Straße den Helfern herüber. Diese Reaktionen tun gut und sind für die Helfer einmal mehr ein Motivationsboost. Und auch die Hilfsbereitschaft ist riesig. Es gab unzählige Angebote von Vereinen, Institutionen und Privatpersonen. Ein Beispiel: Kai Kantimm, Inhaber des Nachrodter Edeka-Markts, ruft Jan Schneider, den Versogungsmanager der Feuerwehr an, um zu fragen was fehlt. „Schokoriegel. Ich habe Süßkram vergessen“, sagt Schneider. Kein Problem. Dafür kommt der Edeka-Chef auch am Sonntag. Er liefert übrigens persönlich.
Auch die evangelische Kirchengemeinde Trinitatis Mark hat direkt Hilfe angeboten. Sie stellen das Gemeindehaus für die Helfer auf der anderen Lenneseite zur Verfügung. Sie hätten auch Kaffee angeboten. Jedoch versorgen sich die Einsatzkräfte selbst.
Update 10.30 Uhr: „Bitte Absperrungen beachten“
Das Ordnungsamt bittet, dass heute möglichst keine Schaulustigen kommen. „Bitte beachten Sie die Absperrung“, betont Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. Gestern hatten immer wieder etliche Autofahrer und Fußgänger die Absperrungen missachtet. „Natürlich ist so eine Baustelle spannend. Und wir wollen auch nichts verstecken. Aber heute ist hier unheimlich viel Materialverkehr. Es ist einfach gefährlich“, betont Putz. Das Problem sei, dass die Arbeiter gestern sehr auf Schaulustige achten mussten. Das habe einige Arbeiten massiv verzögert. Die Brücke müsse morgen fertig gestellt werden. Daher ist der Bereich jetzt weiträumig abgesperrt. Dennoch missachten immer wieder Autofahrer die Schilder. Manche stellen sogar die Absperrungen an die Seite, um durchzufahren. „Das ist ärgerlich und behindert einfach alle hier. Unnötig“, betont der Ordnungsamtsleiter.
Update 10 Uhr: Geländerbau startet
Der Geländerbau ist gestartet. Die Gerüstbau-Experten des THW schleppen die ersten dicken Bohlen auf die Brücke. Sie bilden die Grundlage für die spätere Brüstung. Man kann nun auch erahnen, wie breit die Brücke später sein wird. Hohage: „Also es werden schon gut zwei Kinderwagen im Begegnungsverkehr aneinander vorbei kommen.“
Update 9.35 Uhr: „Zusammenarbeit läuft“
„Es läuft wirklich gut. Wir müssen ja sagen, dass wir so in dieser Form noch nie gearbeitet haben. Ich hab noch nicht mit dem THW zusammengearbeitet“, berichtet Einsatzleiter Jens Klatt. Auch die Arbeit mit der Bürgermeisterin sei top: „Sie ist einfach pragmatisch. Wenn etwas sein muss, dann muss das sein und sie macht alles dafür möglich, ohne lange nachzufragen. Das ist in dieser Situation super.“
Update 9.30 Uhr: Geländer muss Gegebenheiten angepasst werden
Normalerweise bekäme eine solche Behelfsbrücke einen Handlauf mit einem Seil. Das ist in Nachrodt undenkbar. „Da müssen ja Kinder drüber“, sagt Holger Hohage. Daher setzt das THW auf ein Gerüstbauwerk. Dieses wird eingerückt, sodass die derzeit 3,15 Meter breite Spur auf etwa zwei Meter verringert wird. Das Geländer wird dann noch mit Holz verkleidet. Insgesamt auf etwa einen Meter Höhe. Das gebe optisch Sicherheit und verhindere ein Klettern auf dem Geländer.
Update 9.20 Uhr: Krampen müssen ausgeglichen werden
Die Krampen im Bereich der Zugangsrampen für die Behelfsbrücke müssen ausgeglichen werden. „Die Platten liegen noch nicht gerade. Es gibt also noch gefährliche Stolperfallen. Das liegt daran, dass die Krampen auf dem unebenen Boden liegen“, erklärt THW-Brückenbauer Holger Hohage aus Witten. Damit sie Plan werden, sind Erdarbeiten erforderlich.
Update 9.15 Uhr: Heute wird noch ein Sperrbauwerk errichtet
Wenn die Brücke steht, wird noch ein Sperrbauwerk errichtet. Dafür kommen sogeannte Jet-Floats zum Einsatz. Das sind schwimmende Kunststoffelemente. Diese werden mit Stahlseilen verbunden. Etwa 40 Meter oberhalb der Baustelle wird damit eine Sperre für Treibgut gebaut, die verhindern soll, dass die Brücke durch schwimmende Baumstämme oder ähnliches beschädigt wird.
Update 8.45 Uhr: Siggi Müller startet auf der anderen Lenneseite
Auch Tiefbauer Siggi Müller ist schon wieder aktiv. Er beginnt, den Hang abzutragen. Damit schafft er Platz für eine Konstruktion aus speziellen Betonsteinen, die aussehen wie Legosteine. Die Experten sagen dazu Toter-Mann-Bau. Dieser soll später die Brücke stabilisieren und halten. Der Versuch, Stahlträger in den Boden zu rammen, scheiterte gestern. Der Fels war zu massiv.
Update 8.40 Uhr: Kartierungsflüge mit der Drohne
Die Feuerwehr startet mit Kartierungsflügen mit der Drohne über der Lenne. Wie bereits gestern, werden heute ortsfremde Strömungsretter erwartet. Damit sie einen genauen Überblick über den Wasserlauf und die Strömung haben, werden Daten gesammelt. Diese werden in ein System hochgeladen und ähnlich wie bei GoogleMaps gibt es dann tagesaktuelle Karten.
Update 8.15 Uhr: Materialanlieferung in Etappen
Die Geländerbauer rücken an und das Material kommt. Das wird, damit es nicht zu wuselig wird, in Etappen geliefert. Somit wird es den ganzen Morgen Anlieferungsverkehr geben.
Update 7.05 Uhr: Anreise läuft
Es geht los. Die ersten blauen THW-Fahrzeuge rollen an. Zwischen 8 und 9 Uhr sollen alle Kräfte vor Ort eingetrudelt sein. Wieder kommen THW-Mitglieder aus ganz NRW. Heute geht es unter anderem um den Geländerbau. Bauunternehmer Siggi Müller muss zudem auf der Dümpelseite eine Konstruktion als Fixpunkt und Sicherung für die Brücke bauen. Dafür wird er seine Betonlegosteine verwenden. Um sie zu platzieren, muss zunächst Boden abgetragen werden. Die geplanten Stahlträger ließen sich gestern nicht tief genug in den Fels rammen.
Samstag, 27. Januar:
Update 22 Uhr: Schluss für heute
„Wir haben jetzt Feierabend gemacht“, verkündet Einsatzleiter Jens Klatt. Das Tagesziel wurde erreicht. Die Pontons mit den Platten verbinden die beiden Ufer und die Rampen sind angebracht. Das THW bleibt als Nachtwache. Morgen früh geht es weiter. Das Ziel: Montag um 7 Uhr ist die Brücke für Fußgänger frei.
LokalDirekt berichtet am morgigen Sonntag ab 8 Uhr weiter in diesem Ticker.
Update 21 Uhr: Feierabend ist in Sicht
Die Pontons liegen. Jetzt fehlen noch die Rampen. Die Strömungsretter sind abgerückt. Gegen 22 Uhr sollen die Arbeiten für heute enden. Morgen zwischen 7 und 8 Uhr geht es dann weiter.
Update 20.15 Uhr: Verkehrsminister Oliver Krischer kommt
Morgen wird NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer in Nachrodt erwartet. Zudem haben die SPD-Bundestagsabgeornete Bettina Lugk, SPD-Landtagsabgeordneter Gordan Dudas, CDU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schick sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Paul Ziemiak ihr Kommen zugesagt. Eingeladen ist zudem Landrat Marco Voge. Eine genaue Zeit für das Treffen gibt es noch nicht. Gegen Mittag ist geplant.
Update 19.45 Uhr: Fast am Ziel
Die fünften Pontons sind angebracht. Es fehlt nicht mehr viel bis zum gegenüberliegenden Ufer. Das Ziel ist zum Greifen nah.
Update 19.15 Uhr: „Die Brücke wird Montag stehen„
Einsatzleiter Jens Klatt zieht ein knappes Zwischenfazit: „Es lief nicht alles so wie geplant. Aber wir haben für alles Lösungen und die Brücke wird Montag stehen.“
Update 19.06 Uhr: Einfach nur Danke
Es ist Zeit, Danke zu sagen. Die Wut auf Straßen.NRW ist groß. Aber was die ehrenamtlichen Retter leisten, ist einzigartig. Ein ausführliches Danke und die Frage, wo Straßen.NRW steckt, haben wir im Kommentar zusammengefasst: „Einfach nur Danke“
Update 18.15 Uhr: Arbeiten am vierten Doppelponton
Langsam wird die Brücke erkennbar. Es laufen die Arbeiten am vierten von insgesamt fünf Doppelpontons. Übrigens: Die Brücke wird final ein paar Meter weiter unten stehen. Um die Strömung ausgleichen zu können wird die Montage etwas oberhalb begonnen.
Update 18.05 Uhr: Nachtwache und Schichtwechsel werden organisiert
Für die THWler aus ganz NRW war es ein langer Tag – und er ist noch lange nicht vorbei. Zwei bis vier Einheiten werden auch über Nacht bleiben. Das Material und die Fahrzeuge müssen vor Diebstahl und Vandalismus geschützt werden. Außerdem darf niemand die Brücke betreten. Die meisten anderen Kräfte rücken derweil am späten Abend wieder ab. Ihr Einsatz ist beendet. Morgen sind andere Kompetenzen gefragt. Dann wird unter anderem das Geländer an der Brücke errichtet. Dafür kommen andere Spezialeinheiten des THW.
Update 18 Uhr: Holger Hohage, der THW-Experte für Brücken
Holger Hohage ist so etwas wie der technische Leiter der Bauarbeiten. Der Wittener ist beim THW der Experte für Brückenbau. Denn auch außerhalb seines Ehrenamt beschäftigt er sich als Bauingenieur mit solchen Bauwerken. Das Praktische: Hohage ist gleichzeitig auch zertifizierter Tragwerksplaner und kann dadurch die Brücke abschließend direkt abnehmen und für die Fußgänger freigeben. Insgesamt gibt es in NRW drei THW-Einheiten, die auf Brückenbau spezialisiert sind.
Update 17.54 Uhr: So wird die Brücke für Fußgänger sicher
Die Brücke sollte ursprünglich mit einem Netz gesichert werden, dass wie ein Tunnel über den Fußweg gespannt wird. Nun werden OSB-Platten verwendet. „Die laden nicht zum Klettern ein. Außerdem geben sie optisch mehr Sicherheit“, erklärt Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. Zudem wird die Brücke mit speziellen Sensoren ausgestattet. „Wir können online abrufen, wie die Pegel sind und wie sie sich auf die Brücke auswirken, so haben wir mehr Kontrolle“, erklärt Brückenbau-Experte Holger Hohage aus Witten. Außerdem werde die Brücke später in unregelmäßigen Abständen durch das THW vor Ort kontrolliert. Natürlich gibt es auch einige Regeln. So sollte immer nur eine Person pro Quadratmeter auf der Brücke sein. „Es muss sich aber keiner Sorgen machen. Man kann bequem über die Brücke gehen. Sie wird auch nicht groß schaukeln. Man kann sich das vorstellen, wie auf einem Bootsanleger im Hafen“, erklärt Hohage.
Update 17.45 Uhr: Es wird dunkel
Die Lichtverhältnisse werden immer schlechter. Die THW-Experten für Lichttechnik arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung. Überall werden spezielle Lichtmasten errichtet. Hinzu kommt, dass das Arbeiten auf dem Wasser in der Dunkelheit viel gefährlicher ist. So kann unter anderem Treibgut viel später erkannt werden.
Update 17.30 Uhr: Arbeiten im Zeitverzug – es wird spät
Wie das auf einer Baustelle so ist, läuft nicht alles nach Plan. Die Sicherung auf der anderen Seite bereitete den Planern Probleme. „Da ist blanker Fels. Da bekommen wir die Stahlträger nicht tief genug in die Erde. Jetzt muss eine andere Lösung her“, erklärt Tiefbauer Siggi Müller. Und er wäre nicht Siggi Müller, wenn er nicht auch dafür eine Lösung hätte. „Jetzt macht erstmal das THW die Sicherung mit einem Lkw. Morgen werden wir dort etwas bauen“, erläutert Müller das Prozedere. Auch die Arbeiten auf dem Wasser gehen nicht ganz so schnell voran, wie geplant. Aktuell sind drei Doppelpontons fertig. Es müssen aber fünf werden. Die Arbeiten können nicht beendet werden, bevor die Brücke am anderen Ufer angekommen ist. Denn dann ist sie zu instabil und kann nur mit einem laufenden Boot gesichert werden. Derzeit ist der Plan, dass das um 22 Uhr der Fall sein wird.
Update 15.30 Uhr: Uwe Hell hat das letzte Fünkchen Vertrauen in Straßen.NRW verloren
Geht es um die Brücke, fällt auch immer wieder der Name Uwe Hell. Wie bereits mehrfach berichtet, setzt sich Uwe Hell unermüdlich für den Neubau der Brücke im Lennetal ein und konnte große Erfolge in Sachen Transparenz und Kommunikation erzielen. Doch nun ist er einfach nur noch frustriert. LokalDirekt hat ihn an der Brückenbaustelle getroffen. „Für die Sperrung fehlen mir wirklich die Worte. Im Dezember hat uns Herr Siebert (Leiter von Straßen.NRW, Anm. d. Red.) noch mitgeteilt, wir sollten uns keine Sorgen machen. Das Ergebnis sieht man jetzt“, sagt Hell. Große Bewunderung zeigte er für den Pragmatismus, der aktuell am Lenneufer gezeigt wird. Ob, die Brücke in zwei Wochen wieder freigegeben wird? Hell ist skeptisch. „Wenn die die wirklich sperren, sollte eine zweite Meinung eingeholt werden. Ich traue dem Braten nicht mehr“, betont der Unternehmer.
Update 15.15 Uhr: Alle sind da, aber wo ist Straßen.NRW?
Die Bürgermeisterin hat vermutlich seit gestern vormittag keine einzige Minute nicht telefoniert, diskutiert oder anderweitig gearbeitet. Feuerwehrchef Jens Klatt meistert die größte Herausforderung in seiner Führungskarriere bei der Nachrodt-Wiblingwerder Wehr. Kreisbrandmeister Michael Kling unterstützt, wo er kann. Verwaltungsmitarbeiter sind im Dauereinsatz. Bauunternehmer Siggi Müller sitzt seit Stunden auf dem Bagger. Auch seine Mitarbeiter packen mit an. Und vor allem sind rund 200 ehrenamtliche Kräfte von THW, Feuerwehr und DRK im Einsatz. Und nicht ganz unberechtig ist da die Frage: „Wo ist eigentlich Straßen.NRW?“ Stimmt, die sind nicht da. Aber, das haben sie gestern ja bereits mitgeteilt. Es ist Wochenende.
Update 15 Uhr: Fotogalerie, das ist bisher passiert
Update 14.45 Uhr: Das Interesse der Nachrodt-Wiblingwerder ist riesig
Das schöne Wetter und die spektakuläte Maßnahme locken etliche Zuschauer an. Die meisten halten sich an die Regeln. Vor allem Kinder beobachten staunend die schweren Maschinen. Aber es gibt natürlich auch wieder die Ausnahmen. Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz muss die Straße ab dem Rastatt-Parkplatz sperren. Die Autofahrer sind zu rücksichtslos. Außerdem wird geparkt, wo andere arbeiten, nur um das schönste Foto zu bekommen.
Update 14.30 Uhr: Bagger rammt Stahlstützen ins Ufer
Auf Bauunternehmer Siggi Müller ist Verlass. Wenn die Gemeinde ihn braucht, ist er zur Stelle. Mit einem großen Bagger rammt er dicke Stahlträger in den Boden. Sie dienen der Sicherung und Stabilität der Brücke.
Update 13.32 Uhr: Die ersten Pontons sind im Wasser
Jetzt wird es spannend. Die ersten Pontons sind in der Lenne.
Update 13.30 Uhr: Daten zur Brücke
Das THW errichtet eine Pontonbrücke. Sie wird aus fünf Doppelpontons bestehen. Sie besteht aus speziellem Brückenbaumaterial, hinzu kommen die Gehwegplatten, das Geländer und die Rampen an beiden Seiten als Zugang. Die Rampen passen sich individuell an den Wasserpegel der Lenne an. Insgesamt wird die Brücke 3,15 Meter breit. Der Verkehrsweg wird circa zwei Meter breit sein. Die Länge beträgt ungefähr 43 Meter.
Update 13.20 Uhr: Kreisbrandmeister als Backup
Einsatzleiter Jens Klatt ist noch ganz neu im Job. Die Brücke ist sein XXL-Einsatz als Feuerwehrchef der Gemeinde. „Ich habe ja schon sechs Jahre Erfahrung in der Wehrleitung. Außerdem ist im Zweifel auch der Kreisbrandmeister zur Unterstützung da. Wir können also auch die gute Infrastruktur des Märkischen Kreises nutzen. Das vereinfacht natürlich einiges“, erzählt Jens Klatt
Update 13.15 Uhr: Feuerwehr Iserlohn erkundet Nachrodt
Mitglieder der Iserlohner Feuerwehr erkundeten die markanten Punkte auf der Amtshaus-Seite. Im Ernstfall rücken sie nämlich mit aus, denn die Nachrodt-Wiblingwerder Retter dürfen mit ihren Fahrzeugen auch nicht über die voll gesperrte Brücke. „Die Kollegen haben Rettungskarten für die beiden Pflegeeinrichtungen bekommen und waren auch an der Kampstraße, da dort die Hochhäuser stehen. Sie haben sich also die kritischen Punkte angesehen“, berichtet Feuerwehrchef Jens Klatt. Später wird ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes des Märkischen Kreises am Dümpel-Parkplatz abgestellt. Die Nachrodter werden dann im Fall eines Einsatzes bis zur Brücke fahren, zu Fuß über die Brücke laufen und dann dort in das geparkte Fahrzeug wechseln. „Da im Ernstfall ein Fahrzeug natürlich nicht reicht, wird jetzt immer die Feuerwehr Iserlohn mit ausrücken. Wenn man dann sieht, dass wir das alleine können, rücken die dann wieder ein“, erklärt Klatt.
Großes Update 13 Uhr:
Baustart leicht verzögert
Der Baustart hat sich leicht verzögert. Es gab Probleme mit der Beschaffung des Materials. Dieses kommt aus ganz NRW. Die Pontons kommen beispielsweise aus Minden, Wesel und Köln. Inzwischen sind jedoch alle Lkw am Rastattgelände eingetroffen.
Kran steht
Inzwischen ist auch der große Kran sicher am Lenneufer aufgebaut. Unzählige Fahrzeuge sind derzeit im Einsatz. Von Teleskopladern, über verschiedene Transportsysteme, Boote, Technikwagen und viele mehr. Für Außenstehende wirkt es wie eine rege Ameisenstraße. Aber das Ganze hat System. Alles läuft wie geplant.
Pegelschwankungen sind kein Problem
Stand jetzt weiß niemand, wie lange die Brücke stehen wird. Mit Glück kann die alte Brücke binnen zwei Wochen in Stand gesetzt werden. Vielleicht aber auch nicht. Das heißt, es müssen Pegelschwankungen mit einkalkuliert werden. Aktuell hat die Lenne einen Pegel von etwa 80 Zentimetern. Möglich sind im Nachrodter Bereich Schwankungen von bis zu drei Metern. Die Brücke, die aktuell gebaut wird, kann bis zu acht Meter ausgleichen.
Montagmorgen sollen die Kinder über die Brücke laufen
„Unser Ziel ist es, dass am Montagmorgen um 7 Uhr alles fertig ist. Vielleicht auch etwas eher. Damit dann die Menschen über die Brücke laufen können. Insbesondere die Schulkinder“, sagt Feuerwehrchef Jens Klatt, der die komplette Maßnahme leitet.
Luftaufklärung abgeschlossen
Zwischenzeitlich schwebte auch die Drohne der Feuerwehr über der Lenne. Das diente der sogenannten Luftaufklärung. „Wir haben hier auch ortsfremde Retter im Einsatz. Ein Teil der Strömungsretter kommt aus Balve, die kennen sich hier ja gar nicht aus. Durch die Drohne gibt es nun Bilder aus allen relevanten Bereichen“, erklärt Jens Klatt. Dies sei unter anderem wichtig, um zu wissen, wie die Strömung wirkt. Also wie Menschen, die bei den Arbeiten ins Wasser fallen, abgetrieben werden. Die Eigensicherung der Kräfte spielt eine wichtige Rolle. So wurde unter anderem ein Schlauch über die Lenne gespannt, an dem sich Menschen festhalten können. Strömungsretter sitzen auf beiden Lenneseiten, um im Ernstfall ins Wasser zu springen. Hinzu kommt ein Boot mit einem Strömungsretter. „Es ist wichtig, die Menschen sofort retten zu können. Sechs Minuten würde es dauern, bis ein Mensch im Wasser bis ans Wehr getrieben wird. Wer da hineingerät, hat keine Chance“, betont Klatt.
Update 8.30 Uhr: 180 THWler erwartet
Das THW hat Kräfte aus dem gesamten Land zusammengezogen. 180 THWler werden erwartet. Hinzu kommen etliche Feuerwehren, die Verwaltung, Tiefbauer und das DRK.
Etwa zwei Stunden sind für die Koordination der Einsatzkräfte geplant.
Update, 8.10 Uhr: Die Strömungsretter treffen ein
In die Maßnahme sind auch die Strömungsretter der Feuerwehr involviert. Sollte jemand bei den Arbeiten in die Lenne fallen, können sie helfen. Die Strömungsretter stammen aus der Gemeinde und Balve. Hinzu kommt ein Feuerwehrboot aus Werdohl.
Update Samstag, 8 Uhr: Die Brückenbauer kommen
Am Rastatt-Parkplatz herrscht reger Betrieb. Die einzelnen Gruppen treffen ein, die Gruppen- und Zugführer verschaffen sich einen Überblick. Gerade läuft die Anmeldung. Und die Fahrzeuge von THW, Feuerwehr, Rettungsdienst und Verwaltung werden geparkt und eingewiesen.
Update Freitag 19.40 Uhr: Wo ist Straßen.NRW
Man könnte meinen, die Informationen kurz vor knapp herauszugeben, hätte Prinzip. Es gibt viele Fragen, die wir Straßen.NRW gerne stellen würden. Nach Auskunft des Landesbetriebs ist das frühestens Montagmorgen um 10 Uhr möglich. Seit dem Nachmittag ist dort niemand erreichbar, weder im Büro, noch auf dem Handy, noch per E-Mail. Und das geht nicht nur den Medienvertern so, sondern auch der Verwaltung. „Telefonisch war später weder in Siegen noch in Hagen jemand erreichbar. Die Herren waren im Feierabend“, berichtet Birgit Tupat. Sie habe den Leiter des Landesbetriebs nachmittags per Mail erreicht, am späten Nachmittag dann gar nicht mehr.
Update 19.28 Uhr: Stillstand am Honsel
Die Schlangen von Autos sind zu lang, die Ausweichbuchten zu klein. Es geht weder vor noch zurück. Hinzu kommen ein paar Lkw und Wohnmobile, die sich verirrt haben. Es wird gehupt. Die Autofahrer sind aggressiv. Sie sind mit ihrer Geduld am Ende.
Update 19 Uhr: Stellungnahme der Ratsfraktionen und fraktionslosen Ratsherren
Inzwischen haben sich auch alle Fraktionen und Ratsherren zu Wort gemeldet. Petra Triches (UWG): Wir sind erschüttert. Es ist genau das eingetreten, was wir immer befürchtet haben. Der Super-Gau. Die Gemeinde ist geteilt. Straßen.NRW hat meines Erachtens die Wichtigkeit der Brücke nicht erkannt. Normalerweise müssten die zuständigen Mitarbeiter bei Straßen.NRW jetzt ihren Platz räumen. Man ist gelähmt vor Wut und Enttäuschung.“
Ihr SPD-Ratskollege Gerd Schröder sagt dazu unter anderem: „Diese Situation ist desaströs. Damit geht das ganze Lennetal den Bach herunter. Wir müssen feststellen, dass das ganze Land morsch ist. Es muss etwas geschen. Wir können uns nicht weiter auf Briefe schreiben und Gespräche begrenzen. Es muss gehandelt werden. Unsere Infrast und die Wirtschaft gehen baden. Seit 2004 bin ich im Rat. Und die erste große Maßnahme, die besprochen wurde, war der Bau der Lennebrücke. Fast 20 Jahre ist das her und nichts ist geschehen. Es gibt ein paar Planzeichnungen und Formalitäten mehr. Es kann nicht sein, dass so etwas so lange dauert.“
Philipp Olschewski (CDU): „Das ist eine absolute Katastrophe für die Menschen in Nachrodt und Umgebung sowie für die Wirtschaft. Es ist nun das eingetreten, was alle befürchtet haben. Und uns als Kommunalolitikern sind die Hände gebunden, weil wie keine Entscheidungsgewalt haben.“
Der fraktionslose Ratsherr Aykut Aggül hat sich ebenfalls geäußert – auch auf seinen Social-Media-Kanälen: „Die NRW-Landesregierung sowie die Bundesregierung sind aufgefordert, schnellstmöglich eine Lösung für das Lennetal auf den Weg zu bringen. Die Auswirkungen der Brückensperrung für die Region sind erheblich. Für die Menschen vor Ort in Nachrodt-Wiblingwerde bedeutet das Verkehrschaos eine absolute Verschlechterung der Lebensqualität. Ab sofort ist die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde in zwei Ortsteile geteilt. Die eingetroffene Situation war Straßen.NRW von Anfang an bekannt. Ohne einen Plan B im Hintergrund zu haben. In der Vergangenheit wurde frühzeitig auf die Probleme hingewiesen. Ich appelliere an alle Verantwortlichen, es müssen dringend Prioritäten gesetzt werden. Unsere Region wird mit ihren Notsituationen durch die Behörden in Stich gelassen. Was für ein Desaster.“
Matthias Lohmann, ebenfalls fraktionslos: „Was für eine Katastrophe. Vor vielen Jahren habe ich dazu eine Stellungnahme abgegeben. Es gab ein Unternehmen, dass sich in der Lage sah, die alte Brücke zu sanieren. Wir wissen nun, dass das nicht möglich gewesen sein soll, weil der Wasserabfluss an der alten Brücke zu stark eingeschränkt ist. Das, was jetzt passiert ist, ist für die Wirtschaft natürlich der Totalausfall – und auch für die ganzen Anwohner. Aber ein Verursacher der ganzen Situation wohnt auch neben der Brücke und der muss sich langsam mal fragen, ob er nicht vielleicht an der Sache Schuld ist. Ich würde mir eine Stellungnahme wünschen, wie er sich den weiteren Brückenbau vorstellt. So wie es jetzt ist, stehen wir vor desaströsen Zuständen.“
Update 18.49 Uhr: Bürgermeisterin fordert Verkehrsminister Oliver Krischer auf, sich die Situation vor Ort anzusehen
„Natürlich müssen wir laut werden. Aber wie laut denn noch? Ich glaube nicht, dass wir nach Düsseldorf gehen sollten. Es ist an der Zeit, dass Herr Krischer hier hin kommt“, sagt Bürgermeisterin Birgit Tupat. Sie appelliert an den Verkehrsminister sich selbst anzusehen, welche Auswirkungen diese Maßnahme hat.
Update 18.30 Uhr: MVG bessert nach
Schon heute Nachmittag reagierte die MVG auf die Brückensperrung. Das Problem: Die Busse fuhren nach den ersten Plänen Nachrodt gar nicht mehr an. Das wird nun geändert. „Wir haben mit der Leitstelle gesprochen. Ab morgen werden die Busse aus Richtung Amtshaus bis zur Kirchstraße fahren und dort wenden. Von der anderen Seite ist es dann schon komplizierter. „Wir stehen in einem engen Austausch mit der MVG. Es werden Notpläne erarbeitet“, erklärt Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. Vorstellbar sei zum einen der Weg der Schulbusse. Also von Einsal über den Bahnübergang, die Bachstraße rauf, vorbei an Lenne- und Grundschule wieder runter auf die B236. Dann wäre jedoch ein ganzer Teil noch offen. Unter anderem die Ärzte, Edeka und die Sparkasse. „Die Busse können an der Ehrenmalstraße vor der Brücke nicht wenden. Eventuell ist es möglich, sie über den ehemaligen Rastatt-Parkplatz zu führen. Das müssen wir gemeinsam prüfen“, sagt Putz.
Update 18.06 Uhr: THW baut morgen eine Fußgängerbrücke
Bürgermeisterin Birgit Tupat hat gemeinsam mit Experten eine schnelle Lösung gefunden. Morgen früh um 8 Uhr wird mit dem Bau einer Fußgängerbrücke durch das THW begonnen. Dafür werden derzeit landesweit Spezialkräfte akquiriert. „Wir brauchen ja eine Lösung, wie unsere Schüler zur Schule kommen, Bürger einkaufen können oder Mitarbeiter zur Arbeit kommen. Die Idee kam übrigens nicht von Straßen.NRW. Die haben gar nichts gemacht“, berichtet Bürgermeisterin Birgit Tupat. Sie kann ihre Wut und den Frust nicht mehr verbergen. „Zum Glück konnten wir einen Elektriker und einen Tiefbauer finden, die uns morgen helfen. Die Brücke muss ja auch beleuchtet werden, Baumaterial muss her und so weiter und sofort. Ohne die schnelle und unbürokratische Hilfe hätten wir ein riesiges Problem“, sagt Tupat.
Sie selbst hat übrigens erst spät von der Sperrung erfahren. Und auch nicht von Straßen.NRW, sondern von Kreisbrandmeister Michael Kling. Tupat: „Da muss mich doch ein Herr Siebert, Leiter von Straßen.NRW, mal melden. Die Kommunikation geht wirklich gar nicht. Jetzt bedanken sie sich für die Idee mit der Brücke. Was sollen wir denn machen? Unsere Bürger im Regen stehen lassen und zusehen, wie Straßen.NRW nichts tut?“
Existenzängste von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
Kai Kantimm, Inhaber des Edeka-Markts in Nachrodt ist sauer: „Die haben schon seit Jahren gepennt. Das ist ja nicht erst seit gestern bekannt, dass die Brücke kaputt ist. Schon vor 15 Kahren als wir den Markt von meinem Schwiegervater übernommen haben war das Thema.“ Natürlich sei klar gewesen, dass dieser Moment kommt. „Aber dieses von Heute und auf Morgen, ist schlimm. Und die Reaktion von Straßen.NRW ist gleich Null. Das ist nicht nur für uns eine Katastrophe und gegebenenfalls ein Todesurteil, sondern für die ganze Region“, sagt Kantimm. Als die Felsnase entfernt wurde und die Straße gesperrt war, habe Kantimm schon einen hohen sechsstelligen Betrag verloren. „Da haben wir uns jetzt gerade berappelt und sind auf dem Weg der Besserung und jetzt das“, erklärt Kantimm. Er habe sich an die Edeka-Standortsicherung gewandt. Die wolle das Ministerium kontaktieren. „Aber das bringt eh nichts. Da fühlt man sich schon vom Staat im Stich gelassen. Der deutsche Mittelstand ist in Gefahr“, erklärt der Geschäftsmann. Eine Vollsperrung könne sein Markt maximal ein paar Monate überleben. Zudem hätten seine Mitarbeiter kaum eine Möglichkeit von der einen auf die andere Lenneseite zu kommen.
Die Sorgen der Bürger
Medienvertreter und jede Menge Bürger treffen sich an der Brücke. Wut trifft auf pure Verzweiflung. „Ich wohne an der Ehrenmalstraße. Wie soll ich mein Kind in die Awo-Kita bringen? Wir haben kein Auto. Und jetzt? Ich habe keine Ahnung, wie das gehen soll“, sagt eine Anwohnerin. Eine Schülerin ergänzt: „Ich beginne Montag mein Probearbeiten. Ich möchte Bäckerin werden. Wie soll ich über Altena, Evingsen, Ihmert auf die andere Seite kommen. Arbeitsbeginn ist nachts um 3 Uhr. Da brauche ich dann gar nicht mehr ins Bett. Die Ausbildung kann ich knicken“, sagt sie und beginnt zu weinen. Andere sind einfach nur wütend.
Verkehrsprobleme beginnen
Feierabendverkehr und dazu noch Freitagnachmittag. Ungünstiger hätte ein solcher Sperrungstermin gar nicht fallen können. Die K24 wird zum Nadelöhr. Der Verkehr ist dich. Am Honsel staut es sich immer wieder. Die tiefen Schlaglöcher, die weiche Bankette und die – gerade für Ortsfremde – enge Straße sind eine Herausforderung. Ausweichmanöver kompliziert. Zwischen Wörden und Veserde kommt dazu noch der Baustellenverkehr der Amprion-Arbeiten an der Hochspannungsleitung und der Busverkehr in Richtung Hohenlimburg. Autofahrer müssen viel Geduld mitbringen und bekommen schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was sie in den kommenden Tagen erwartet.
Krisentreffen am Dümpel
Bürgermeisterin Birgit Tupat ist derzeit im Gespräch mit dem THW, Feuerwehrchef Jens Klatt und Kreisbrandmeister Michael Kling. Es muss ein Plan für den Ernstfall her.
Feuerwehr in „Sitzbereitschaft“
Im Amtshaus sitzen derweil Mitglieder der Feuerwehr, um im Notfall schnell eingreifen zu können. Da auch die Einsatzkräfte die Brücke nicht mehr passieren dürfen, musste ein Notfallplan her. „Wir haben ein Fahrzeug samt Besatzung über den Honsel nach Nachrodt gebracht. Die sitzen dort im Amtshaus, damit sie schnell eingreifen können, sollte etwas passieren“, erklärt Sascha Panne, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Die restlichen Wiblingwerder stehen auf Abruf bereit. Gleichzeitig ist im Nachrodter Feuerwehrgerätehaus ein Meldekopf eingerichtet worden und auch dort sitzen Einsatzkräfte. „Die könnten im Gegenzug schnell in Wiblingwerde helfen. So ist gewährleistet, dass die Fahrt zum Gerätehaus nicht zusätzlich Zeit kostet“, erklärt Panne. Zudem gebe es eine Absprache mit der Iserlohner Feuerwehr. Diese rücken nach Nachrodt aus, sollte in Richtung Nachrodter-Feld etwas passieren. Natürlich sei das keine Dauerlösung, an der werde gerade gearbeitet. „Ich kann nicht sagen, wie lange wir das jetzt so erstmal machen“, sagt Panne.