Es ist der absolute Wahnsinn, was da in Nachrodt gestemmt wird. Und eines vorneweg: Das hat nicht Straßen.NRW in die Wege geleitet. Denen war es offensichtlich egal, wie die Kinder zur Schule und in den Kindergarten kommen oder Senioren zum Einkaufen oder zum Hausarzt. Aber das ist ein anderes Thema. Hut ab, was über 200 Ehrenamtliche, Verwaltung und heimisches Bauunternehmen da stemmen.
Wir sagen Danke an (die Reihenfolge hat nichts mit der Wertigkeit zu tun):
- Verwaltung und Kreisbrandmeister: Danke, dass ihr eure Wut über Straßen.NRW nicht in leere Floskeln gesteckt habt, sondern die Ärmel hochgekrempelt habt und an unkonventionellen Lösungen arbeitet. Die Verwaltung hat erkannt, dass Bitten und Hoffen nichts bringen. Nachrodt-Wiblingwerde ist auf sich allein gestellt. Und es ist auch an der Zeit, zu betonen, dass Straßen.NRW keinen Plan B hatte, auf den die Gemeinde so lange gedrängt hatte. Keiner möchte mit Birgit Tupat tauschen. Sie bekommt den ganzen Unmut ab und kann einfach nichts tun. Denn auf die Brücke hat sie keinerlei Einfluss. Worauf sie aber Einfluss hat: Alle Hebel in Bewegung zusetzen, um für die Bürger Lösungen zu finden. Und das hat sie. Ja, es ist „nur“ eine Fußgängerbrücke. Aber die steht am Montag. Und die Verwaltung arbeitet. Selbstverständlich. Und Straßen.NRW hat Wochenende.
- Feuerwehr: Danke! Auch hier wurde unbürokratisch und pragmatisch gehandelt. Ohne die Feuerwehr ginge nichts. Sie hat den Hut auf – allen voran Jens Klatt. Bei seinem ersten XXL-Einsatz als Wehrleiter hat er viel Verantwortung. Alles hört auf sein Kommando. Die heimischen Retter sind schon seit Freitagmittag im Dauereinsatz. Eine Sitzwache auf jeder Lenneseite war am Freitag ruckzuck organisiert. Und am Samstag hieß es wieder: Der ganze Tag gehört der Feuerwehr – für Nachrodt-Wiblingwerde. Für alle hatte das Gemeinwohl absolute Priorität. Jeder hat seine eigenen Interessen hinten angestellt. Aber auch die Strömungsretter aus Balve, die Werdohler, die ein Boot brachten, die Iserlohner, die den Nachrodter Norden nun mit abdecken und der Kreisbrandmeister: Keiner hat gesagt „es ist Wochenende, wir überlegen Montag Lösungen“. Das macht nur Straßen.NRW.
- THW: Das THW im Einsatz zu erleben ist besonders. Rund 180 Menschen aus ganz NRW lassen alles stehen und liegen und reisen in eine kleine Gemeinde mit einem unaussprechlichen Namen, um den Menschen vor Ort zu helfen. Da fragt niemand „wie konnte das passieren?“ oder „was macht die Politik?“ Da werden die Ärmel hochgekrempelt und es wird gemacht. Vorurteilsfrei und ehrenamtlich. Es geht um die Bürger. Um Bürger, die sie gar nicht kennen, in einem Ort, den sie nicht kennen. Aber sie haben erkannt: Das ist eine absolute Katastrophe und es muss geholfen werden. Und der Verursacher? Ach ja, es ist ja Wochenende.
- DRK: Auch sie sind dabei. Es könnte ja etwas passieren. Sie sitzen in der Sonne am Lennestrand, statt mit den Kindern im Zoo zu spielen. Stehen bereit für eine Sache, die wichtiger ist als das eigene Interesse und die eigenen Hobbys. Ja, es geht nur um eine Fußgängerbrücke. Aber die hilft vielen Menschen in der Gemeinde und ermöglicht zumindest die wichtigsten Wege – wie unter anderem den Rettungsweg, wenn auch nur fußläufig. Wie sichert Straßen.NRW die Rettungswege? Das erfahren wir Montag – vielleicht. Denn es ist ja Wochenende.
- Siggi Müller: Was wäre die Gemeinde ohne Siggi Müller? Wenn es brennt, ist er zur Stelle. Er macht alles für seine Gemeinde. Bei der Flut, bei Sturm, bei Brückensperrungen, nachts, am Wochenende, in den Ferien. Er ist Chef eines großen Tiefbauunternehmens, hat viele Mitarbeiter. In einer Notlage wie dieser sitzt er selbst auf dem Bagger. Und das von morgens bis abends. Das ist für ihn selbstverständlich. Es ist ja eine Ausnahmesituation und da packt er natürlich mit an. Es geht schließlich um die Menschen. Da arbeitet der Chef auch am Wochenende. Egal, wie lange. Der Chef von Straßen.NRW? Ach ja, der hat Wochenende und kann gar nicht kommen.
Zum Schluss: Danke an alle, die an diesem Wochenende die Ärmel für die Gemeinde hochkrempeln. Danke auch an alle, die in dieser Aufzählung noch fehlen. Danke an alle Bürger, die ihre Hilfe anbieten oder einfach mal Danke sagen. Aber eine Frage bleibt: Wo ist Straßen.NRW? Um all den Menschen zu danken, die die Arbeit des Landesbetriebs übernehmen, der keinen Plan B hatte.