"20 Jahre nichts zu tun, das können wir nicht machen, das geht nicht." Armin Jung (FDP) brachte auf den Punkt, was viele Mitglieder das Ausschusses für Stadtentwicklung, Planung und Umweltförderung dachten. Am Ende gab es ein klares Votum gegen den Vorschlag der Verwaltung und damit im Gegenzug für eine umfangreiche Neuplanung der Ortseinfahrt im Bereich Kierspe-Bahnhof.

Den Gegenantrag zum Vorschlag der Verwaltung hat Rüdiger Däumer (UWG) gestellt. Er ist der Meinung, dass es sinnvoller sei, gleichzeitig ein verkehrliches und ein städtebauliches Konzept zu entwickeln und nicht, wie aktuell von der Verwaltung geplant, die Konzepte nacheinander erstellen zu lassen. "Eine ganzheitliche Planung ist einer Teilplanung bei Weitem überlegen", sagte er im Rahmen seiner Erklärungen. Däumer hat beruflich über 20 Jahre bei Straßen.NRW gearbeitet, ist im Rahmen der Neustrukturierung zur Autobahn GmbH des Bundes gewechselt. Er fordert: "Wenn wir parallel und integriert planen, dann bekommen wir ein ganzheitliches Konzept."

Ihm entgegnete Lars Feltens, Sachgebietsleiter Bauen und Planen: "Ohne Änderung des Bahnviaduktes sehe ich wenig Perspektive, dass wir das in den nächsten 20 Jahren umsetzen können." Die Bahn, so lautet die Aussage von Straßen.NRW, werde vor 2045 nichts an dem Viadukt über die B237 ändern. "Jetzt zu sagen wir machen da 20 Jahre nichts und stecken den Kopf in den Sand und lassen das Eingangstor von Kierspe verkommen, das finde ich nicht gut", entgegnete ihm Armin Jung. "Daher würde ich das, was hier gerade von Herrn Däumer vorgestellt wurde, unterstützen."

SPD-Politiker Oliver Busch stimmte seinen Vorrednern zu: "Also ich bin auch Team Däumer. Wer sich die Situation da unten vor 30 Jahren und jetzt anguckt, wird feststellen, dass sich da nicht viel verändert hat." Er sieht die Dauer von 20 Jahren bis zur Änderung des Bahnviaduktes als "Scheinargument". Auf die Anmerkungen von Kämmerin Kerstin Steinhaus-Derksen, dass sie selbst nach erfolgter Planung aufgrund der Haushaltssituation keine Finanzierung zusagen kann, entgegnete er: "Das kann ja nicht der Ansatz und der Anspruch von Politik sein, das kann auch nicht der Anspruch der Bürger an Politik sein, zu sagen, wir machen gerade gar nichts, es sind ja schlechte Zeiten."

Auch Däumer ergänzte, dass Straßen.NRW aktuell nur die Planung finanziert, der Bau eines möglichen Kreisverkehrs an zwei Bundesstraßen müsste vom Bund finanziert werden, was aktuell noch nicht zugesagt ist. Rainer Nettlenbusch von der CDU fasste in seinem Redebeitrag die Ergebnisse des Diskussion kurz und bündig zusammen: "Wenn wir es jetzt nicht realisieren, dann werden wir es vermutlich nie wieder schaffen. Wir hätten dann doch einen Konsens."

Am Ende der Beratungen stimmte der Ausschuss einstimmig für den Vorschlag Däumers, eine zeitgleiche städtebauliche und verkehrliche Planung zu beauftragen.