Neun Männer aus dem Märkischen Kreis haben eine Mission: Mit zwei Sattelzügen und einem Sprinter wollen sie den Menschen im ukrainischen Kriegsgebiet helfen.

Beladen mit 64 Paletten voll lebenswichtiger Hilfsgüter treten sie eine Reise an, die sie bis an die polnisch-ukrainische Grenze führt – und weit darüber hinaus.
Die Fahrt dauert mehr als 20 Stunden bis zur Grenze und weitere fünf Stunden hinein in die Ukraine. Es ist bereits der siebte Hilfstransport der „Sauerländer Jungs“, und doch ist jeder Einsatz aufs Neue eine Herausforderung – emotional, logistisch und auch körperlich. An der polnisch-ukrainischen Grenze entladen sie ihre Fracht: 15 Paletten Thermohosen – eine Spende des Halveraner Textilherstellers Orbis – für Menschen, die im Kriegsgebiet ausharren, medizinische Hilfsmittel, eine Gulaschkanone, Kinderbetten, Rollstühle, Desinfektionsmittel, Stromaggregate, Heizpilze, Öfen und sogar Schneefräsen. Es ist eine lange Liste von Dingen, die das Überleben im harten Winter und unter den Bedingungen des Krieges etwas erträglicher machen sollen. Eine lokale Organisation übernimmt die Verteilung der Hilfsgüter im Frontgebiet – die Hilfe wird dort ankommen, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
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Doch der Einsatz der Sauerländer Jungs geht noch weiter. Sie haben ein besonderes Ziel: Ein Kinderheim, das von einer ukrainischen Organisation betreut und für Binnenflüchtlinge ausgebaut wurde. Der Heimleiter, ein Prediger, hat selbst 41 Kinder adoptiert.

Hier erfahren die Helfer, wie viele Kinder ohne Eltern leben – viele von ihnen sind durch die Angriffe gestorben. „Für uns waren das Momente, die sehr emotional waren“, erzählt Rittinghaus. „Wir wurden begeistert empfangen und konnten die Hilfe direkt an die Kinder übergeben.“ Mit im Gepäck sind auch Geschenke wie Süßigkeiten – Kleinigkeiten, die in dieser Umgebung eine große Bedeutung haben.
Vorbei an zerstörten Kohlekraftwerken. Eines ist in der Nacht zuvor von mehreren russischen Raketen getroffen worden – gezielt. Es ist ein Angriff gegen die Zivilbevölkerung. „Das Kraftwerk funktioniert nur noch zu fünf Prozent, und Strom gibt es in unregelmäßigen Abständen“, berichtet Uwe Rittinghaus von der Ukrainehilfe Schalksmühle.

Auch die Helfer aus Lüdenscheid und Schalksmühle erleben dunkle, stille Momente ohne Strom – ein kleiner Vorgeschmack auf das, womit die Menschen hier täglich leben müssen. Die Helfer fahren durch eine Landschaft, die vom Krieg gezeichnet ist. „Unfassbar. Zerstörung pur“, sagt Rittinghaus.
Als die Gruppe schließlich den Rückweg nach Polen antritt, liegt eine anstrengende, aber erfüllende Reise hinter ihnen. Die Bilder, die sie in der Ukraine gesehen haben, werden ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben. Besonders eindrücklich: Ein Friedhof, an dem jede Fahne für einen gefallenen Soldaten steht. „Es gibt viele Friedhöfe, die genauso aussehen“, sagt Rittinghaus. „Die Not ist groß, aber es ist schön zu sehen, dass unsere Hilfe ankommt.“
Die Unterstützung für diese Mission kommt nicht nur von den Menschen, die gespendet haben. Auch lokale Unternehmen tragen einen wichtigen Teil bei: So stellt das Schalksmühler Unternehmen Kalthoff kostenfrei Lagerräume zur Verfügung – die Fahrzeuge haben Spedition Kempmann, March Transporte und Jungbluth Nutzfahrzeuge kostenfrei zur Verfügung gestellt. „Die Hilfsbereitschaft ist grandios“, sagt Rittinghaus und betont, wie wichtig die Zusammenarbeit vieler Hände für den Erfolg solcher Einsätze ist.
Während die Fahrt zurück nach Schalksmühle und Lüdenscheid weitere 20 Stunden in Anspruch nimmt, bleibt eines klar: Der Einsatz war es wert. Die Menschen in der Ukraine brauchen ihre Hilfe – und sie werden sie weiterhin bekommen.
Spenden:
Neben Sachspenden sind auch Geldspenden an die Ukrainehilfe aus Schalksmühle möglich:
Kontoinhaber: Freie evangelische Gemeinde Schalksmühle
IBAN: DE39 4526 0475 0009 4107 00
BIC: GENODEM1BFG
Spar- und Kreditbank des Bundes FeG
Spendenbelege sind ab 50 Euro möglich. Belege werden zum Jahresende zugestellt. Wenn eine Quittung erwünscht ist, wird unbedingt die volle Adresse benötigt.