„Vermutlich haben die Fliegendecken dieses Mal schlimmeres verhindert“, sagt Pferdebesitzerin Lydia Schmitz. Gleich bei zwei Pferden waren die Decken kaputt. „Man sieht, dass hineingebissen wurde und die Decken extrem nach hinten gezogen wurden. Die Decken sind keine billigen. Sondern extra für die Weidehaltung, sodass sie Spielereien und Beißereien unter den Pferden locker aushalten. Hier hat also etwas mit großer Kraft eingewirkt“, erklärt die Rennerderin. Der Zeitraum, in dem sich der Vorfall ereignete, sei gut einzugrenzen. Am Sonntag, 30. Juli, zwischen 7.30 und 7.40 Uhr muss es passiert sein. Seit dem ersten Vorfall vor rund acht Wochen wurden einige Kameras rund um die Wiese installiert.
Um 7.25 Uhr grasen die Pferde noch friedlich, die Decken sind heile. Um 7.30 Uhr rennen die Pferde auf der Kamera. Es ist jedoch nicht ersichtlich, was oder wer hinter ihnen ist. „Die Kameras funktionieren über einen Bewegungsmelder. Rennt das Pferd, wird das Pferd aufgenommen und dreieinhalb Sekunden später kommt erst das nächste Bild“, erklärt Schmitz-Machelett. Außerdem sei aufgrund der Größe und Topografie nicht jeder Winkel einsehbar. Um 7.40 Uhr sind beide Pferde mit kaputten Decken auf den Kameras zu sehen.
Kaltblut Harlekin weist zudem Kratzspuren auf. „Solche hatte das andere Pferd im Mai auch. Allerdings deutlich schlimmer und tiefer. Dieses Mal ist es bei oberflächlichen Verletzungen geblieben“, erklärt die Besitzerin. Natürlich kommt in diesem Zusammenhang auch direkt wieder die Wolfsdiskussion auf. Wolfsberater Heiko Cordt ist in den Fall involviert. „Ich gehe nach wie vor eher von einem Hund aus. Ein Wolf hat eine andere Beißkraft“, sagt Cordt. Es müsse jedoch ein eher größerer Hund sein. Der Abstand zwischen den Reißzähnen, die in den Decken deutlich erkennbar sind, beträgt um die sechs Zentimeter.

„Es scheint der gleiche Hund zu sein. Da acht Wochen Ruhe war und nichts auf den Kameras, spricht vieles dafür, dass es jemand ist, der hier oben spazieren geht. Ein Wolf oder dauerhaft wildernder Hund wäre schon eher wieder aufgetaucht“, mutmaßt die Pferdebesitzerin und zeigt keinerlei Verständnis: „Hunde, die nicht hören gehören an die Leine. Natürlich kann mal ein Hund entlaufen, aber dann melde ich mich zumindest, dass mein Tier einen Schaden angerichtet hat. Dafür gibt es doch Versicherungen.“ Da davon auszugehen sei, dass es das gleiche Tier gewesen sei wie im Mai, gehöre dieser Hund auf jeden Fall an die Leine. „Ich habe bereits ein Pferd verloren. Es kann doch nicht sein, dass die Pferde im Stall stehen müssen, nicht mehr artgerecht gehalten werden, nur weil die Leute ihre Hunde nicht im Griff haben“, schimpft Schmitz. Gerne sei sie auch bereit, wenn sich der Besitzer meldet, in Kooperation mit einem Hundetrainer das Problem anzugehen. Denn eigentlich haben die Pferde keine Angst vor Hunden. Auf dem Hof seien mehrere große Hunde und die Tiere zeigten keinerlei Scheu.
Die Polizei wurde auch über diesen Vorfall informiert. Ebenso das Ordnungsamt der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde. Wer Hinweise geben kann, sollte sich an die Polizei in Altena wenden.