Bis 2044, so der Plan der Bundesregierung, soll die Wärmeversorgung klimaneutral sein. Schon bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien bei der Wärme 50 Prozent betragen. Um dieses Ziel zu erreichen ist eine flächendeckende kommunale Wärmeplanung erforderlich. Auch Nachrodt-Wiblingwerde macht sich auf den Weg, einen solchen Plan zu erstellen.
Beantwortet werden sollen Fragen wie: Wie werde ich in Zukunft mein Haus heizen? Gibt es vielleicht sogar Lösungen, die mir und dem ganzen Ort helfen könnten? Und wie gewährleisten Unternehmen die Wärmeversorgung in ihren Betrieben in der Zukunft? Kommunen haben nach Ansicht der Bundesregierung eine Schlüsselfunktion bei der Umsetzung der Wärmewende. "Die kommunale Wärmeplanung ist die maßgebliche Grundlage für die Planung und Steuerung der Wärmewende auf kommunaler Ebene", betont Bürgermeisterin Birgit Tupat.
Die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde prüft daher, wie Haushalte, Unternehmen und öffentliche Gebäude künftig möglichst klimafreundlich mit Wärme versorgt werden können. Dazu dient die kommunale Wärmeplanung – sie zeigt den Ist-Zustand, Potenziale und konkrete Maßnahmen.
Das sogenannte Wärmeplanungsgesetz (WPG) ist 2024 in Kraft getreten und verpflichtet alle Kommunen in Deutschland zur Erstellung einer Wärmeplanung sowie Dekarbonisierung der Wärmenetze. "Für die Nachrodt-Wiblingwerder bedeutet das perspektivisch eine Übersicht, in welchen Ortsteilen welche Form der Wärmeversorgung möglich und sinnvoll ist", erklärt Bürgermeisterin Birgit Tupat.
"Energiewende heißt Wärmewende. Ich freue mich, dass wir mit dem Start der kommunalen Wärmeplanung einen großen Schritt in Richtung Klimaneutralität für Nachrodt-Wiblingwerde gehen", sagt Birgit Tupat und weiter: „Wir möchten unseren Bürgerinnen und Bürgern Transparenz bei der strategischen Planung der Wärmewende bieten."
Was geschieht jetzt?
Im Rahmen der Wärmeplanung wird die Gemeinde in geografische „Eignungsgebiete“ eingeteilt. So könne künftig eine zentrale oder individuelle Wärmeversorgung für einzelne Ortsteile oder Wohngebiete anschaulich dargestellt werden, die den Bürgern als Orientierung für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in ihrem Eigenheim diene.
Im Juni 2025 ist das Projekt der Gemeinde unter Beteiligung des beratenden Hamburg Instituts sowie des Energieversorgers Stadtwerke Iserlohn gestartet. Denn alleine könnte die kleine Kommune dieses Mammut-Projekt wohl nicht stemmen.

Im ersten Schritt findet eine Bestandsaufnahme der aktuellen Gebiete und Ortsteile, ihrer Struktur sowie deren aktueller Energieversorgung statt. Dazu sind beispielsweise Kriterien des Gebäudealters oder des Gebäudetyps von Bedeutung. Hinzu kommen Daten der aktuell vorhandenen Energieinfrastruktur, wie beispielsweise des Gas- und Stromnetzes. In der dann folgenden Potenzialanalyse wird ermittelt, wo Energie eingespart werden kann und welche nachhaltigen Wärmequellen in welchem Umfang zur Verfügung stehen. Im weiteren Verlauf wird ein konkreter Maßnahmenplan abgeleitet.
Ein besonderer Fokus liege auf der Beteiligung der relevanten Akteure sowie einer transparenten Kommunikation. Die Bürger sollen regelmäßig über verschiedene Kanäle informiert werden. Zudem sind öffentliche Informationsveranstaltungen geplant, auf denen Ergebnisse vorgestellt und Fragen beantwortet werden können.
Am Ende des Projekts, das für 2026 geplant ist, veröffentlicht die Gemeinde ihren kommunalen Wärmeplan. "Wichtig ist, dass dieser Plan nicht bindend ist oder eine Verpflichtung für die Bürger damit verbunden ist. Es ist erstmal eine Betrachtung, wie können die Gebiete zukünftig versorgt werden", betont die Bürgermeisterin.