Auf den letzten Drücker möchte die Stadt Halver finanzielle Unterstützung im Rahmen des Projektaufrufs „Klimaanpassung.Kommunen.NRW“ abgreifen. Dabei werden Projekte von Land und EU mit insgesamt 25,6 Millionen Euro gefördert. Alle müssen das Ziel verfolgen, negative Auswirkungen des Klimawandels zu begrenzen, indem parallel zum Klimaschutz die Widerstandsfähigkeit von Umwelt, Natur und Menschheit gestärkt und somit Klimawandelvorsorge betrieben wird.
Die Einreichungsfrist der Fördermaßnahme endet am 28. April, danach werden die eingereichten Skizzen dem zuständigen Begutachtungsgremium zur Evaluierung vorgelegt. Punkten möchte die Stadt Halver mit der Umgestaltung des Schulhofes der Regenbogenschule am Standort Halver. Ziel sei die Entsiegelung und die klimafreundliche Umgestaltung des Schulhofes, teilt Kai Hellmann von der Stadtverwaltung mit. Er sprach am Montagabend, 14. April, vor dem Ausschussgremium für öffentliche Einrichtungen, das aufgrund des zeitlichen Drucks zu einer Sondersitzung in den Osterferien zusammengekommen war.
Idee aus der Presseberichterstattung
„Aus der Presse“ hätten die zuständigen Mitarbeiter im Rathaus von dem Förderprogramm erfahren – genauer gesagt aufgrund der Berichterstattung über ein Programmverwandtes Projekt an der Gesamtschule Kierspe. Auch dort soll der Schulhof klimaresilient umgestaltet werden. Ähnlich wie in Kierspe, bietet auch der Schulhof der Regenbogenschule derzeit wenig Aufenthaltsmöglichkeiten, keine Schattenplätze und eine Pfützenbildung aufgrund der starken Flächenversiegelung.
All das soll einem Schulhof mit Bäumen, Sträuchern, naturnahen Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten sowie Elementen wie einer Regenwasserzisterne weichen. Aufgrund des kurzen zeitlichen Vorlaufes haben im Rahmen der Partizipation, Schüler, Eltern, Lehrer und Vertreter der Verwaltung in mehreren Sitzungen eine Projektskizze erarbeitet, die Simone Domke, kommissarische Leiterin der Regenbogenschule, am Montag vorstellte.

„Wir haben Ideen gesammelt für einen naturverbundenen Schulhof, den wir in verschiedene Bereiche gliedern“, so Domke. Es gebe einen Mobilitätsbereich, einen Spielbereich, einen pädagogischen Bereich, einen Entspannungsbereich und Raum für Veranstaltungen. Wichtig, und das hob Domke hervor, sei aber vor allem der Schattenbereich, „denn unser Schulhof ist eine einzige Betonwüste.“
160.000 Euro Eigenaufwand
Rund 800.000 Euro hat die Stadtverwaltung für die Umgestaltung des Schulhofes veranschlagt. Das Programm „Klimaanpassung.Kommunen.NRW“ sieht eine 80-prozentige Förderung vor, womit ein Eigenanteil in Höhe von 160.000 Euro von der Stadt übernommen werden müsste. Davon wiederum 50 Prozent, also 80.000 Euro, sind im diesjährigen Haushalt als auch im darauffolgenden bereits hinterlegt.
Die in der Skizze rot markierten Bereiche jedoch sind nicht förderfähige Ausstattungsmerkmale, vor allem Spielgeräte, die, sollte man sie ebenfalls realisieren wollen, mit 300.000 Euro zu Buche schlagen und von der Stadt komplett übernommen werden müssten. Die zu tragende Summe beliefe sich somit auf 460.000 Euro. Simone Domke brachte an, auch den Förderverein bei der Anschaffung von Spielgeräten mit ins Bott holen zu wollen. Bei positivem Bescheid könnte ein Start des Projektes Ende dieses Jahres erfolgen, hofft Hellmann.
Konzeptbausteine von „Campus auf dem Dorfe“
Das vorgestellte Konzept zur Umgestaltung des Regenbogenschulhofes fand bei den Ausschussmitgliedern Zustimmung. Allen voran Sascha Gerhardt, Bürgermeisterkandidat der CDU, der angesichts der Ausarbeitung an die Idee „Campus auf dem Dorfe“ erinnerte. Einen diesbezüglichen Antrag hatte Gerhardt vor drei Jahren noch als FDP-Vorsitzender eingebracht – konkrete Ergebnisse lieferte bereits ein Workshop – LokalDirekt berichtete. Auf Nachfrage bestätigte Kai Hellmann, dass diese nun auch in Teilen in die Ausarbeitung für das Klimaanpassungskonzept genutzt werden konnten.
Lobende Worte fand auch Sina Löschke, Bürgermeisterkandidatin der Grünen. Es sei „ein wahnsinnig wichtiges Projekt“, das den Startpunkt von weiteren Klimaanpassungsprojekten in Halver liefern könne. Einziger Wermutstropfen, so Löschke: „Schade, dass die Stadt erst aus der Presse von dem Programm erfahren hat. Das gibt’s nämlich schon länger.“ An den Start ging die Fördermaßnahme im November 2023. Und noch eine Bitte richtete Löschke an die Stadtverwaltung: „Damit der Schulhof auch so schön und lange nutzbar bleibt, wie er jetzt geplant ist, muss ein Pflegekonzept her.“
Das Gremium der Sondersitzung stimmte kurzum einstimmig der Antragstellung zu.