26 "Nein"-Stimmen in der endgültigen Abstimmung sprechen eine deutliche Sprache: Der Antrag der Freien Wählergemeinschaft (FWG) Kierspe, eine Vermarktung der Sportstätten am Felderhof zu prüfen, wurde von allen anderen Ratsfraktionen abgelehnt. Oliver Busch (SPD) bringt die Meinung aller anderen Fraktionen auf den Punkt: "Beim besten Willen: Ich habe dafür gar kein Verständnis!"
Bereits die Verwaltung bescheinigte in ihrer Vorlage für die Sitzung am 8. Juli keine sinnvolle Vermarktung der Flächen. Aus dem Rathaus am Springerweg hieß es im Vorfeld: "Von Mehreinnahmen durch solche Veranstaltungen, auch im Hinblick auf den zusätzlichen Aufwand von Personal, ist nicht auszugehen." Denn die FWG führte als Beispiel für vermarktete Veranstaltungen das Volleyball-Open-Air des CVJM-Westbundes an. "Es ist davon auszugehen, dass die meisten Großveranstaltungen von politischen Parteien, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften und Jugendverbänden organisiert werden und damit gemeinnützig sind", so die Verwaltung. Diese gemeinnützigen Veranstalter erhalten um 50 Prozent vergünstigte Nutzungsgebühren.
Als Begründung für den Antrag führte Bürgermeisterkandidat Nico Howorka von der FWG unter anderem aus: "Wir hören regelmäßig, dass wir enorme Kosten haben." Er hoffte daher, die Nutzung der Flächen für Musik- und Kulturveranstaltungen kostenpflichtig vergeben zu können. Zudem brachte er eine zusätzliche Nutzungsgebühr für Vereine und Personen ins Gespräch, die nicht in Kierspe wohnen. Als weitere Einnahmequelle schwebten ihm Sponsoring-Verträge, unter anderem über Bandenwerbung vor.
Ähnliche Klänge wie ihr Parteikollege schlug ebenfalls Monika Baukloh von der SPD an: „Ich weiß nicht, was das soll. Wir versuchen junge Familie in diese Stadt zu bekommen. Unser Sportangebot ist einzigartig in diesem Kreis, und ihr wollt das jetzt abschließen und kostenpflichtig machen. Das kann nicht euer Ernst sein.“ Dem stimmten mehrere weitere Ratsmitglieder zu. Clemens Wieland, Fraktionsvorsitzender der UWG, ergänzte: "Wenn es nur um Gebühren geht, wird das mit uns nicht gemacht, da stimmen wir allen anderen Fraktionen zu.“ Auf diesen Zug sprang auch Armin Jung von der FDP mit auf: "Von unserer Seite keinerlei Unterstützung zu eurem Antrag. Die Plätze werden genutzt, das sollten wir uns so erhalten.“
Georg Würth und Peter-Christian Schröder von der FWG versuchten, den Vorwürfen ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen. Würth erinnerte: „Die Sportstätten sind früher regelmäßig extern vermietet worden." Schröder versuchte, die finanziellen Aspekte in den Fokus zu rücken: „Es ist überhaupt nicht die Rede davon, jemandem zu verwehren, da drauf zu gehen. Es geht darum, Geld zu generieren, dass wir das erhalten können.“
Mit Verweis auf die aktuelle Entgeldordnung ließ Clemens Wieland aber auch diesen Punkt nicht gelten: „Aus dieser Sicht bringt uns dieser Antrag aktuell in keinem Punkt weiter, daher werden wir nicht zustimmen.“ Ehe aufgrund eines Antrages zur Geschäftsordnung der SPD, die Diskussion zu beenden und zur Abstimmung zu kommen, das für die FWG enttäuschende Ergebnis feststand, merkte jedoch Marie-Luise Linde (CDU) noch an, dass zahlreiche Bürger wegen des bereits öffentlich diskutierten Antrages auf sie zugekommen seien. „Ganz viele Bürger haben mich angerufen und hatten mordsmäßige Angst, dass wir auch das Hallenbad vermarkten wollen“, machte Linde die Sorgen der Bürger sichtbar.
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