Die Handballer des Drittligisten SGSH Dragons zeigen sich gegen den starken Aufsteiger TSG Münster am Samstagabend, 27. November, in allen Belangen deutlich verbessert und sind mehrfach dran, die Partie zu drehen, unterliegen nach 60 Minuten jedoch mit 23:29 (10:15) und warten damit weiter auf die ersten Punkte der Saison.
Beim ersten Auftritt im Schalksmühler Löh zeigte sich früh, warum die vor der Partie fünftplatzierte TSG Münster zurecht nicht als gewöhnlicher Aufsteiger gehandelt wird. Nach ausgeglichenen ersten Minuten zeigte der Gast schnörkelloses Spiel nach vorne wie hinten und hatte in Keeper Jepsen zudem einen sicheren Rückhalt in den eigenen Reihen. Der SGSH gelang es im Verlauf der ersten Hälfte zu selten, das vorgegebene Tempo mitzugehen - positionsgebunden sah das Spiel der Faßbender-Sieben hingegen ordentlich aus und stellte im ersten Durchgang definitiv eine Steigerung gegenüber der letzten Spiele dar. Davon zeugten nicht zuletzt die vertretbaren 15 Gegentreffer zur Pause, die vornehmlich über die Mitte fielen.
Im eigenen Angriff zeigten sich die Sauerländer oft nicht zwingend genug und bekamen kaum Tiefe in ihr Spiel; zu viel ging parallel zum Tor von Torwart Jepsen ab. Hinzu kamen einfache technische Fehler und falsche Entscheidungen, wenn es mal gelang, die Murmel schnell nach vorne zu tragen. Eklatant geriert dieser Umstand, weil es in jenen Situationen passierte, in denen die SGSH die Möglichkeit hatte, wieder nah an den Gegner zu kommen. Statt -2 hieß es im Gegenstoß so wieder -4 (4:8, 19.). Ohne die offensive Durchschlagskraft hielt auch Keeper Luca Jannack seine Farben mit tollen Paraden und einem abgewehrten Siebenmeter (24.) weiter in der Partie; bis zur Pausensirene und dem 10:15-Zwischenstand jedoch gelang es den Dragons vorerst nicht, das Zentrum weiter zu verdichten und den Abstand weiter als auf -5 zu verkürzen.

Feuer nach der Pause: SGSH kratzt mehrfach am Ausgleich
Nach dem Pausentee zeigte die Faßbender-Sieben einmal mehr große Kampfkraft und Moral: In den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn fingen sich die Dragons hinten nur zwei Gegentore - Keeper Jannack wehrte weitere Siebenmeter ab - und zeigten sich im Spiel nach vorne nun ähnlich schnörkelllos wie der Gast im ersten Durchgang. Mit jedem Treffer mehr wuchs das Selbstvertrauen der Faßbender-Schützlinge, die spätestens beim 14:16 durch Austermann auch die komplette Halle hinter sich hatten (39.). Nachdem Austermann in der Folge auf 16:17 verkürzte und damit den Anschluss herstellte, war die SGSH mehrfach drauf und dran, das Ruder im Löh vollends umzureißen (43.).
Eine Viertelstunde vor Schluss schlichen sich allerdings im eigenen Angriff jetzt vermehrt wieder unnötige Fehler ein, die den Ausgleich kosteten. Zwar hielt Jannack, der einen echten Sahnetag erwischte, beinahe alles, was auf seinen Kasten kam. Auf der Gegenseite wollte die Pille aber nun auch nicht mehr hinein - Julian Thomas scheiterte vom Strich (44.). In diesen Momenten zeigte sich dann die Qualität der Münsterländer: Nachdem zuvor in 17 Minuten magere drei Tore gegen eine bärenstarke SGSH-Defensive gelangen, zogen sie rund um die 50. Minute nochmal an und auf vier Tore davon (17:21, 49.).
Philipp Jaeger muss verletzt raus
Die Dragons mühten sich in der Crunch Time weiter nach Kräften, kamen aber nicht mehr dazu, vermehrt zu agieren: Im Gleichschritt warfen beide Mannschaften ihr Torkonto nach oben, zu mehr als Reaktion sollte es, auch aufgrund der sehr guten Torwartleistung auf Seiten der TSG, nicht mehr genügen. Doppelt bitter: Wenige Minuten vor dem Spielende verloren die Sauerländer in Philipp Jaeger eine weitere wichtige Stütze (55.). Vor Schmerz gekrümmt wurde Jaeger von beiden Physiotherapeuten aus der Halle begleitet und wäre der nächste nicht zu ersetzende Verlust für die ohnehin extrem verletzungsgeplagte SGSH.
Am kommenden Samstag reisen die Dragons zum Auswärtsspiel zum Team von Interaktiv-Handball Düsseldorf-Ratingen. Ob Jaeger auf dem Spieltagskader auftaucht, darf derzeit bezweifelt werden. Die stark verbessere Arbeit gegen den Ball indes sollte Hoffnung geben, das Spiel beim Tabellenneunten positiv gestalten zu können.
Match Facts
SGSH Dragons 23:29 TSG Münster
SGSH Dragons: von Oepen, Thomas (6/2), Sterchele, Geitmann (1), Plate (2), Hübner, Austermann (3), Buschhaus (3), N. Jannack (1), L. Jannack, Athanassoglou, Börner (2), F. Jaeger, P. Jaeger (5), Potgeter, Voss