76 Teilnehmer lieferten brauchbare Antworten für eine Auswertung – auch wenn einige lieber anonym bleiben wollten. Das angegebene Alter wurde nicht kontrolliert. Grundsätzlich spielt das Thema Bundestagswahl eine große Rolle bei den jungen Erwachsenen. Viele gaben an, auch im Freundeskreis über das Thema zu diskutieren. Manche sagten aber auch, dass sie das Thema im Freundeskreis meiden – aus Angst etwas Falsches zu sagen. Lediglich zehn Befragte gaben an, nicht zu wählen. Für alle anderen ist die Wahl eine durchaus zukunftsweisende Angelegenheit, selten sei das Thema Politik so präsent gewesen. Die Zukunftsängste der jungen Wähler sind groß. Aber woher holen sich die jungen Wähler ihre Informationen, welche Parteien und Kandidaten nehmen sie wahr? Auf welcher Entscheidungsgrundlage wird gewählt? Die Fragen samt Auswertungen haben wir hier zusammengefasst:
Frage 1: Gehen Sie wählen und wenn ja, warum?
Nein: 10
Ja: 66
Lena Grote ist 18 Jahre alt. Ihr ist es wichtig, ihre Stimme abzugeben. „Damit ich mitbestimmen kann und meine Stimme gegen Rechtsextreme geht“, sagt sie. Marvin Hommeltenberg ist 23 Jahre alt und politisch aktiv. Er findet Wahlen sind ein wichtiger Grundpfeiler der Demokratie: „Ohne eigenständige politische Initiative braucht man sich nicht über die politische Situation abfällig zu äußern.“
Frage 2: Wissen Sie schon, wen Sie wählen werden?
Ja: 28
Nein: 35
Keine Angabe: 3
Frage 3: Werden Sie bei der Wahl zwischen Erst- und Zweitstimme unterscheiden?
Ja: 15
Nein: 27
Unentschlossen: 14
Keine Antwort: 10
Laura Grote (21) wird unterscheiden: „Bei meiner Erststimme versuche ich taktisch so zu wählen, dass nicht die CDU oder die AfD die meisten Stimmen bekommen (unabhängig davon wie ich die Partei finde) und bei der Zweitstimme wähle ich den Kandidaten, der mir am meisten zusagt.“ Ganz anders die 23-jährige Chiara Becker: „Ich verfolge keine strategische Wahlmöglichkeit, daher nein.“
Wissen Sie, wie viele Direktkandidaten es im Wahlkreis 149 gibt?
Ja: 1
Nein: 63
Keine Antwort: 2
Welche Direktkandidaten kennen Sie namentlich, ohne googeln. Bitte nennen Sie die Namen?
Anmerkung der Redaktion: Wenn bei einer Angabe ein Vorname falsch war oder die Schreibweise falsch, haben wir den Kandidaten dennoch als Bekannt gewertet.
Paul Ziemiak (CDU): 60
Bettina Lugk (Bettina Lugk): 39
Jana Norina Finke (Die Linke): 11
Wolfgang Grudda (AfD): 2
Marjan Eggers (Bündnis 90 / Die Grünen): 6
Franz-Josef Schulte (Stimme für Volksentscheide): 0
Lydia Timmer (FDP): 4
Christof Trippe (Bündnis Deutschland): 0
Instagram, TikTok, Snapchat und Co: Welche Partei taucht in Ihrem Feed auf?
CDU: 57
AfD: 39
Die Linke: 41
SPD: 15
Bündnis 90 / Die Grünen: 33
FDP: 1
Sonstige: 2
Der 22-jährige Yannik Peddinhaus sagt: „Das ist unterschiedlich, je nachdem wer aktuell im Trend ist oder sich negativ bemerkbar gemacht hat.“ Kristin Schmitz sagt hingegen, dass ihr keine Parteien angezeigt werden. Bei Marvin Hommeltenberg ist das ganz anders: „Soziale Netzwerke wie Instagram und Snapchat, wie ich sie nutze, leben häufig von Polarisation. Vor allem das BSW und die AfD werden häufiger in den Feed gespült oder auch als aktive Werbung geschaltet. Wobei gerade unter Videos, in denen der Unmut über die aktuelle Situation in Deutschland bekundet wird, viel Sympathie der AfD gegenüber gebracht wird, von deren Äußerungen ich mich aber distanziere.“ Bei Laura Grote spielt die AfD in Social Media gar keine Rolle: „Bei mir tauchen tatsächlich nur bei TikTok Parteien auf und das sind die Grünen und die Linken.“
Welche Partei beziehungsweise welchen Direktkandidaten nehmen Sie im Allgemeinen am meisten wahr? Ganz unabhängig von ihrer persönlichen Entscheidung. Es geht rein um die Präsenz (mehrfach Nennungen sind möglich):
CDU/Paul Ziemiak: 63
SPD/Bettina Lugk: 45
Bündnis 90 / Die Grünen/Marjan Eggers: 21
Die Linke/Jana Norina Finke: 17
FDP/Lydia Timmer: 13
AfD/Wolfgang Grudda: 40
Sonstige: 2
Anmerkung der Redaktion: Auffällig ist, dass die CDU nur deswegen so weit vorne ist, weil nahezu alle Befragten Paul Ziemiak nannten. Die CDU als solche kam gerade mal auf 21 Stimmen. Und von den 21 Stimmen, die die CDU nannten, waren noch einmal acht Befragte die die CDU im Kombination mit Paul Ziemiak nannten.
Auf welcher Grundlage treffen Sie Ihre Wahlentscheidung, wo holen Sie sich Informationen:
Wahl-O-Mat: 41
Real-O-Mat: 7
Medien (Zeitungen/Nachrichten): 15
Website der Partei oder des Kandidaten: 0
Social Media: 46
Die weiteren Fragen waren offener formuliert. Auf diese gehen wir in Teil 2 ein.
Lesen Sie dazu auch:
Thema des Tages (2): Die großen Sorgen der jungen Erwachsenen