Morgen geht es los. Schon früh am Morgen treffen sich einige Nachrodt-Wiblingwerder, um gemeinsam nach Münster zu reisen. Denn dort wird am Freitag, 4. Juli, eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Neubau der Lennebrücke verhandelt. Eine Verhandlung, die für die Gemeinde große Auswirkungen hat. Was passiert, wenn die marode Brücke nicht mehr hält, haben die Bürger Südwestfalens - und insbesondere die Nachrodt-Wiblingwerder im Januar 2024 erlebt. Die Brücke verbindet mehr als zwei Ufer. Sie versorgt eine ganze Region und verbindet die Ortsteile.
Eigentlich gab es heute kein anderes Thema mehr. "Meinst du Herr (...) kommt persönlich oder nur seine Schar von Anwälten", fragt eine Frau am Rande eines Termins am Gartenhallenbad. Der Grundstückseigentümer, dessen Name der Redaktion bekannt ist, aber nicht genannt werden darf, verhindert mit der Klage aktuell den Neubau. Die Folge: Im aktuellen Straßenbauprogramm ist die Lennebrücke nicht mehr zu finden. Die rechtlichen Grundlagen fehlen.
Dabei ist die neue Brücke dringend erforderlich. Die alte Brücke ist marode. Wie lange sie hält, können auch die Experten nicht sagen. Zwar gibt es immer wieder kleinere Instandsetzungsarbeiten - wie aktuell an den Fugen - aber letztlich wird, so sind sich die Planer einig, diese Brücke nicht mehr ewig halten. Nachrodt-Wiblingwerde ohne Brücke, das hätte fatale Folgen. Einzelhändler und Unternehmer sind sich einig: "Das schaffen wir nicht noch einmal." Aber auch Feuerwehr und Rettungsdienst haben dann massive Probleme. Der Schülerverkehr ist nicht mehr möglich und Kindergärten, Ärzte, etc. auf der jeweils anderen Lenneseite nicht mehr für jeden erreichbar. Der Umweg, um auf die andere Seite zu kommen, beträgt in etwa 35 Kilometer. Ein Neubau an gleicher Stelle ist - wie bereits mehrfach berichtet - aus diversen Gründen nicht machbar. Unter anderem wäre der Bau einer Rampe erforderlich, um den erforderlichen Höhenunterschied auszugleichen. Zudem müssten Häuser abgerissen werden - unter anderem die Sparkasse und die Moschee.
Bürgermeisterin Birgit Tupat hatte direkt eine Fahrgemeinschaft angeboten, als der Termin bekanntgegeben wurde. "Natürlich fahren wir dahin", sagte sie. Mit ihr fahren unter anderem die UWG-Vorsitzende Sonja Hammerschmidt und UWG-Mitglied Christoph Schulte. Auch Philipp Olschewski, Fraktionsvorsitzender der CDU, sowie Gerd Schröder, Fraktionsvorsitzender der SPD, werden mit im Bus sitzen. Unternehmer Uwe Hell fährt ebenfalls nach Münster. Gestern bot zudem Bürgermeisterkandidat Aykut Aggül eine Mitfahrgelegenheit an.