Lena Grote ist 18 Jahre alt. Die Wiblingwerderin erzählt, dass die Wahl ein großes Thema für sie ist. Überall werde darüber gesprochen – vielleicht, so denkt sie, liegt das auch daran, dass sie und ihre Freunde das erste Mal wählen gehen dürfen. Und das werde sie auch auf jeden Fall tun. Für sie spielt das Thema Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Ein wenig Sorge bereitet ihr, dass es nach der Wahl zu viele Veränderungen gleichzeitig gibt. Und eine Sorge teilen viele mit ihr: Die Angst vor zunehmendem Rechtsextremismus. Ein Thema, das in der Umfrage knapp die Hälfte aller Befragten angeben.
Chiara Becker sagt: „Ich habe Angst, dass der Klimawandel und die soziale Ungleichheit meine Zukunft negativ beeinflussen und die Politik nicht schnell genug handelt, um diese Probleme zu lösen. Auch die steigende Inflation, die Gefahr von politischen Konflikten oder Kriegen und der zunehmende Hass, sowie die Spaltung in unserer Gesellschaft machen mir Sorgen.“ Daher ist auch für sie klar, dass sie am 23. Februar ihre Stimme abgibt. Die Angst vor Krieg ist groß. Nach dem Rechtsruck sind Krieg, Gewalt und Kalter Krieg die meistgenannten Antworten in diesem Segment.
Es gibt aber auch die, die vor der Politik an sich Angst haben. Yannick Peddinghaus erklärt „Diese (Angst) kann ich nicht genau nennen, da ich im Allgemeinen eher die Angst habe, dass die Politik im gesamten nicht funktioniert.“ Die Sorge teilt er mit anderen. Beispielsweise mit Geraldine Bischoff, die auf die Frage kurz und knapp mit „Ignoranz“ antwortet. Yannick Peddinghaus wird jedoch sicher wählen gehen. Ihm sei bewusst, dass gerade bei dieser Wahl „jede Stimme zählt und entscheiden kann“. Zudem gab er an, dass er sich Sorgen um Klima und Inflation macht. Auch Geraldine Bischoff wird wählen.
Kristin Schmitz nennt gleich eine ganze Reihe von Sorgen und Ängsten. „Krieg, Kalter Krieg 2.0, NATO-Konflikt, öffentliche Sicherheit, Arbeitslosigkeit, Rente, Lebenshaltungskosten (kann ich mir mein jetziges Leben in den nächsten Jahren überhaupt noch leisten?)“, stehen auf ihrem Zettel. Politik sei bei ihr Zuhause ein großes Thema. Intensiv diskutiere sie mit ihrem Partner über die Wahl. Sie selbst gibt ihre Stimme per Briefwahl ab. „Weil ich in einem demokratischen Staat lebe und mit meiner Stimme meine politische Meinung vertreten kann“, sagt die Wiblingwerderin.
Laura Grote hat derweil große Angst vor dem Wahlergebnis: „Meine größte Angst ist, dass sich nicht genug um das Klima gekümmert wird und die AfD ihre Maßnahmen der Remigration durchsetzten kann.“ Auch sie findet es daher umso wichtiger, dass die Menschen wählen gehen. „Ich finde es wichtig, aktiv an den demokratischen Prozessen teilzunehmen“, betont die 22-Jährige.
Dass Marvin Hommeltenberg wählen geht, ist für ihn selbstverständlich. Als Mitglied der UWG ist das Thema Wahl schon präsent in seinem Alltag: „Wir tauschen schon Ideen zu den Inhalten aus, aber die meisten wollen sich nicht klar für eine Partei bekennen, wahrscheinlich aus Angst für die Entscheidung verurteilt zu werden. Zudem sind viele nicht zufrieden mit denen zur Wahl stehenden Parteien und oder Parteiführungen.“ Auf die Frage, welche Ängste und Sorgen er hat, antwortet er am ausführlichsten unter allen Befragten: „Den Anschluss in der Weltwirtschaft zu verlieren. Steigende Gewalt, ein sich verschlechterndes Gesundheitssystem, Umweltbelastungen durch Chemikalien, Feinstäube, Mikroplastik und CO2, steigende Bürokratie und langsamere Umsetzung von Fortschritt, abnehmende Bildung, keine Reform des Bildungssystems, weitere Eskalation politischer Konflikte, verteidigungsunfähige Bundeswehr, steigende Spannungen im Inland durch ein zunehmendes Konglomerat an Weltanschauungen, sozialen Differenzen, Respektlosigkeit und Gleichgültigkeit.“
Aber was genau wünschen sich die jungen Erwachsenen von der Politik? Damit beschäftigen wir uns im dritten Teil dieser Serie.
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