Der seit 2009 europaweit ausgerufene „Tag des Notrufs“ will darauf aufmerksam machen, dass die „112“ die einheitliche Notrufnummer in allen EU-Staaten ist: „Sie steht für 500 Millionen Menschen in ganz Europa für schnelle, zuverlässige Hilfe“, betont Frank Hachemer, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) anlässlich des Europäischen Tag des Notrufs am Sonntag, 11. Februar.

Wer die „112“ wähle, werde vom Menschen am anderen Ende der Leitung alles abgefragt, was für Alarmierung und Einsatz wichtig ist. Hierdurch gebe es auch hilfreiche Anweisungen, was man selbst in diesem Moment tun kann – wie etwa eine Reanimation oder die Brandbekämpfung einzuleiten. „Dies geht über andere Wege wie per E-Mail oder über Soziale Medien natürlich nicht“, erläutert Hachemer die wichtige Funktion der zentralen Nummer.
Software unterstützt Notrufabfrage
Wer im Ennepe-Ruhr-Kreis den Notruf „112“ wählt, landet in der Leitstelle im Schwelmer Kreishaus. Von dort koordinieren insgesamt 40 Mitarbeiter sämtliche Einsätze im Feuer- und Katastrophenschutz, im Rettungs- und Notarztdienst sowie im Krankentransport in den neun kreisangehörigen Städten.
„Wer in einer Notfallsituation ist und über die 112 Hilfe ruft, kommt erfahrungsgemäß schnell an eine Belastungsgrenze“, weiß Dennis Wichert, Abteilungsleiter Bevölkerungsschutz der Kreisverwaltung. Weil dies so ist, setze auch der EN-Kreis auf die so genannte strukturierte Notrufabfrage: „Der Mitarbeiter der Leitstelle fragt, der Anrufer antwortet.“ So erfahren die Disponenten in der Leitstelle schnell die wichtigsten Fakten und verhindern ein Abschweifen des Anrufers zu Nebensächlichkeiten. Unterstützt und gleitet werden sie dabei von einem Computerprogramm.
Geht ein Notruf ein werde grundsätzlich zuerst geklärt, wo genau etwas passiert und anschließend der Name des Anrufers und eine Rückrufnummer abgefragt. Die Software, die die Mitarbeiter der Leitstelle durch das Gespräch führt, sieht alle möglichen Szenarien vor: Verbrennung, Platzwunden oder Vergiftung, Zimmerbrand, Gasgeruch oder Explosion – es gibt so gut wie keinen möglichen Notfall, der nicht berücksichtigt ist. „Sobald Ort und Art des Notfalls klar sind, werden die ersten Einsatzkräfte vom Disponenten mit wenigen Mausklicks und parallel zum Gespräch auf den Weg geschickt“, sagt Markus Goebel.
Keine Nummer für Langeweile
Der Schwelmer Leitstellenleiter betont, dass die Anrufer den Anweisungen des Leitstellenmitarbeiters unbedingt folgen sollten: „Sie sollten auch erst dann auflegen, wenn wir sie dazu auffordern und nach dem Notruf nicht direkt weitere Telefonate führen, damit die Leitung für eventuelle Rückfragen frei bleibt.“ Einen weiteren Hinweis möchte Goebel durchaus als Warnung verstanden wissen: „Jedem muss klar sein: Wer Notrufnummern missbräuchlich oder einfach aus Langeweile wählt, gefährdet Menschenleben. Unnötige Anrufe blockieren die Leitungen und verzögern dringend notwendige Hilfe.“

Leitstelle des Ennepe-Ruhr-Kreises
Die Leitstelle in Schwelm koordiniert für den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis sämtliche Einsätze im Feuer- und Katastrophenschutz, im Rettungs- und Notarztdienst sowie im Krankentransport. Wie die Zahlen aus 2023 zeigen, ist das eine Mammutaufgabe: Die Disponenten – alles gelernte Feuerwehrleute und Rettungsassistenten – haben im vergangenen Jahr 195.000 Anrufe geführt, gut 93.000 Anrufe gingen dabei über die „112“ ein.
Stichwort Notrufnummer
Die Notrufnummer „112“ kann europaweit von überall her erreicht werden: Egal ob Festnetz, öffentliches Telefon oder Mobiltelefon. Beim Handy muss allerdings eine SIM-Karte eingelegt sein.
Das Gespräch über die Notrufnummer ist immer kostenlos.
Wer bei der „112“ ans Telefon geht, ist auf Notfälle vorbereitet, für die Notrufabfrage geschult und spricht beispielsweise in Deutschland häufig auch Englisch; in Grenznähe auch die Sprache der Nachbarregion. In Abhängigkeit vom jeweiligen nationalen System für den Bevölkerungsschutz kommt der Notruf zumeist bei Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei an.