Lange Kleidung tragen, Zecken abwehrende Mittel auftragen und sich nach Aufenthalten im Freien gründlich absuchen – das sind drei Dinge, die helfen, sich vor Zecken und den von ihnen übertragbaren Krankheiten zu schützen. Zu Beginn der wärmeren Monate sind die blutsaugenden Milben wieder verstärkt in Parks, Wäldern und Gärten aktiv. Dies ist für das Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises Anlass, auf Risiken und Verhaltensweisen hinzuweisen.
Unsichtbare Gefahr am Wegesrand
„Zecken lauern nicht in Bäumen, lassen sich weder herunterfallen, noch können sie springen. Sie bewegen sich vielmehr in bodennaher Vegetation wie Gräsern oder Büschen und werden bei Körperkontakt mit Pflanzen quasi im Vorbeilaufen abgestreift“, skizziert Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein wie Zecken auf Menschen und Tiere gelangen.
Krabbelnd begeben sie sich anschließend auf die Suche nach einer geschützten Stelle am Körper – vorzugsweise dem Haaransatz, den Achseln oder Kniekehlen sowie der Leistengegend. Dort beginnen sie, Blut zu saugen. Dabei können sie die bakterielle Borreliose und die Viruserkrankung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.
„Da die Zecken sich allerdings erst nach einiger Zeit festbeißen, kann zeitnahes Absuchen nach einem Spaziergang helfen, sie vorher zu entfernen. Auch durch Duschen kann eine Zecke, die noch nicht zugestochen hat, entfernt werden, es ersetzt aber nicht das Absuchen des Körpers“, so Dr. Klinke-Rehbein. Falls eine Zecke bereits gestochen hat, sollte sie möglichst hautnah mit einer Zeckenkarte oder Pinzette entfernt werden.
Richtiges Handeln bei Zeckenbiss
„Nicht am vollgesogenen Körper ziehen und nicht mit Öl oder Klebstoff behandeln, dies erhöht das Infektionsrisiko“, warnt die Amtsärztin. Nach dem Entfernen empfiehlt sie, die Stelle zu desinfizieren und bei Rötungen oder ringförmigen Hautveränderungen ärztlichen Rat einzuholen.
Die Übertragung von Borreliose – gegen die es keinen Impfschutz gibt – erfolgt in der Regel erst mehrere Stunden nach dem Stich. FSME-Viren hingegen können bereits kurz nach dem Stich übertragen werden.
„FSME beginnt häufig mit grippeähnlichen Beschwerden, kann aber auch zu einer Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten oder Rückenmark führen, die zu Spätfolgen wie Lähmungen oder Konzentrationsstörungen führen kann“, erklärt Dr. Klinke-Rehbein. Für so genannte FSME-Risikogebiete – zu denen der Ennepe-Ruhr-Kreis nicht zählt – sei daher die entsprechende Schutzimpfung dringend zu empfehlen.
Reiseplanung und Riskiogebiete
Wichtig zu wissen für die Reiseplanung: Für einen vollständigen FSME Schutz sind insgesamt drei Impfungen notwendig. Wer sich in der Vergangenheit hat impfen lassen, muss an das Auffrischen denken. Dies ist alle drei bis fünf Jahre erforderlich.
Informationen zu Risikogebieten liefern das Robert Koch-Institut (www.rki.de), das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (www.kindergesundheit-info.de) und das Auswärtige Amt (www.auswaertiges-amt.de) auf ihren Internetseiten.