Eigentlich hätte es schon im vergangenen Jahr ein Jubiläumsbesuch zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Gençay und Breckerfeld geben sollen, bedingt durch die Corona-Pandemie musste das Treffen jedoch ausfallen – und wurde nun am vergangenen Himmelfahrtswochenende nachgeholt.
Zu früh angekommen
Rund 920 Kilometer hatten die Gäste aus Gençay mit dem Reisebus über Nacht zurückgelegt, als sie gegen 9 Uhr am Schulzentrum in der Hansestadt ankamen: „Zwei Stunden früher als erwartet“, so Herbert Roß vom Freundeskreis Breckerfeld-Gençay.
„Da hieß es erst einmal eine Telefonkette unter den Gastfamilien starten, damit wir unsere französischen Freunde nicht zu lange warten lassen.“
Gedankenaustausch im Rathaus
Während die meisten den Tag in und mit ihren Gastfamilien verbrachten, stand für die mitgereisten Kommunalpolitiker Gençays bereits am Donnerstagnachmittag der traditionelle ‚Gedankenaustausch‘ mit ihren Breckerfelder Pendants auf dem Programm, bei welchem neben Vertretern aller Ratsparteien auch der Ältestenrat und Lehrer der örtlichen Schulen zugegen waren.

Schüleraustausch soll wieder aufleben
Für die St. Jacobus-Sekundarschule betonten sowohl Kirsten Roß als auch Christa Winter, es sei ihnen ein Anliegen, auch den Schüleraustausch zwischen beiden Städten wieder aufleben zu lassen „Es freut uns sehr, dass wir in diesem Jahr bereits zwölf Schüler und drei Lehrer aus Gençay bei uns zu Gast haben.“
Über Umweg nach Köln
Und für die französischen Schüler und Lehrer gab es am Freitag, 19. Mai, bereits eine ‚typisch deutsche Situation‘ zu erleben. Gemeinsam mit den Gastfamilien hatte Kirsten Roß eine Zugfahrt nach Köln geplant, wo die 13- bis 15-jährigen das Schokoladenmuseum und den Kölner Dom besuchen wollten – jedoch: „Dieser Zug fällt aus“, hieß es am Bahnhof Ennepetal.
Ebenso die alternative Direktverbindung. „Wir mussten schließlich über Düsseldorf nach Köln reisen und kamen glücklicherweise gerade noch rechtzeitig zu unserer vorab gebuchten Museumsführung“, so Roß.

Straußenfarm und Dombesuch
Für die restlichen Gençayer ging es mit einem Reisebus – pünktlich um 8 Uhr – nach Remagen zur Straußenfarm „Gemarkenhof“, wo sie nach zweieinhalbstündiger Anreise vom fließend Französisch sprechenden Juniorchef der Farm und während der gesamten Rundfahrt über die Farm begleitet wurden. Abschließend kostete die Gruppe im Lokal eine Straußengulasch-Suppe.
Danach sollte eigentlich noch eine Besichtigung der Apollinariskirche in Remagen stattfinden: „Weil es für den Reisebus aber weder dort, noch in annehmbarer Nähe einen Parkplatz gab, haben wir kurzum umgeplant und uns für einen Besuch des Altenberger Doms in Odenthal entschieden“, erzählt Herbert Roß.

Tolle Stimmung und interessante Gespräche
Am Freitagabend feierten alle Franzosen, ihre Breckerfelder Gastfamilien sowie weitere geladene Gäste bei Speis und Trank ausgiebig die Städtepartnerschaft. „Es gab tolle und interessante Gespräche unter den rund 150 Anwesenden im Martin-Luther-Haus“, so Herbert Roß.
„Dank der heutigen technischen Möglichkeiten ist es ja wesentlich einfacher, Themen zu vertiefen, denn fast alle hatten eine Übersetzer-App auf ihrem Handy.“

Grugapark, Gasometer, Schützenfest
Für den Samstag hatten die Besucher aus Gençay und ihre Gastgeber einen ‚Familientag‘, das heißt es gab kein festes Programm, sondern ausreichend Zeit für eine individuelle Freizeitgestaltung. „Einige sind zum Beispiel in den Grugapark gefahren, fünf Familien haben sich im ‚Gasometer‘ Oberhausen die Ausstellung ‚Das zerbrechliche Paradies‘ angeschaut“, weiß Herbert Roß. Was aber – vor allem die jüngeren Gençayer – auch wussten: in Breckerfeld war am Wochenende Schützenfest. „Natürlich sind sie am Samstagabend ins Festzelt gegangen und haben ausgiebig mit unseren Bauernschützen gefeiert“, lacht Roß.
Trotzdem hätten alle pünktlich um 8.15 Uhr am Schulzentrum gestanden, um die Rückfahrt nach Frankreich anzutreten. Und diese sei erheblich länger ausgefallen als die Hinfahrt: „Erst um 23.45 Uhr erhielt ich von ‚meinem‘ Franzosen Francis die Nachricht, sie seien wohlbehalten in Gençay angekommen“, sagt Roß.
Termin für Gegenbesuch in Gençay steht
Jetzt gehe es an die Planungen für den Gegenbesuch. Dieser soll vom 9. bis 12. Mai 2024 stattfinden, erneut ist dies das Wochenende zu Christi Himmelfahrt: „Für unsere gegenseitigen Besuche im Rahmen der Städtepartnerschaft ist das ein idealer Termin, weil unsere französischen Freunde genau wie wir den Freitag als Brückentag hinzunehmen können.“ Und dadurch hätten alle mehr Zeit für ihre seit zum Teil Jahrzehnten bestehenden Freundschaften und liebgewonnenen Freunde.