Noch besser als gedacht: Meinerzhagener radelten im kreisweiten Vergleich auf Platz eins. Das hat sich nach „der finalen Eingabe und der Korrektur der Angaben durch die teilnehmenden Kommunen“ inzwischen ergeben, teilt die Stadt Meinerzhagen mit.
Zunächst hatte es geheißen, Meinerzhagen wäre auf Platz zwei gelandet. In den drei Aktionswochen des Stadtradelns nahmen die Meinerzhagener 94.293 Kilometer unter die Räder. Sie liegen damit gut 400 Kilometer vor Menden (93.828 km) und Iserlohn mit 92.922 Kilometern. Beide Städte sind deutlicher größer als Meinerzhagen. Ursprünglich war Iserlohn mit 96.884 Kilometern als Kreissieger angegeben worden.
4.020 Radler hatten sich im Märkischen Kreis an der Aktion beteiligt, einzeln oder in Teams. 334 Gruppen hatten sich angemeldet. Insgesamt wurden 794.285 Kilometer bei 48.586 Fahrten zurückgelegt. Angeblich wurden 130 Tonnen CO2 dabei eingespart.
Für Donnerstag, 26. Juni, hat die Stadt Meinerzhagen zu einer Abschlussfeier und Siegerehrung zum Stadtradeln eingeladen. Die Freunde bei der Feier dürfte angesichts des Spitzenplatzes im Kreis noch größer sein als ohnehin. Beginn: 18 Uhr im Saal des Rathauses, Bahnhofstraße. Unter den Anwesenden werden Meinerzhagen-Gutscheine verlost. Für das leibliche Wohl und Kaltgetränke ist gesorgt.
Kommentar von Rüdiger Kahlke
Fakten statt Fake: Stadtradeln spart nicht tonnenweise CO2
Meinerzhagener haben sich auf Platz eins gestrampelt. Eine kleine Stadt freut sich, kreisweit einen Spitzenplatz erreicht zu haben: Sieger beim Stadtradeln 2025. Das kann man feiern. Darüber darf man sich freuen.
Noch größer wäre die Freunde, wenn das auch für Verwaltung und Politik Anlass wäre, die Stadt endlich Radler-freundlich zu gestalten, statt sich in Pressestatements für den Erfolg auf die Schulter zu klopfen. Auf den zur Regionale 2013 versprochenen Volme-Radweg warten die Volmetaler noch immer. Verbindungen in Nachbarorte wie Kierspe oder gar Nachbarkreise - Fehlanzeige. Selbst innerörtlich kommt Radeln eher einem Himmelfahrtskommando (fehlende Radwege, marode Straßen) gleich.
Und statt Fake-News zu verbreiten, sollten sich die Organisatoren ehrlich machen. Nein, die Stadtradel-Aktion hat eben nicht 130 Tonnen CO2 eingespart. Das Gros waren reine Lustfahrten. Stadtradeln macht Spaß, dient der Gesundheit, weckt Ehrgeiz, wird als Herausforderung gesehen, stärkt vielleicht das Gemeinschaftsgefühl. Alles legitim. Alles gut. Aber: es spart kaum ein Kilogramm CO2 ein.
Klimarelevant würde es erst, wenn Wege statt mit Auto oder ÖPNV per Rad zurückgelegt würde. Also: ein bisschen mehr Ehrlichkeit anstelle blinder Euphorie. Und viel Spaß beim Stadtradeln 2026, gerne auch vorher und zwischendurch.
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