Mit dem Richtfest an der Strückerberger Straße in Ennepetal ist der Ennepe-Ruhr-Kreis seinem Ziel ein großes Stück nähergekommen: dem zentralen Gefahrenabwehrzentrum, das ab März 2027 zum neuen Herzstück der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr werden soll.
Ennepetal. In einer der künftigen Fahrzeughallen versammelten sich am Montag, 1. September, rund 100 Gäste, um die Fortschritte auf der Baustelle zu feiern – darunter Vertreter aus Politik, Verwaltung, Feuerwehr und Hilfsorganisationen.
„Ein guter Tag für den Ennepe-Ruhr-Kreis“
„Dieser 1. September ist ein guter Tag für den Ennepe-Ruhr-Kreis. Für die Kreisverwaltung und die neun Städte, für Feuerwehren, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz, für die Sicherheit der rund 320.000 Menschen in unserem Kreis“, betonte Landrat Olaf Schade in seiner Begrüßung. Die Freude über den Baufortschritt war sichtbar – denn der Zeitplan werde bislang eingehalten, und auch das Budget bleibe im Rahmen: „Alles läuft nach Zeit- und Budgetplan. Quasi Tag für Tag wird erkennbarer, wie das neue Zuhause für haupt- und ehrenamtliche Rettungskräfte im Ennepe-Ruhr-Kreis aussehen wird und funktionieren soll“, so Schade weiter. Zentral, zeitgemäß und zukunftsorientiert könnten hier jetzt in sehr absehbarer Zeit beispielsweise die kreisweit 900 Mitarbeitenden des Rettungsdienstes und die 1400 Angehörigen der Feuerwehren aus- und weitergebildet werden.

Ein Zentrum für über 3000 Einsatzkräfte
Seit August 2023 entsteht auf einer Fläche von 17.500 Quadratmetern ein modernes Zentrum für die mehr als 3000 Menschen im Kreis, die sich im Bevölkerungsschutz engagieren. Realisiert wird das Bauprojekt vom Bauunternehmen Hundhausen aus Siegen. Vorgesehen sind Büroflächen, Hallen, eine neue Leitstelle, eine Rettungsdienstschule sowie Übungsgebäude, in denen reale Einsatzlagen möglichst wirklichkeitsnah simuliert werden können.
Kreisbrandmeister Martin Weber, gleichzeitig Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz, sieht das Zentrum als entscheidenden Fortschritt: „Vorbeugen, uns wappnen, noch besser bereit sein für all das, was uns ereilen könnte – hier am Strückerberg werden genau dafür die Grundlagen geschaffen, die heute, die morgen notwendig sind.“

Realitätsnah Üben für den Ernstfall
Besonderes Augenmerk liegt auf den Übungsmöglichkeiten, die das Gefahrenabwehrzentrum bieten soll. „Egal, ob Brände in verschiedensten Wohnräumen, Einsätze in überfluteten Kellern und verrauchten Umgebungen oder das Höhenretten – all das und alle damit für die Einsatzkräfte verbundenen Herausforderungen können wir hier sehr realistisch erzeugen und damit größtmögliche Übungserfolge erzielen“, erklärte Weber.
Auch Lagerflächen für dringend benötigtes Material bei Großschadenslagen sind vorgesehen – eine Konsequenz aus den Erfahrungen mit Pandemie und Extremwetter. „Diese Ereignisse haben uns gezeigt, wie wichtig es ist, im Ernstfall aus dem Vollen schöpfen zu können“, sagte Landrat Schade.


Zentrale Strukturen, mehr Effizienz
Die Zusammenführung bislang verteilter Aufgaben an einem Standort sehen alle Verantwortlichen als klaren Fortschritt. „Das Bündeln bringt Effizienz und erhöht die Einsatzfähigkeit“, so Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann. Auch Kreisdirektor Sebastian Arlt lobte die neue Struktur als entscheidenden Schritt zu einem krisenfesten Bevölkerungsschutz.
114,75 Millionen Euro für Sicherheit und Ausbildung
Der Kreistag hatte für das Projekt ursprünglich ein Maximalbudget von 113,5 Millionen Euro bewilligt. Durch ergänzende Beschlüsse erhöhte sich die Summe auf 114,75 Millionen Euro – unter anderem, um das IT-Rechenzentrum der Kreisverwaltung zu verlagern und die Rettungsdienstschule einzurichten.
Wenn alles weiter nach Plan läuft, sollen ab Frühjahr 2027 nicht nur Notrufe unter der 112 von Ennepetal aus koordiniert, sondern auch die Aus- und Fortbildung der über 2000 ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräfte in einer modernen, zentralen Infrastruktur sichergestellt werden.