Sentiris veranstaltet eine politische Fragerunde für Kinder und Jugendliche. Alle wahlrelevanten politischen Vertreter sind eingeladen und sagen zu - bis auf die AfD. Die motzt im Internet und behauptet, gar nicht eingeladen worden zu sein. "Alles falsch", sagt Sentiris-Geschäftsführer Kristian Hamm, der auf die Darstellung der Blauen mit einer Stellungnahme reagiert. Diese erscheint im Wortlaut im Verlauf dieses Artikels.

"Kinder fragen - Politiker antworten" - diesen Titel trägt eine Veranstaltung der offene Kinder- und Jugendarbeit Sentiris gGmbH, die am Freitag, 5. September, im Bürgerhaus Oberbrügge stattfindet. Eine Kinder- und Jugendkonferenz, bei der, angesichts der anstehenden Kommunalwahl, Politiker mit Fragen junger Menschen konfrontiert werden.

Die Sentiris gGmbh hatte in ihrer Ankündigung auf die Veranstaltung mitgeteilt, dass alle im Rat vertretenen Parteien eingeladen wurden. Neben Sascha Gerhardt (CDU), Armin Kibbert (SPD) und Sina Löschke (Grüne) hatte auch die parteilose Bürgermeisterkandidatin Tula Pak sowie Vertreter der UWG auf die Einladung reagiert und ihr Kommen zugesagt. Die AfD, so berichtete Sentiris Ende August, habe auf die Einladung nicht reagiert, sei folglich nicht Teil der Veranstaltung.

Als Reaktion auf den Bericht nahmen AfD-Bürgermeisterkandidat Marc Borlinghaus und Sprecher Florian Stein nun Stellung - im Internet. Darin beschweren sich beide, dass eine Einladung von Sentiris-Geschäftsführer Kristian Hamm bei ihnen nie eingegangen sei. Sie hätten alle Möglichkeiten einer Kontaktaufnahme genau untersucht und nichts dergleichen gefunden.

Stimmt nicht, entgegnet nun Kristian Hamm, der LokalDirekt den Screenshot der Einladung zur Verfügung stellt. Daraus geht hervor, dass die AfD Halver von der Sentiris gGmbH via Instagram angeschrieben wurde:

Screenshot Instagram
Foto: Kristian Hamm / Sentiris gGmbH

Warum sich Stein und Borlinghaus lieber via Social Media über die Situation beschweren, anstatt Kristian Hamm persönlich zu kontaktieren, kann der Geschäftsführer nur vermuten. "Meine Kontaktdaten sind, anders als die der beiden Herren, gut zu finden."

In dem Video beklagen sich die beiden AfDler, man habe sie bewusst nicht eingeladen, man wolle sie nicht dabei haben. Man habe versucht, "die Demokratie auszusperren".

Da Stein und Borlinghaus in dem Video zudem ankündigten, trotzdem am Freitag vor Ort sein zu wollen, hat Kristian Hamm die Einladung kurzerhand erneuert und die AfD am Dienstag, 2. September, erneut eingeladen. Marc Borlinghaus sagte daraufhin am Nachmittag schriftlich zu, teilt Hamm mit.

Die Stellungnahme von Kristian Hamm im Wortlaut:

"Gestern wurde durch die AfD Halver über Social Media und YouTube behauptet, die AfD Halver sei nicht zur Veranstaltung „Deine Fragen an die Politik“ am 05.09.2025 eingeladen worden. Diese Darstellung ist falsch.

• Alle Parteien, die zur Kommunalwahl am 14.09.2025 antreten, sowie die unabhängige Bürgermeisterkandidatin wurden von Mitarbeitenden der Sentiris gGmbH eingeladen.

• Da die AfD Halver keine offizielle Kontaktadresse veröffentlicht, erfolgte die Kontaktaufnahme am 04.07.2025 über den offiziellen Instagram-Kanal der AfD Halver durch Mitarbeitende der Sentiris gGmbH. Hierfür wurde der Instagram-Account der Sentiris gGmbH genutzt. Ein Screenshot liegt vor.

• Auf diese Kontaktaufnahme ging bis zum heutigen Tag keine Antwort ein. Die organisatorischen Planungen mussten daraufhin abgeschlossen werden.

Die Veranstaltung findet im Bürgerhaus Oberbrügge statt, weil dort das durch die Sentiris gGmbH betriebene Jugendzentrum „Die Insel“ seinen Standort hat. Für die offene Kinder- und Jugendarbeit von Sentiris ist Oberbrügge deshalb der natürliche Veranstaltungsort. Die Entscheidung für diesen Ort hat nichts mit Wahlergebnissen zu tun. Dass die AfD in ihrem Video „ausgerechnet Oberbrügge“ mit Verweis auf die Wahlergebnisse der letzten Wahlen betont, ist daher irreführend. Die AfD sagt in ihrem Video: „Wir werden schauen, dass wir auch vor Ort sind – und auch wenn man versucht, die Demokratie auszusperren, findet die Demokratie immer einen Weg, auch dort präsent zu sein.“

Vor diesem Hintergrund ist es irritierend, dass nun versucht wird, unsere überparteiliche Veranstaltung für Kinder und Jugendliche, die vor allem das Ziel der demokratischen Bildung hat, parteipolitisch zu instrumentalisieren.

Da die AfD Halver öffentlich angekündigt hat, am Freitag in Oberbrügge präsent zu sein, haben wir entschieden, sie – abweichend von den ursprünglichen Planungen – nachträglich in die Podiumsdiskussion einzubeziehen. Dies geschieht ausschließlich, um einen geordneten und sicheren Ablauf im Sinne der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten und der Veranstaltung nicht durch Störungen von außen zu schaden.

Die Teilnahme erfolgt unter denselben Regeln, die für alle Parteien gelten:

- keine Parteipropaganda,

- Redezeit und Themen werden durch die Moderation gesteuert,

- Fokus ausschließlich auf den Fragen der Kinder und Jugendlichen.

Die Kinder- und Jugendkonferenz ist und bleibt:

• ein Projekt der offenen Kinder- und Jugendarbeit von Sentiris,

• überparteilich,

• transparent,

• und ein Angebot für Kinder und Jugendliche, Politik auf Augenhöhe zu erleben."