Klaus Weihrauch hat die Zusage bekommen, der erste Bewerber Shqiprim Hasani die Absage. Das Ergebnis war einstimmig. Alle Fraktionen und die fraktionslosen Ratsherren Aykut Aggül und Matthias Lohmann waren sich einig, dass das Konzept, dass das Hamburger Architekturbüro ASP vorstellte, die beste Lösung ist. Wie berichtet ist ein schmettlingsförmiges Gebäude mit Satteldach geplant. Durch die Aufteilung in zwei Hauptflügel wirke der Komplex nicht zu wuchtig, oder wie Architekt Philipp Schneider sagt: „Nicht wie ein gelandetes Ufo, das wie ein Fremdkörper wirkt.“
Da die Entscheidung über den Zuschlag nicht öffentlich fiel, hat LokalDirekt noch einmal bei den Politikern nachgefragt, was genau für sie so überzeugend war und wie es weiter geht. Da fast alle Fraktionsvorsitzenden derzeit im Urlaub sind, erfolgte das Interview schriftlich. Alle bekamen die gleichen Fragen. Sonja Hammerschmidt antwortete für UWG-Fraktionsvorsitzende Petra Triches, da diese selbst nicht an der Sitzung teilnehmen konnte. Nicht alle beantworteten alle Fragen:
Wie groß ist die Freude, einen Investor gefunden zu haben?
Sonja Hammerschmidt (UWG): „Wir sind natürlich alle begeistert davon, dass endlich etwas an der Lenne passiert und wir die Möglichkeit bekommen, dort einen Neuanfang zu starten.“
Gerd Schröder (SPD): „Die Freude, nach den vielen Monaten, einen, sogar zwei Investoren gefunden zu haben, ist groß.“
Philipp Olschewski (CDU): „Es war und ist in enorm wichtig, dass sich in Nachrodt wieder eine Gastronomie etabliert. Deswegen sind wir sehr froh, dass wir diesem Ziel einen Schritt näher gekommen sind und freuen uns über die positive Entwicklung.“
Aykut Aggül (fraktionslos): „In den letzten Monaten habe ich mich sehr stark dafür eingesetzt, dass wir Investoren finden, um etwas Neues in Nachrodt-Wiblingwerde am ehemaligen Rastatt.Gelände für die Bürgerinnen und Bürger entstehen zulassen. Viele Gespräche habe ich geführt und Ortstermine begleitet. Darum ist die Freude sehr groß, dass es jetzt bergauf geht. Die Arbeit hat sich gelohnt.“
Matthias Lohmann (fraktionslos): „Quantitativ natürlich schwer zu beantworten. Auf der Skala von eins bis zehn ist es eine Zehn. Ich bin voller Vertrauen in diesen Investor und denke, dass wir eine gute Entscheidung getroffen haben und die Tatsache, dass wir uns weitgehend einstimmig im Rat für diesen Investor ausgesprochen haben, macht mich in dieser Entscheidung sehr sicher.“

Was hat Sie am meisten begeistert?
Sonja Hammerschmidt: „Aufgrund der Präsentationen haben wir uns für Herrn Weihrauch entschieden, da es uns einfach mehrheitlich überzeugt hat und wenn zwei zur Auswahl stehen, ist es letztendlich so, dass einer die Zustimmung erhält.“
Philipp Olschewski: „Das Gesamtkonzept mit seinen Möglichkeiten, die Souveränität der Vortragenden und die Fülle an Informationen haben uns überzeugt, dass dies die richtige Richtung ist, mit der in Nachrodt eine Gastronomie mit Mehrwert für die Menschen realisiert werden kann.“
Gerd Schröder: „Am meisten begeistert hat mich die Lösung, das gesamte Areal für das Projekt nutzen zu können.“
Aykut Aggül: „Herr Weihrauch und Kollegen haben sich, wie ich finde, intensiv mit der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde auseinandergesetzt. In ihrer Präsentation haben sie nicht nur die fehlende Gastronomie mit Außenanlage angesprochen, sondern ebenfalls einen Spielplatz für Kinder und Familien mit bedacht, zudem fand ich die Idee im Konzept Wohnungen mit einzuplanen, von Vorteil.“
Matthias Lohmann: „Die Architekten haben ein Konzept vorgestellt, bei dem die Gestaltung von Platz-Raum ganz klar im Vordergrund stand. Platz-Raum ist ein Fachbegriff aus der Städteplanung. Das heißt, ich betrachte ein Gebäude nicht solitär, sondern ich gestalte Plätze. Das heißt, der Platz ist von dem Gebäude gestaltet – von der Kirche bis zum Ufer der Lenne. Das Gebäude öffnet sich ähnlich dem Radius der im Bogen dort verlaufenden Lenne, sodass das ganze Gebäude sich in den zur Verfügung stehenden Raum mit einem wirklich tollen Entwurf einfügt. Die Tatsache, dass ein Platz geschaffen wird, der von der Bundesstraße stark abgeschottet ist und nicht so viel Lärm mitbekommt, ist natürlich ein toller Gedanke.„
Eine etwas provokative Frage: Nur weil jemand vielleicht mehr Geld hat und renommierte Architekten beauftragt, heißt das nicht, dass er am Ende der Bessere ist. Was macht Sie sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?
Sonja Hammerschmidt: „Es ist völlig egal, welcher Investor dort tätig wird und ob dieser finanziell besser aufgestellt ist als der andere. Das können wir auch gar nicht beurteilen. Aufgrund der Präsentationen haben wir uns für Herrn Weihrauch entschieden.“
Gerd Schröder: „Das ist richtig. Ob es die richtige Wahl gewesen ist, wird sich erst noch zeigen. Die Präsentation in der jüngsten Ratssitzung war allerdings die überzeugendere.“
Aykut Aggül: „Jeder hat eine Chance verdient und mir liegt in erster Linie die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde am Herzen. Das Team um Herrn Weihrauch muss jetzt mit dem Konzept die Behörden überzeugen und die Genehmigungen einholen. Wenn ihm das gelingt, dann ist das der Beweis dafür, dass ich ebenfalls die richtige Wahl für unsere Heimat getroffen habe.“
Matthias Lohmann: „Die Sicherheit, die richtige Wahl getroffen zu haben, die gibt es, wenn das Projekt steht. Aber es gibt das berühmte Bauchgefühl. Und das Bauchgefühl hat mir einfach Herrn Weihrauch mehr das Vertrauen schenken lassen als Herrn Hasani. Und das Konzept, das die Architekten vorgestellt haben, hatte für mich Hand und Fuß. Und es war für mich durch und durch fachmännisch ausgearbeitet.“

Der erste Bewerber Shqiprim Hasani konnte mit seiner Präsentation im Rat nicht überzeugen. Im nichtöffentlichen Arbeitskreis war es wohl besser. Hätten Sie ohne zweiten Bewerber Herrn Hasani das Vertrauen geschenkt oder war er keine echte Alternative?
Gerd Schröder: „Es ist immer gut, die Qual der Wahl zu haben. Herr Hasani war und ist ebenfalls eine ernst zu nehmende Alternative. Letztlich war die zweite Vorstellung allerdings diejenige, die der Vorstellung von mir, meiner Fraktion und – so mein Eindruck – auch den übrigen Fraktionen am ehesten entsprach.“
Aykut Aggül: „Herr Hasani hat mit Herzblut sein Projekt ausgearbeitet, viel Zeit investiert und dem Arbeitskreis-Rastatt sowie dem Gemeinderat vorgestellt, um für unsere Gemeinde und die Bürgerinnen und Bürgern etwas anzubieten. Dafür bedanke ich mich sehr! Er hätte weiterhin meine Unterstützung erhalten.“
Matthias Lohmann: „Für mich war er mit seinen Musterhäusern, die mit auf das Rastatt-Gelände sollten, keine Alternative.“
Das neue Gebäude/Konzept ist ein Millionenprojekt, das ist klar. Klar ist auch, dass es Probleme und Konflikte auf dem Weg dorthin geben wird. Die gehören einfach dazu. Dann werden schnell auch die Kritiker laut. Was wünschen Sie sich von den Nachrodt-Wiblingwerdern?
Sonja Hammerschmidt: „Wir schauen jetzt optimistisch in die Zukunft und hoffen, dass sich die Bürger der Gemeinde mitreißen lassen von dem, was kommt.“
Gerd Schröder: „Konstruktiver Kritik sehe ich gern entgegen. Von den Nachrodt-Wiblingwerdern wünsche ich mir, dass sie das Projekt sowohl kritisch, als auch wohlwollend begleiten und die gastronomischen Darbietungen auch angenommen werden. Ich sehe dem optimistisch entgegen, da das gastronomische Angebot des KulturSchocks in den vergangenen Jahren auf breites Interesse stieß.“
Aykut Aggül: „Die Bürgerinnen und Bürger können uns jederzeit persönlich ansprechen und sich ebenfalls an dem Projekt beteiligen. Nur gemeinsam können wir es schaffen. Wünsche und Anregungen sind jederzeit willkommen.“
Matthias Lohmann: „Ich wünsche mir von den Nachrodt-Wiblingwerdern, dass sie sich auf das neue Gebäude und das neue Konzept erstmal einlassen. Dass sie schauen, was da kommt und was in den Entwürfen steht. Kritiker gibt es immer. Wir können die kleinste Sache beschließen, es wird immer einen Kritiker geben. Es wird immer jemanden geben, der irgendwo das Haar in der Suppe sucht und irgendwo das Haar in der Suppe findet. Ich wünsche mir einfach Offenheit für dieses Projekt und dass wir glücklich sind, dass wir jemanden haben, der endlich in Nachrodt-Wiblingwerde mit so viel Risiko Geld investieren möchte.“

Was sind Ihre Wünsche an den Bauherrn? Was muss die „Rastatt 2.0“ beinhalten? Was wäre Ihr Traum, wenn Geld, Bauauflagen, etc. keine Rolle spielen würden?
Philipp Olschewski: „Wir wünschen uns eine schnelle Realisierung, eine qualitative Gastronomie und dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zukünftig davon profitieren können.“
Gerd Schröder: „Der Traum ist eine weitgehende Bereicherung der sozialen Infrastruktur in unserer Gemeinde.“
Aykut Aggül: „Das neue Objekt mit seinem alten Namen zu taufen („Zur Rastatt“). Ein Saal für Veranstaltungen darf nicht fehlen und ich wünsche mir zudem eine Eisdiele.“
Matthias Lohmann: „Ich glaube, so unrealistische Träume habe ich gar nicht. So wie es vorgestellt wurde: Ich wünsche mir eine Gastronomie mit Café und Restaurant, wo man tatsächlich Tag ein Tag aus einkehren kann, wo man einfach anhalten kann für einen Kaffee und nicht nur anhalten kann, wenn man von der großen Speisenkarte einmal von oben nach unten bestellt. Zum Zweiten wünsche ich mir natürlich einen Raum, der zumindest die Größe hat, dass man eine Ratssitzung in dem Raum machen kann, sodass es einen repräsentativen Saal in Nachrodt gibt, wo wir politische Arbeit wieder machen können und einen Raum, der auch dafür geeignet ist, Familienfeiern und Hochzeiten auszurichten, sodass die Wünsche und Bedürfnisse der Bürger wieder gestillt werden.“
Die große Unbekannte in dem Vorhaben ist Investor Klaus Weihrauch. Er kommt nicht von hier und hatte bisher auch keine Verbindungen nach Nachrodt-Wiblingwerde. Was hat Sie persönlich an Herrn Weihrauch überzeugt?
Gerd Schröder: „Überzeugt hat einerseits das professionelle Auftreten der Investoren-Gruppe, andererseits die präsentierte Grobplanung, nicht zuletzt die Beplanung des gesamten Areals.„
Aykut Aggül: „Dass Herr Weihrauch das Potenzial in Nachrodt-Wiblingwerde sieht und mit diesem Projekt unsere Gemeinde bereichern und den Bürgerinnen und Bürgern etwas Neues anbieten möchte.“
Matthias Lohmann: „Das ist auch wieder eine Frage, die aus dem Bauch zu beantworten ist. Herr Weihrauch wirkte auf mich sehr aufrichtig, ehrlich, überzeugend. Ich glaube, dass wir von einer ähnlichen Mentalität sind und ich glaube, dass er dieses Projekt im Griff haben wird und auch die Größe des Projekts Herrn Weihrauch nicht überfordert und insofern hat er erstmal mein Vertrauen.“

Vorfreude ist bekanntlich die größte Freude. Mit wem wollen Sie persönlich den ersten Abend in der neuen Gastronomie an der Lenne verbringen und was soll Ihnen serviert werden?
Philipp Olschewski: „Ich hoffe, dass wir bei leckeren Speisen und kalten Getränken zukünftig zahlreiche angenehme Abende im Kreisen von Freunden und Familie dort verbringen können.“
Gerd Schröder: „Zum ersten Abend werde ich meine Kinder einladen. Was die Speisekarte anbelangt, werden wir uns überraschen lassen.“
Aykut Aggül: „Natürlich mit meiner Familie. Zum Nachtisch wünschen wir uns Kaiserschmarrn mit Apfelmus.“
Matthias Lohmann: „Wir wissen noch nicht, welchen Gastronom Herr Weihrauch für dieses Projekt überzeugen konnte und wir sind Menschen, die in der ganzen Welt reisen. Deswegen lasse ich mich auch auf Küchen der ganzen Welt ein und freue mich, wenn ich einen guten Kaffee bekomme und ein frisch gezapftes Pils. Aber für die Küche habe ich nur einen Anspruch, es muss wohlschmeckend sein. International lasse ich mich auf alles ein, was da kommt. Den ersten Besuch wünsche ich mir natürlich mit den Mitgliedern des Rats, um dort dann auch zu feiern, dass wir eine schöne neue Gastronomie und schöne neue Räume an der Lenne zur Verfügung haben. Und den zweiten Besuch werde ich mit Sicherheit mit der Familie machen.“