Besonders intensiv waren die Gespräche mit den Viertklässlern. Auf die Frage, ob die Schüler selbst schon einmal Rassismus oder Ausgrenzung erfahren hätten, schnellten fast alle Finger in die Luft. „Ich war mal in Hagen im Krankenhaus. Während ich gewartet habe, habe ich gesehen, wie ein Junge verprügelt wurde“, erzählte ein Junge. Sein Sitznachbar konnte aus einem Urlaub in Hamburg berichten: „Da sind vier Jugendliche einfach auf einen Dunkelhäutigen drauf. Einfach so.“ Ein Mädchen berichtete von einem Leichtathletik-Wettkampf: „Da war in einer anderen Mannschaft auch ein dunkelhäutiges Mädchen. Einige haben sie beschimpft. Obwohl sie eigentlich richtig gut war. Das war richtig gemein.“
Einige Schüler mussten bereits selbst negative Erfahrungen sammeln. Jonas beispielsweise. Er hat Diabetes: „Ein Mädchen hat mich da mal richtig beleidigt. Dabei kann ich da überhaupt nichts zu und sie hatte damit ja eigentlich gar nichts zu tun.“ Julius berichtete, dass er wegen seiner Haare oft schon angegangen würde. „Ich habe halt lange Haare. Das passt nicht allen. Mich persönlich stört das nicht. Ich komme mit den Sprüchen ganz gut klar. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das andere vielleicht richtig verletzt.“
Die Viertklässler lernten aber auch, dass sie Freunde manchmal auch beleidigen, obwohl es gar nicht so gemeint ist. „Wenn ich beispielsweise sage ,du kannst aber gut Deutsch'“, erklärte ein Mädchen. Damit sei klar, dass man eigentlich davon ausgehe, dass das Kind anders sei. Was gar nicht stimme.
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Die Drittklässler bastelten ein Wir-Monster. „Das soll uns daran erinnern, dass wir alle Superkräfte haben und jeder genauso gut ist, wie er ist“, erklärte Klassenlehrer Florian Rosenthal. Natürlich fände jedes Kind immer jemanden, der etwas besser kann. „Aber wir sollten uns immer nur mit uns selbst vergleichen. Dann sehen wir, was wir eigentlich schon geschafft haben und können stolz darauf sein“, erzählte der Lehrer.
Die Pause verbrachten die Dritt- und Viertklässler übrigens gemeinsam. Jeder hatte etwas zu einem internationalen Frühstück beigetragen. Es gab alles – von belgischen Waffeln über türkische Snacks bis hin zu exotischem Obst. „Nur die Crêpes fehlen. Da hat leider die Technik gestreikt“, berichtete Lehrerin Anne Haßenpflug.
In der zweiten Klasse ging es kreativ zu. Die Kinder bauten kleine Heißluftballons, an die die Kinder Affirmationen hängten, die sie immer an ihre besonderen Talente erinnern sollen. Zuvor hatten sie eine Geschichte gehört, in der es darum ging, dass alle Kinder unterschiedliche Talente haben. Und weil das so ist, gelang es ihnen, einen eigenen Heißluftballon zu bauen.
In der ersten Klasse wurden Freundschaftsbänder gebastelt. Außerdem malten die Kinder ihre Namen in Graffiti-Schreibweise. „Das soll zeigen, dass wir alle einzigartig und bunt sind“, erklärte Klassenlehrerin Christiane Mc Millan.
Auch in Nachrodt wurde intensiv zum Thema gearbeitet. Dort war übrigens auch Dr. Bodo Reinke, Geschäftsführer der Walzwerke Einsal, die die Patenschaft für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ übernommen haben. Für besonderes Aufsehen sorgten die Aktionen der 2a und b zusammen mit den Kindern aus der 3a und 3b, die einen Kreativraum, einen Leseraum und einen Spieleraum hatten und aus vielen gemalten Händen eine riesige Blume gebastelt haben. Die Kleinsten haben sich mit Bilderbüchern an das Thema Rassismus getraut und die Viertklässler haben erzählt, was sie schon erlebt haben, wie sie schon von anderen angegangen wurden, weil sie zum Beispiel eine Brille tragen oder etwas nicht können, was andere können. Ein Mädchen aus der Mongolei berichtete, dass sie von anderen Kindern komisch angeguckt wurde und man ihr Chinesin hinterher gerufen habe.