Für den Bürger war nicht immer verständlich, was Shqiprim Hasani präsentierte. Allerdings waren davon auch nur zwei anwesend. Die Präsentation ging schnell und ohne lange Erklärungen. Es waren viele Firmen, die genannt wurden und ein Konzept, das noch einige Fragen offen ließ. Die Ratsmitglieder mit Insider-Wissen hatten es offenbar leichter, dem Vortrag zu folgen.
Hasani ist augenscheinlich kein Mann der großen Worte. Der Unternehmer aus Iserlohn ist in Nachrodt geboren und aufgewachsen. Er führt unter anderem einen Garten- und Landschaftsbau-Betrieb sowie die HME Investment Built GmbH. Und seit Dienstag zudem noch das Unternehmen Westhaus, das ganz neu gegründet wurde und – wenn es nach Hasani geht – seinen Sitz in Nachrodt bekommen soll. Der Unternehmer baut Fertighäuser in Holzrahmenbauweise. „Es handelt sich bei allen Projekten um individuelle Bauten, also keine Häuser von der Stange. Die Produktionszeit beträgt etwa eineinhalb Wochen und in ein bis zwei Tagen sind die Häuser fertig aufgebaut. Das ist nicht nur schnell, sondern auch deutlich günstiger“, erklärte Hasani im Rahmen der Ratssitzung. Die HME Investment Built solle natürlich weiter bestehen, den Fokus aber auf reine Industriebauten legen.
Das neue Unternehmen Westhaus soll hingegen Einfamilienhäuser und Tiny-Häuser vertreiben. Gerade mit letzteren konnte der Iserlohner in den vergangenen Monaten viel Erfahrungen sammeln. Seine Mini-Häuser kamen jüngst im Ahrtal zum Einsatz, um den Opfern der Flutkatastrophe ein Dach über dem Kopf zu bieten.
„Wir stellen uns vor, in Nachrodt für den Vertrieb einen Musterhauspark zu errichten mit einem Einfamilienhaus, einem Tiny-House und einem Restaurant“, erklärte der Unternehmer. Wie das aussehen könnte, zeigte er in seiner Präsentation. „Das sind erstmal nur ganz grobe Pläne, damit man eine Vorstellung davon bekommt, wie es aussehen könnte. Am Ende könnte es natürlich auch nur ein Bürogebäude mit einer Ausstellungsfläche sein“, betonte Hasani.
Fest im Konzept verankert sei das Restaurant, für dessen Betrieb es auch schon einen möglichen Interessenten gibt. „Wir haben verabredet, noch keine Namen zu nennen. Aber es handelt sich um jemanden, der bereits Erfahrung hat und unter anderem eine Diskothek betrieben hat“, erklärte der Iserlohner. Eine Disco soll in Nachrodt jedoch nicht entstehen. Eher ein Restaurant ähnlich wie das R-Café in Letmathe. „Dem potentiellen Pächter ist Wasser wichtig. Er würde gerne auch eine Terrasse über der Lenne haben“, berichtete Hasani.
Dass irgendwann in unmittelbarer Nähe der Neubau der Lennebrücke entstehen wird, störe ihn nicht. Im Gegenteil: „Der Durchgangsverkehr ist für uns ein absoluter Standortvorteil“, betonte Hasani. Für den Unternehmer lief der Abend nicht ganz so wie geplant. Denn Bürgermeisterin Birgit Tupat sorgte für einen Paukenschlag am Ende der Präsentation: „Wir werden hier heute nicht wie geplant abstimmen. Denn es gibt seit Donnerstag noch einen zweiten Bewerber.“ Dieser hätten nun alle Unterlagen erhalten und müssten nun abliefern. „Die müssen voran machen. In der Ratssitzung vor der Sommerpause, also am 19. Juni, soll das Konzept präsentiert werden. Zuvor im Arbeitskreis. Dann werden wir entscheiden“, erklärte die Bürgermeisterin.
Damit habe Shqiprim Hasani nicht gerechnet. „Zwei Jahre sind wir jetzt mit diesem Vorhaben beschäftigt. Ich wusste nichts von einem zweiten Bewerber“, sagte der Iserlohner nach der Sitzung. Er habe auch schon Geld in die Hand genommen. Beispielsweise für die Animation, die er im Rahmen der Sitzung zeigte. „Sagen wir mal so: Schön war es nicht“, sagte Hasani. Nun heiße es für ihn abwarten, wie die Ratsmitglieder entscheiden werden.