Es knackst und knirscht bei jedem Schritt. Försterhund Addi tappst über den verkohlten Boden, aus dem vereinzelt verbrannte Baumstümpfe emporragen. Der Feuergeruch liegt noch immer aufdringlich in der Luft. Und doch lässt es sich nur erahnen, was Einsatzkräfte, Förster und Waldbesitzer am 14. und 15. August erleben mussten. „Wir stehen hier auf einer Brandlandschaft, die es so für den Lüdenscheider Bereich noch nicht so häufig gegeben hat“, sagt Förster Marcus Teuber.
Wir stehen oben an der Solmecke und blicken hinab ins Volmetal. Von hier aus lässt sich erkennen, wie sich das Feuer den steilen Hang hinauf gefressen hat. Es begann unten an der Straße, direkt an der B54, und bahnte sich dann V-förmig den Weg nach oben. Mehre hundert Meter entlang. Hier kämpften die Einsatzkräfte gegen die Flammen. Ein Kraftakt. Unberechenbar. Und extrem gefährlich. Diese Bilder wird der Förster, der nun schon seit 20 Jahren als Leiter des Forstbetriebsbezirks Lüdenscheid von Wald und Holz NRW arbeitet, wohl nicht mehr vergessen.
Restholzhaufen implodiert
Dort, wo wir an diesem Freitagmittag, 19. August, stehen, befand sich ein Restholzhaufen, der am Sonntagabend regelrecht implodiert sei, erzählt, Marcus Teuber. Da sei das Feuer reingegangen und förmlich durchgeschossen. Nur durch den massiven und dauerhaften Wassereinsatz konnte er gelöscht und das Übergreifen auf angrenzende Waldbestände verhindert werden. Wenige Meter weiter befindet sich nämlich ein etwa 35 Jahre alter Fichtenbestand. Dürr und ausgetrocknet. „Die Bäume hatten enormes Potential, das Feuer noch weiter anzufachen,“ sagt Teuber.
Bewohner eines Hauses mussten evakuiert werden
Dramatisch: Direkt daran angrenzend befindet sich ein bewohntes Haus, auf dessen Hof auch einige Tieren leben. Die Bewohner mussten frühzeitig evakuiert werden. „Jeder kann sich vorstellen, was das emotional bedeutet, wenn man die Feuerwand auf sich zukommen sieht und dann Haus und Hof verlassen muss“, sagt Marcus Teuber. Dank des schnellen und beherzten Eingriffs der Feuerwehr sei glücklicherweise alles gut ausgegangen. Sie installierten mithilfe von externen Beregnern eine schützende Wasserwand.
Während unseres Ortstermins fegt ein kräftiger Wind über die abgebrannte Fläche. Dass es in der Brandnacht und am Tag darauf nahezu windstill war, kann man in diesem Zusammenhang wohl als Glücksfall bezeichnen. „Wind währe verheerend gewesen und hätte zum zusätzlichen Brandbeschleuniger werden können“, sagt Marcus Teuber. Der Boden sei staubtrocken und es bestehe keine Gefahr, ein Feuer nicht damit anzubekommen.
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