Voraussichtlich Ende April kommenden Jahres soll die Volmebrücke am Tannenbaum abgerissen und neu gebaut werden. Fünf Monate Vollsperrung veranschlagt der Landesbetrieb Straßen.NRW derzeit für die Maßnahme. Auf der Kölner Straße dürfte dann erstmal Ruhe einkehren. Ein Verkehrskonzept für die Sperrzeit können bislang weder der Landesbetrieb noch die Stadt Kierspe vorlegen. Wohin und woher der (Schwerlast)-Verkehr von der L528/B237 dann rollt, wenn er zur B54 möchte beziehungsweise von dort kommt, ist ungewiss.
Pkw können problemlos die B54 nutzen und über Oberbrügge oder Brügge den Anschluss zur B229 erreichen. Für Lkw zwischen Lüdenscheid/Hagen und Meinerzhagen – und an dieser Stelle sei das Anliegen hier zu fahren vorausgesetzt – ist die Bundesstraße aber weiterhin mit Hindernissen behaftet. Die Bahnbrücke bei Oberbrügge lässt derzeit nur eine Fahrzeughöhe von maximal 3,90 Meter zu. Benötigt werden für die meisten Lkw vier Meter. Eine Gradientenabsenkung, wie schon an der Linneper Mühle in Schalksmühle 2022 geschehen, war auch für Oberbrügge bereits geplant, wurde aber bislang nicht durchgeführt.
„Das wird kommen“, sagt Andreas Berg, Sprecher von Straßen.NRW, auf Anfrage von LokalDirekt zur Gradientenabsenkung. „Fahren dürfte dann aber auch nur der Quell- und Zielverkehr rund um Lüdenscheid“, weist Berg auf das Transit-Durchfahrtverbot hin, das Schwerlastverkehr ohne Quell- und Zielverkehr in einem Radius von 75 Kilometern rund um Lüdenscheid somit auch in Brügge auf der B54 ausschließt.
„Als Entlastung und Umfahrung der A45 wurde die B54 ursprünglich mal geplant“, weiß Olaf Stelse. Der Bürgermeister aus Kierspe vermutet aber auch, dass die Anwohner der B54 ihm „dann ziemlich sicher aufs Dach steigen“. Und Andreas Berg sagt: „Verkehrsplanung ist eine ziemlich komplizierte Sache. Die einzig richtige Lösung gibt es nicht.“
Kommentar
Von Friederike Kämper
„Die Lösung heißt B54“
Das Volmetal stolpert verkehrstechnisch von einer Krise in die nächste. Seine Ursache findet das Drama zweifellos in der Sperrung der Rahmedetalbrücke im Dezember 2021. Seitdem haben vor allem die Ortsdurchfahrten in Kierspe (L528 und B237) das Nachsehen. Kaputte Straße, genervte Anwohner, frustrierte Pkw- und Lkw-Fahrer. Warum mit der B54 eine so naheliegende Lösung für das Problem von Beginn so wenig positive Beachtung und zeitgleich teils vehemente Ablehnung erfährt, ist unverständlich. Mit der Sperrung im Bereich Tannenbaum im kommenden Jahr muss die Ertüchtigung der B54 nun aber in den Fokus der Planer rücken. Wie sonst soll die ohnehin schon angeschlagene wirtschaftliche Achse zwischen Lüdenscheid/Halver/Schalksmühle und Kierspe/Meinerzhagen bedient werden?
Eine Bundesstraße sollte, viel mehr als es eine Landesstraße durch einen Ortskern derzeit tut, Schwerlast- und Umleitungsverkehr einer gesperrten Autobahn abfangen können. Die Möglichkeit, eine Bundesstraße zusätzlich mit einer Maut zu belegen und so Einnahmen zu generieren, ist nicht weniger diskutabel.
Denkbar wäre also folgendes Szenario: Die B54 würde mithilfe einer Gradientenabsenkung kurz hinter Oberbrügge für Lkw ertüchtigt. Verkehren dürfte hier ausschließlich der Quell- und Zielverkehr entsprechend des Lüdenscheider Durchfahrtverbots. Die L528 wird im Bereich der Kiersper Ortsdurchfahrt für Lkw gesperrt – Anlieger frei. Der Transitverkehr muss Lüdenscheid und das Volmetal nach wie vor großräumig umfahren – Kontrollen vorausgesetzt.
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