„Mit der Geburt beginnt unser Sterben – und der Tod gehört zum Leben.“ Corinna Fedh-Seebaldt weiß genau, wovon sie spricht. Sie ist eine von zwei Koordinatorinnen des ambulanten Hospizdienstes der Johanniter Südwestfalen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Bettina Wichmann, der Leiterin des ambulanten Hospizdienstes und des Kinder- und Jugendhospizdienstes „Kleine Raupe“, nutzt sie den bevorstehenden Welthospiztag am 14. Oktober, um auf ihre wichtige Arbeit hinzuweisen sowie weitere Ehrenamtliche für die Aufgabe zu gewinnen.
33 Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren, zählt das Team der Johanniter aktuell. „Es dürfen gerne noch einige mehr werden. Corona hat auch bei uns viel kaputt gemacht“, weiß Bettina Wichmann. Über mangelnde Anfragen von Betroffenen, Familienangehörigen, Kliniken und Institutionen können sich die beiden nämlich keinesfalls nicht beschweren.
„Letzte Hilfe“ verstärkt in die Öffentlichkeit tragen
Deshalb gehen die Johanniter jetzt auch verstärkt in die Öffentlichkeit, um den Blickwinkel auf das wichtige Thema zu schärfen. „Wir sprechen immer von Erste Hilfe, weniger von Letzter Hilfe“, so Bettina Wichmann. „Letzte Hilfe“ ist deshalb auch der Titel einer auf vier Stunden angelegten Veranstaltung, bei der Themen wie „Sterben als Teil des Lebens“, „Vorsorgen und entscheiden“, „Leiden lindern“ und „Abschied nehmen“ behandelt werden. Der Auftakt wird in Iserlohn gemacht. „Wir werden das Angebot aber auch auf Lüdenscheid, Altena, Menden und sogar Firmen ausweiten“, verspricht Wichmann. Wann das genau geschieht, kann sie noch nicht sagen.
Was sie aber weiß, ist, dass sie mit jedem Bewerber für den ehrenamtlichen Hospizdienst zunächst ein längeres Vorstellungsgespräch führt. „Es darf beispielsweise niemand bei uns arbeiten, dessen eigener Trauerfall nicht mindestens ein Jahr zurückliegt.“ Was motiviert diejenigen, die sich für die sicherlich persönlich aufwühlende ambulante Hospizarbeit entscheiden? Corinna Fedh-Seebaldt: „Viele möchten einem Menschen in dessen schwersten Stunden einfach nur Zeit schenken. Mir geht es gut, ich möchte etwas zurückgeben“, hört Fedh-Seebaldt öfter.
Einstieg erfolgt mit Befähigungskursus
Der Einstieg erfolgt dann mit dem vierstündigen Befähigungskursus. Ein Ausbildungskurs, der 100 Stunden umfasst, schließt sich an. Ein solcher Befähigungskurs findet vom 20. September bis zum 13. Dezember immer mittwochs in der Zeit von 17 bis 20 Uhr in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt an der Schulstraße 61 in Iserlohn statt. Der nächste „Letzte Hilfe-Kurs“ ist am 14. Oktober von 10 bis 14 Uhr in der Schulstraße.
Am Welthospiztag, 14. Oktober, laden die Johanniter um 14.30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion zur AWO in die Schulstraße ein. Daran teilnehmen werden Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe, Dr. Karin Werner, Palliativmedizinerin der Lungenklinik Hemer, Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO-Bezirksverbandes, SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk und Bettina Wichmann von den Johannitern. Thema wird sein: „Von ersten und letzten Malen: Wo stehen wir auf dem Weg zu einer Kultur des „guten“ Sterbens und der Selbstbestimmung am Lebensende?“
Wer sich für den Ambulanten Hospizdienst der Johanniter interessiert, kann sich telefonisch unter 02371/9393-15 oder per E-Mail melden.