Unabhängig von einer späteren bundesweiten Gesetzgebung hat die Stadt Iserlohn dem Verkauf von Lachgas jetzt den Kampf angesagt.
Auf Antrag der SPD-Fraktion forderten die Ratsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig die Verwaltung auf, einen entsprechenden Entwurf für eine ordnungsbehördliche Verordnung vorzulegen, die den Verkauf und die Weitergabe von Lachgas an Minderjährige im gesamten Stadtgebiet verbietet. Damit nicht genug: Auch der Betrieb von Automaten, über die Lachgas erhältlich ist und die keinen verlässlichen Schutz vor dem Zugriff durch Minderjährige bieten, soll untersagt werden. Die Verwaltung soll zudem Bußgeldregelungen bei etwaigen Verstößen prüfen und das Vorgehen vorschlagen.
Aufklärung und Prävention
In Zusammenarbeit mit der Anonymen Drogenberatung und dem Jugendamt soll ein Präventionskonzept entwickelt werden, das gezielte Aufklärungsarbeit leistet – insbesondere in Schulen, Jugendzentren und weiteren relevanten Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit.
In Ergänzung des SPD-Antrags waren sich die Ratsmitglieder auch darin einig, dass das erarbeitete Konzept zunächst in den dafür zuständigen Fachausschüssen diskutiert und erst danach dem Rat zur Entscheidung vorgelegt wird.
Zunehmender Missbrauch als Partydroge
In ihrem Antrag hatten die Sozialdemokraten angeführt, dass Kinder und Jugendliche besonderen Schutz brauchen. Der zunehmende Missbrauch von Lachgas als Partydroge sei mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden. Die euphorisierende Wirkung von Lachgas wirke zunächst harmlos, führe jedoch schnell zu gefährlichen gesundheitlichen Schäden – von akuten Kreislaufproblemen über Nervenschäden bis hin zu dauerhaften Lähmungen. Auch Todesfälle seien bundesweit bereits dokumentiert. Der freie Verkauf von Lachgas – auch an Minderjährige – sei derzeit rechtlich nicht eingeschränkt. Es existiere bislang keine bundesweite Regelung. Viele Städte in Nordrhein-Westfalen wollten nicht auf eine bundesweite Lösung warten und hätten eigene Schutzregelungen geschaffen. Dafür ist jetzt auch in Iserlohn der Weg frei.