Halver. Markus Tempelmann verlässt Halver. Der Kämmerer und Beigeordnete der Stadt Halver wird ab 2. Januar 2022 bei der Stadt Paderborn ein Amt in eben diesen Positionen bekleiden. Die Entscheidung über den Weggang aus Halver fiel am Donnerstagabend, 2. September, im Rahmen einer Ratssitzung in Paderborn. Die Mitglieder hatten sich in einer Abstimmung mit 38 zu 3 Stimmen für den 52-jährigen Breckerfelder ausgesprochen, der sich zuvor gegen 23 Mitbewerber durchgesetzt hatte.
„Ich verlasse Halver im Guten“, sagt Tempelmann im Gespräch mit LokalDirekt-Redakteurin Friederike Kämper. Eine Verbindung zum verlorenen Wahlkampf um das Bürgermeisteramt 2020 räumt er gleich zu Beginn aus. Tempelmann: „Ich wäre in Halver sicher in Rente gegangen, wäre ich Bürgermeister geworden. Aber die Halveraner haben sich nun mal für einen Einheimischen entschieden.“ Der Vergangenheit stehe er mittlerweile durchaus positiv und versöhnlich gegenüber, betont Tempelmann. „Die Niederlage war nicht der Grund, Halver zu verlassen.“
Ohnehin habe er nicht auf eigene Initiative einen neuen Wirkungskreis gesucht – ein Headhunter kam auf ihn zu. Dieser habe ihn im Auftrag der Stadt Paderborn kontaktiert und ihm die ausgeschriebene Stelle der ostwestfälischen Stadt unterbreitet. „Das Angebot war unschlagbar, die Stelle mit den Aufgaben für mich überaus interessant“, beschreibt Tempelmann die ersten Beweggründe, sich mit der Ausschreibung näher zu befassen. So entspräche der Zuständigkeitsbereich in Paderborn „exakt seinen Neigungen“. Er sei zuständig für die Bereiche Finanzen und Grundstücksmanagement und leite zudem drei Eigenbetriebe für Abwasser, Abfall und Gebäudemanagement. Hinzu käme der Posten als Geschäftsführer der Paderborner Kommunalbetriebe.
Mehr Verantwortung, aber auch höhere Verdienstaussichten und die Möglichkeit, neue Dinge zu gestalten, führten schließlich dazu, sich dem Bewerbungsprozess anzuschließen. Und der lief für Markus Tempelmann bis zum Schluss erfolgreich.
Allerdings: Den Rücken kehren möchte er seiner Heimat nicht. Denn seine Familie wohnt in Breckerfeld in einem 3-Generationen-Haus mit dem Großvater, seine Kinder besuchen das Anne-Frank-Gymnasium in Halver, Freunde und Bekannte sind vor Ort – und das soll auch so bleiben, betont Tempelmann. „Unser Lebensmittelpunkt ist und bleibt hier.“ Vielmehr wolle er sich eine kleinere Wohn-Möglichkeit in Paderborn suchen, um unter der Woche an seiner neuen Arbeitsstelle präsent sein zu können.
Markus Tempelmann blickt zurück auf 13 Jahre Kämmerertätigkeit in Halver. Eine Zeit, der er nahezu ausschließlich Positives abgewinnen kann. Als Projekte, die ihn in seiner Arbeit und die Stadt Halver in ihrer Erscheinung geprägt haben, nennt er die städtebauliche Entwicklung in Form der drei Wohngebiete Schmittenkamp, Leyer Sonnenschein und Falkenstraße. Ganz besonders intensiv seien die Arbeiten für das neue Einkaufszentrum in Halvers Mitte sowie für das Gewerbegebiet Susannenhöhe gewesen. Auch das Mitwirken an der Gestaltung und langfristigen Übertragung der Kunstrasenplätze an die Halveraner Fußballvereine sowie des Freibades an die Herpine GmbH machten ihn stolz. Ebenso – und dafür stand die Arbeit Tempelmanns in den vergangenen Jahren – die Absolvierung des Stärkungspaktes NRW als einzige teilnehmende Kommune ohne Steuererhöhung. „Mein Credo als Kämmerer ist es, einen ausgeglichenen Haushalt nicht durch Steuererhöhungen, sondern mithilfe kommunaler Entwicklung in Form von auszubauenden Gewerbe- und Wohngebieten zu erreichen. Das hat bisher immer geklappt und das bleibt mein Leitsatz“, so Tempelmann.
Mit dem Abschied Tempelmanns kann Halver auf zehn Jahre ohne Steuererhöhung zurückblicken.
„Schmerzlich vermissen“ werde Tempelmann die vielen Kolleginnen und Kollegen, die ihm in 13 Jahren ans Herz gewachsen seien. „Aber man wird sich sicher in Halver begegnen.“
In den verbleibenden vier Monaten in Halver möchte Markus Tempelmann noch drei Projekte vorantreiben und gestalten. Da ist zum einen das erste kommunale Windrad, das er planerisch und vertraglich in trockene Tücher bringen möchte (Bericht folgt). Zum anderen aber auch die ökologische Mustersiedlung Herksiepe/Schillerstein. Und nicht zuletzt einmal mehr das Einbringen eines Haushalts ohne Steuererhöhung zum Jahresende.
„Mit Markus Tempelmann bekommt die Stadt Paderborn einen ausgewiesenen Finanz- und Liegenschaftsexperten, der über reichhaltige Erfahrungen im Finanz-, Steuer- und Liegenschaftswesen verfügt“, sagt Paderborns Bürgermeister Michael Dreier nach der Entscheidung am Donnerstag.
Lesen Sie hier das Statement des Halveraner Bürgermeisters Michael Brosch zum Weggang Markus Tempelmanns.