„Rund um Iserlohn wird der Mais gehäckselt und der wird dann zu den Landwirten hier oben geliefert“, erklärt Landwirtin Linda Gessler. Rund um Iserlohn gebe es mehr Ackerfläche als Kühe. „Das ist für uns gut. Iserlohn ist noch verhältnismäßig gut zu erreichen“, sagt die junge Landwirtin. Für ihren Familienbetrieb wird der Mais erst in den nächsten Tagen gehäckselt. Am Wochenende wurden die anderen Betriebe im Höhengebiet beliefert. Mais sei ein elementarer Bestandteil des Futters für Milchkühe. „Der Mais ist extrem ernergiereich, weil da viel Stärke drin ist“, erklärt Linda Gessler. Der Mais wird der Grassilage in der Regel untergemischt. Grassilage habe um die 6,5 Megajoule, Mais sogar 7,0. „Eine Kuh verbraucht für die Produktion eines Liter Milchs 3,28 Megajoule“, verdeutlicht Linda Gessler den hohen Energiebedarf einer Milchkuh. Eine gute Kuh gibt zwischen 35 und 40 Litern Milch. 4,185 Kilojoule entsprechen übrigens einer Kilokalorie.
„Natürlich kann man Kühe nur mit Gras füttern. Aber Gras hat sehr viel Protein. Damit wären die Tiere dann sogar überversorgt. Dafür hat Gras keine Stärke. Man kennt das ja von sich selbst. Wenn man nur Eiweiß zu sich nimmt und keine Kohlenhydrate, ist die Ernährung nicht ausgewogen“, erklärt Linda Gessler. Ein weiterer Vorteil sei, dass der Mais einen extrem hohen Ertrag biete. Von einem Hektar Fläche könne der Landwirt rund 45 Tonnen Frischmasse ernten. Auf intensiv genutzten Grasflächen lediglich 30 bis 35 bei fünf Grasschnitten – „und das auch nur in guten Jahren“, wie die Landwirtin berichtet. Zudem sei Mais recht leicht anzubauen. Um zehn Tonnen Gras ernten zu können, wären viele Arbeitsschritte erforderlich. Gessler: „Der Mais wird gesäht, dann gibt´s nochmal Pflanzenschutz und Dünger und dann kann er geerntet werden.“ Dadurch sei der Mais im Verhältnis zur Energiedichte ein recht günstiges Futtermittel. „Einfach gesagt: Man hat mehr Tonnen Futter mit weniger Arbeit. Mais kostet ungefähr die Hälfte von dem was Gras kostet“, erklärt Linda Gessler.
Allein Familie Gessler bekommt Mais von rund 55 Hektar Fläche, also rund 2500 Tonnen. Das entspricht in etwa 166 Kipper-Ladungen. Neben Familie Gessler füttern auch die anderen großen Milchviehbetriebe Mais. So ist schnell klar, warum unzählige Trecker Tag und Nacht fahren müssen, um den gesamten Jahresbedarf innerhalb weniger Stunden auf den Berg zu bringen.