„Ich habe am Montag, 7. April, die Stadt Halver darüber informiert, dass mir jetzt endlich das Angebot einer Firma aus Lüdenscheid vorliegt“, beginnt er seine Erklärung. Diese Firma sollte, so Sandkötter, auf Wunsch der Stadt Halver unbedingt angefragt werden. Das Angebot habe allerdings weit über dem Budget gelegen, das für das Mahnmal ursprünglich vorgesehen war. „Eine Summe deutlich über Budget wollte das Unternehmen für die Metallbauarbeiten haben“, wundert sich der Künstler über die Preisgestaltung. „Das sprengt den Rahmen.“
Die von Sandkötter bevorzugte Firma aus Cloppenburg verlange für die gleichen Arbeiten nur 5.000 bis 8.000 Euro, so Sandkötter. Die Stadt Halver hätte aber darauf gedrängt, dass er unbedingt bei der Firma in Lüdenscheid anfragen solle. „Diese Anfrage hat jetzt extrem viel Zeit gekostet und im Endeffekt, aufgrund des überhöhten Preises, nichts gebracht“, ärgert sich der Designer. Ob und welchen Hintergrund es für den unbedingten Wunsch, die Lüdenscheider Firma am Projekt zu beteiligen, gab, darüber möchte er nicht gerne öffentlich spekulieren, sagte er im Telefonat mit der Redaktion.
Fakt sei, dass die Firma aus Cloppenburg nach Auftragserteilung sechs Wochen für die Fertigstellung der Metallplatten benötigt. „Ich hatte der Firma sogar eine Prämie von 3.000 Euro angeboten, wenn sie schneller wären, aber auf Grund von Personalmangel in der Ferienzeit ist das nicht möglich“, erklärt Sandkötter seine Versuche, den Fertigstellungsprozess zu beschleunigen.
Wenn die Stadt sich jetzt nicht meldet, würde er den Auftrag vergeben, befürchtet aber Probleme, dass die Stadt dann die Statik nochmal überarbeitet sehen will. Dabei sei die Statik ja fertig.
Seit Montag warte er auf eine Reaktion von Kai Hellmann, Fachbereichsleiter für Bildung, Sport und Liegenschaften, oder dem Bürgermeister, wie er jetzt weiter vorgehen solle. „Da ich einen Auftrag habe, ein fertiges Mahnmal zu liefern, steht es mir ja frei, die ausführenden Firmen selber auszusuchen“, sagte er weiter. „Ich konnte aber den Wunsch der Stadtverwaltung, eine Firma zu kontaktieren, die sie gern mit im Boot gehabt hätte, schlecht ausschlagen. Wenn ich jetzt nicht kurzfristig etwas von den Verantwortlichen höre, werde ich also die Firma Beku beauftragen.“
Sorgen macht sich der Künstler allerdings, ob dann das für ihn leidige Thema der Statik wieder aufgebracht wird. Aus seiner Sicht sei es nicht nötig, hier nachzuarbeiten, da das Kunstwerk – so ist er sich sicher – auch bei extremer Belastung nicht umfallen kann. Wenn er den Auftrag vergibt, und die Stadt im Nachhinein eine andere Statik berechnet, würde das zu größeren Problemen führen.
„Ich habe in meinem Schreiben die Stadt informiert, dass ich ihr auch einfach meine Zeichnungen überlasse. Wenn sie ja sowieso alles besser können, dann könne die Stadt ja selber nach einer Firma suchen, die die Schneidearbeiten kostengünstig macht“, berichtet er vom Inhalt seines Schreibens an die Stadt Halver. Er habe, um die Angelegenheit doch noch sauber abzuwickeln, auch angeboten, noch einmal nach Halver zu kommen, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Allerdings hätte er es in seiner Laufbahn – und er habe schon viele Mahnmale erbaut – noch nicht erlebt, dass er von einer Stadt „so mit Dreck beworfen“ würde, reagiert er auf die Vorwürfe, dass die Verzögerungen für den Aufbau des Mahnmals durch ihn verursacht worden seien – LokalDirekt berichtete.
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