Lange haben die Nachrodt-Wiblingwerder Kinder auf diesen Tag gewartet. Inständig hatten sie sich eine Seilbahn auf dem Spielplatz gewünscht. Nun wurde ihr Wunsch, den sie 2021 im Rahmen eines Malwettbewerbs äußerten, Wirklichkeit. Mit strahlenden Augen schleppt Marlene das Seil mit dem Sitz die Plattform herauf, steigt auf und ab geht die wilde Fahrt. „Ich hatte es mir etwas schneller vorgestellt.“ Der Sechsjährigen war es noch nicht wild genug. „Jetzt muss mir einer Anschwung geben“, sagt sie und klettert wieder die Rampe hinauf. Mit Schwung ist sie schon deutlich schneller. Und so fällt ihr Fazit aus:
Klar, dass Marlene auch zum LokalDirekt-Seilbahnrennen antritt – genauso wie das eine oder andere bekannte Gesicht aus der Politik. Ein riesen Spaß zur Einweihung ist also garantiert.
Den Auftakt macht Marlene. Mit Schwung saust die Sechsjährige die Bahn hinab. Schlägt bei 4,57 Sekunden hinten an – und zwar so heftig, dass sie ihre Gummistiefel verliert. Die liegen einige Meter weiter im Gebüsch. Doch echte Seilbahnsportler halten zusammen und so rennt direkt ein Konkurrent los, holt die Stiefel und zieht sie ihr auf der Seilbahn wieder an. Für so viel Hilfe, gibt es zum Dank wichtige Tipps von der Seilbahn-Expertin: „Am Schnellsten ist es, wenn man sich leicht nach vorne beugt und dann ganz still sitzt.“
Als nächstes ist Bürgermeisterin Birgit Tupat an der Reihe. Sie ist eher eine verhaltenere Rennfahrerin und möchte auch keinen Anschubser zum Start bekommen. Dennoch, langsam ist sie nicht: Die Uhr stoppt bei 5,52 Sekunden. „Ich muss zugeben, ich habe einmal kurz gebremst. Nach den fliegenden Stiefeln hatte ich doch etwas Angst vor einem Überschlag am Anschlag“, erzählt sie lachend.
Auf dem Spielplatz kam es nun zum ersten offiziellen Duell zwischen Bürgermeisterkandidat Aykut Aggül und der amtierenden Bürgermeisterin. Aggül überlegt vor dem Start noch, wie er am besten Schwung holt. Dynamisch springt er auf den Sitz und gleitet los. Die Beine nach vorne und still sitzen – genauso, wie es die kleine Seilbahnexpertin und Führende im Rennen empfohlen hat. Und es reicht, am Ende hat er die Nase im Bürgermeisterkandidaten-Rennen vorne und ist 27 Hundertstel schneller als die Amtsinhaberin. Doch unangefochtene Nummer eins bleibt die Sechsjährige.
Als nächstes tritt Christian Pohlmann an. Auch er wird als Bürgermeisterkandidat gehandelt. Doch noch hat sich seine SPD nicht offiziell geäußert. Ehrgeiz hat er auf jeden Fall. Er will den Sieg für die SPD und bringt vermutlich das höchste Renngewicht auf die Seilbahn. Während die Zuschauer noch philosophieren, ob das nun gut oder eher hinderlich ist, macht Pohlmann einfach den Selbsttest. Kurz vor dem Startsignal holt er noch einmal kräftig Schwung und ab geht´s: 5,58 Sekunden und damit akutell Rang vier.
Sonja Hammerschmidt (UWG) ist als nächste dran. Die Parteivorsitzende ist aktive Sportlerin und gut trainiert. Ein Vorteil? Man weiß es nicht. Kurz vor dem Start wird noch die dicke Jacke abgelegt, um sich möglichst windschnittig an das Seil zu hängen. Es sieht schon schnell aus. Doch was sagt die Uhr? 5,33 Sekunden. Nicht schlecht. Aber nicht gut genug für den Sieg.
Als nächstes tritt Gabi Pischke (UWG) an. Sie probiert es mit einer ganz anderen Technik. Sie hört nicht auf den Expertenrat und versucht beim Rutschen noch Schwung zu holen. Das klappt nicht. Am Ende stehen 8,03 Sekunden auf der Uhr. Ihr Mann Ewald folgt ihr. Auch er gibt alles – und das als wohl ältester Teilnehmer. Seine Zeit stoppt bei 6,65 Sekunden.
Damit hat die jüngste Teilnehmerin es allen gezeigt und souverän den Sieg nach Hause gefahren. Von LokalDirekt gibt es dafür eine große Schnuckeltüte – von allen anderen einen anerkennenden Applaus. LokalDirekt dankt den Teilnehmern, dass sie diesen Spaß so spontan mitgemacht haben.
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Die Seilbahn:
Die Idee, eine Seilbahn zu bauen, gibt es schon eine ganze Weile. Entstanden ist sie im Rahmen einer Malaktion. Die Gemeinde hatte Kinder aufgerufen, ihre Traumspielplätze zu malen. Heraus kam neben Nestschaukeln, Reckstangen und anderen Dingen vor allem eine Seilbahn. Schnell war klar, dass diese auf dem Spielplatz In der Dellen gebaut werden soll. Die Topografie sei ideal. 20.000 Euro wurden seinerzeit dafür in den Haushalt eingestellt. Doch die wurden am Ende gar nicht benötigt. Denn um den Kindern einen Wunsch zu erfüllen, packten viele Menschen mit an. Die Nachbarschaftshilfe Jeder soll jedem Helfen organisierte eine Spendenaktion und Bürgermeisterin Birgit Tupat sammelte bei den heimischen Unternehmen Unterstützer. „Die Spender möchten gar nicht genannt werden. Es soll kein Marketing sein, sondern vor allem den Kindern helfen. Das zeigt schon, welch eine Herzensangelegenheit das Projekt für die Nachrodt-Wiblingwerder ist“, sagte Bürgermeisterin Birgit Tupat im Rahmen der Eröffnung am Donnerstagnachmittag. Final kamen mehr als 17 Spender 5.437,45 Euro zusammen. Und damit mehr als die Hälfte der finalen Summe von 9.823,45 Euro. „Dadurch, dass die Seilbahn letztlich günstiger war als geplant, konnten wir auch noch andere Dinge anschaffen“, freute sich die Bürgermeisterin. So konnte die Wippe In der Dellen erneuert werden. Wiblingwerde bekommt eine neue Rutsche und Reckstangen und in Opperhusen gibt es ein neues Wipptier. „Das ist ein gutes Beispiel, wie man sich in der Gemeinde einbringen kann“, freute sich Christian Pohlmann (SPD).
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