Ein Konzert mit Krimi-Einlagen und Knobelaufgaben fürs Publikum sollte es werden, so die Ankündigung. Und die Warnung: Tango kann tödlich sein. Zunächst aber gab es gefällige, mit Verve gespielte Musik: Tangos vom Grandseigneurs des Genres: Astor Piazolla. Juri Tetzlaff, Moderator u. a. des Kindersenders „KiKa“ und selbst aus einer Musikerfamilie stammend, führte gekonnt und charmant durch die Liedauswahl. Dann stürzte der Moderator aufgewühlt auf die Bühne . Im Backstage-Bereich hatte er Santiago Lopez entdeckt – den neuen Tango-Star, den Mann, den er engagiert hatte, um das Konzert interessanter zu machen.
Aus dem Erklärer wurde der Ermittler, der versuchte das Publikum einzubeziehen, es aufrief, nach Auffälligkeiten im Saal zu fahnden, Beobachtungen mitzuteilen, Beweismittel zu sichern, Hinweise in den Lebensläufen von Santiago und Pianistin Patricia Ramirez-Gaston zu finden. Sie wurde schnell als Täterin beschuldigt. Grund? Klar: Liebe und Missgunst. Aber auch Geigerin Johanna Franz geriet unter Verdacht. Haare ihres Geigenbogens dienten als Indiz. Gegenseitige Beschuldigungen, arg konstruierte Vorgänge, viel Gestik und letztlich Tetzlaffs Geständnis: er war der Täter, ein Schreibtischtäter. Santiago Lopez war nur eine Fiktion, eine Story, um aufzufallen. Ein Lockvogel, um Publikum von der Glotze ins Konzert zu lotsen. – Zumindest in Rönsahl hat das Rezept funktioniert, wie die Besucherzahl bewies.
Da war war eine Linie vom Plott der Story zur medialen Realität nachvollziehbar. Die Idee zu dem Format hatte die aus Kierspe stammende Geigerin Johanna Franz. Mit ihrer Partnerin am Piano, Patricia Ramirez-Gaston, zeigte sie, dass das Duo die Bandbreite von Piazollas Tangos über Norman „James Bond Theme“, Chopins „Nocturne“ oder Manicinis „Pink Panther“ drauf hat. Das Publikum riet, ermittelte und schnipste bei den Songs schnell mit.
Für das Trio auf der Bühne war der Auftritt in der Brennerei eine Premiere. Ein Jahr hatten sie an dem Stück „gebastelt“, Für Johanna Franz war es ein Heimspiel, Fans inklusive. Bei den Zugaben konzentrierte sich das Trio dann auch auf das, was das Beste am Abend war: die Musik, wobei Juri Tetzlaff noch als Sänger performte. Für gute Laune zur Premiere sorgte zudem das Brennerei-Team mit kleinen Häppchen aus Astrid Merschmanns Pasta-Repertoire.
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