„Am Montag, 8. April, wurde aufgrund der aktuellen politischen Situation gemeinsam mit dem israelischen Leitungsteam entschieden, den Besuch auf den Sommer 2025 zu verschieben“, informierte Andrea Reich, die durch die langjährige Begleitung des Austauschprojektes inzwischen eng mit einigen israelischen Familien verbunden und somit auch persönlich betroffen ist.
„Ich spreche oft mit Yoni Hakimi, meinem Gastvater und langjährigen Freund – der seit einigen Wochen auch der neue Bürgermeister von Pardess Hanna-Karkur ist -“ sagt sie. „Einer seiner Söhne ist zum Beispiel immer noch als Soldat in Gaza.“
Auch mit der Choreografin der Tanzgruppe, Roni Rubinstein-Gelpert, steht sie natürlich nach wie vor in engem Kontakt. Diese erzählte, dass sie bei der Beisetzung eines Freundes war, der als Soldat gefallen ist. Im Norden und Süden des Landes seien viele Familien nicht in ihren Wohnhäusern, weil die dortigen Regionen unter Beschuss stehen und im Moment „erwarte“ Israel einen Angriff aus dem Iran.“ Sämtliche Ausflüge, Klassenfahrten und Urlaubsreisen sind abgesagt, und jeder soll sich in der Nähe von Schutzräumen aufhalten, ist die aktuelle Devise in Israel.
Geschichten wie diese machen den Krieg in Israel für einige Halveraner noch greifbarer, weil sie sich durch die regelmäßigen Besuche und Gegenbesuche und dadurch entstandenen persönlichen Kontakte persönlich noch betroffener fühlen.

Roni Rubinstein-Gelpert sagte im Gespräch mit Andrea Reich: „Es ist unglaublich, aber unsere Enkel werden in den Geschichtsbüchern lesen, was wir hier gerade erleben…“
Eigentlich hätte die Tanzgruppe in den Sommerferien nach Halver kommen sollen und Andrea Reich hätte normalerweise bereits zum Ende des letzten Jahres mit der Planung des Programms und der Suche nach Gastfamilien begonnen. „Da aber die politische Situation so ungewiss war, habe ich das immer wieder ein wenig weiter nach hinten verschoben. In Telefonaten mit dem israelischen Leitungsteam war auch nicht klar, ob die Gruppe im Sommer fliegen kann“, begründete Andrea Reich die relativ späte Entscheidung gegen den Besuch der Israelis.
„Roni und ich haben gestern lange telefoniert. Die Jugendlichen in Israel haben sich sehr auf den Besuch bei uns gefreut, daher trifft man so eine Entscheidung nicht leichtfertig. Da das aber alles im Moment so ungewiss ist, haben wir gestern entschieden, dass wir den Besuch der Tanzgruppe auf den Sommer 2025 verschieben. Die Planungen und die Gastgebersuche starten im November“, sagt Andrea Reich mit der Hoffnung auf baldigen Frieden.