Fahrradfahren macht Spaß, ist gesund und gut für die Umwelt. Drei Gründe, wegen denen viele Menschen aufs Rad steigen. Das Projekt ‚Stadtradeln‘ ist für manchen auch ein Anstoß, selber einmal zu testen, bei welchen Fahrten es möglich ist, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen. Andere, die ohnehin schon viel fahren, haben Spaß an dem Wettbewerbsgedanken: Wer schafft die meisten Kilometer.
Kai Höbler, der für das Team „Busch und Müller“ fährt, hat dabei noch einen weiteren – wichtigen – Beweggrund, an dieser Aktion teilzunehmen, denn er will damit für seine Spendenaktion für die Multiple Sklerose-Forschung werben. Der ambitionierte Sportler bekam vor 13 Jahren die Diagnose MS, eine Krankheit, für die es keine Heilung und keine Prävention gibt. Die Forschung hat aber in den vergangenen Jahrzehnten einiges geschafft, um die Symptome für die Betroffenen erträglicher zu machen.
Multiple Sklerose ist, und das ist Kai Höbler wichtig zu betonen, ‚die Krankheit der 1000 Gesichter‘ oder die ‚Unsichtbare Krankheit‘. „Es gibt keine genaue Definition!“ erklärt er. Die meisten Menschen verbinden MS aber immer noch mit einem Muskelschwund, der zu einem Leben im Rollstuhl führt. Das ist aber definitiv falsch, denn MS ist eine Krankheit, bei der die äußere, isolierende Schicht der Nervenfasern im Gehirn und im Rückenmark angegriffen wird. Damit kommt es zu körperlichen Störungen und neurologischen Ausfallerscheinungen.
„Während des Zeitraums des Stadtradelns plane ich täglich 20 bis 30 Kilometer pro Tag Rad zu fahren. Aktuell fahre ich hobbymäßig im Schnitt 130 Kilometer pro Woche“, erzählt der Rentner. Viele seiner Pläne drehen sich um die Bewegung auf dem Zweirad, was für ihn kein Widerspruch zu seiner Krankheit ist.
Stolz ist er im Moment darüber, kürzlich eine Tagesetappe von 88 Kilometern mit dem Rad bewältigt zu haben. „Mein Ziel ist es, die 100 km-Tagesetappe zu schaffen“, sagt er und bestätigt damit seine Einstellung, dass Betroffene sich von der Krankheit nicht unterkriegen lassen dürfen. „Sport schützt natürlich nicht gegen die Krankheit“, klärt er weiter auf. „Aber wenn man fit ist, kann man besser mit den Krankheitsschüben umgehen“, ist er sich sicher. Er rät weiter, auf jeden Fall ruhig zu bleiben, wenn man diese Diagnose bekommt. „Vor allem nicht googlen. Dr. Internet ist der schlechteste Ratgeber“, sagt er und empfiehlt stattdessen MS-Ambulanzen, die es in vielen Krankenhäuser gibt, aufzusuchen. „Ich kann nur raten, sich das Motto: ‚Jetzt leben‘ auf die Fahne zu schreiben. Das tun, was einem Spaß macht und den Fokus nicht nur auf die Gesundheit zu legen.“
Kai Höbler macht aber noch mehr. Mit der Aktion Stadtradeln trainiert er nicht nur für seine für August geplante Radtour vom Bodensee zum Königssee, er macht mit seinem entsprechend beschrifteten Fahrrad auch Werbung für die MS-Forschung. Jeder soll sehen, was trotz der Krankheit möglich ist. Ziel seiner Aktion ist es natürlich, so viele Spenden wie möglich für die MS-Forschung zu sammeln. „Und dabei zählt jeder Euro“, sagt er und hofft, dass er mit seinen Aktivitäten die Arbeit der DMSG (Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft) unterstützen kann.
Wer als Sponsor oder Unterstützer dabei sein will, kann sich hier über das weitere Prozedere informieren.