Der Judo-Club Halver wurde 1964 offiziell gegründet. Seit nunmehr fast 60 Jahren können sich dort Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Sportarten Judo, Karate und Ju-Jutsu ausbilden lassen. Nur für Erwachsene wird auch noch Aikido angeboten, bei dem neben waffenlosen Techniken auch der Umgang mit dem Langstock und dem japanischen Schwert eingeübt wird.
Kinder und Jugendliche sind aber nach wie vor in der Mehrheit in den Trainingsgruppen. Judo und Karate sind dabei die gefragtesten Kampfsportarten. Hier sind jeweils bis zu 30 Aktive zu den Trainingszeiten auf den Matten.
Sabine Blätgen, die zweite Vorsitzende des Vereins, und aktuell mit der begehrten Sportbären-Auszeichnung für ihre besonderen Verdienste um den Halveraner Sport geehrt, freute sich über eine starke Nachfrage, nachdem der Verein im letzten Herbst zu einem Schnuppertag eingeladen hatte. „Danach konnten wir viele Neuzugänge verbuchen“, sagte sie im Gespräch mit der Redaktion.
„Kinder können am besten mit Beginn der Einschulung bei uns anfangen, weil doch schon eine gewisse Konzentrationsfähig vorteilhaft ist“, erläutert sie. Weitere Voraussetzungen seien aber nicht nötig.
Das Trainerteam für Judo und Ju-Jutsu Sabine Blätgen (seit 42 Jahren Trainerin) und ihr Ehemann Marc Blätgen (seit 30 Jahren Trainer) schafft es immer, die Kinder für die verschiedenen Bewegungsübungen zu begeistern. Allerdings betont Sabine Blätgen auch, dass die Beweglichkeit und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder von Jahr zu Jahr schlechter wird. „Woran das liegt, kann ich mir auch nicht erklären“, bedauert sie, „aber bei manchen Kindern zeigt man einen Bewegungsablauf mehrere Male und nach wenigen Minuten ist schon wieder alles vergessen.“ Das hält die Trainer aber nicht davon ab, geduldig jede Technik wieder und wieder zu erklären.
Mit Erfolg, denn Khadija Koubaa (U13, bis 30 kg) konnte nach ihrem Erfolg auf der Kreismeisterschaft nun auch auf der Bezirksmeisterschaft mit zwei klaren Siegen überzeugen und darf damit am 26. Mai zur Westfalenmeisterschaft, dem höchsten Wettkampf in ihrer Altersklasse, nach Herford fahren. Außerdem wird sie auf Grund ihrer Leistungen am 16. Juni die Mannschaft des Kreises Südwestfalen beim Westfalen-Cup in Lippetal unterstützen.

Das ist um so bemerkenswerter, als die Anzahl der Wettkampftermine für die Jugendlichen immer weniger wird und es somit auch an Kampferfahrung fehlt. „Es geht anderen Vereinen aber nicht anders als uns“, erläutert Sabine Blätgen. „Die Anzahl der Kinder, die im Sportverein angemeldet werden, wird weniger. Und die, die dann kommen, bleiben häufig nicht lange oder kommen sehr unregelmäßig.“
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Der Umstand, dass das Durchhaltevermögen bei vielen Kindern nicht reicht, so lange zu bleiben, bis sie zu den ersten Wettkämpfen gehen könnten, hat den Judo-Verband dazu veranlasst, die Gürtelprüfungen, die Voraussetzung für eine Wettkampfteilnahme sind, zu vereinfachen. So kommen die Kinder schneller zu einem Erfolgserlebnis und bleiben eher bei dem einmal angefangenen Sport.
Dabei war der Judo-Club Halver gerade auch in der Corona-Zeit sehr erfindungsreich, um die Kinder und Jugendlichen auch in der kontaktarmen Zeit zu trainieren. „Wir haben per Zoomkonferenz die Techniken vorgemacht und haben aus alten Judo-Anzügen Dummys gebastelt. Die konnten die Kinder dann als Trainingspartner nutzen“, erinnert sich die Trainerin.
In erster Linie ist Judo eine ausgezeichnete Sportart, um jedermann den Wert von Selbstdisziplin und
Selbstkontrolle nahe zu bringen. Nach der Definition ist Judo eine einzigartige Mischung aus Kampfsport, Kunst und Philosophie, die sich auf das Prinzip des „Siegens durch Nachgeben“ konzentriert.
Es gibt aber auch ganz pragmatische Gründe, diesen Sport können zu wollen. So wie Kris, 13, der sagt: „Ich mache Judo als Verteidigungssport, weil ich ja nicht weiß, ob ich sowas mal brauchen kann. Außerdem kann ich mit diesem Sport den ganzen Körper und die Koordination trainieren.“ Dass sein Freund auch noch in der Trainingsgruppe ist, macht für ihn das Umfeld komplett.
Auch Rita Poth, die ihre Enkelin Kate (8 Jahre) zum ersten Schnuppertraining begleitete ist der Faktor Selbstverteidigung beim Judo wichtig. „Außerdem kommen die Kinder damit von der Straße runter und lernen Disziplin“, sieht sie die Vorteile des Sports. Kate selbst überlegt aber noch, ob sie nicht lieber zum Karatetraining gehen möchte.