Noch herrscht Leere und Stille im Schalksmühler Hotel: Freie Zimmer, leere Stühle und fehlende Kundschaft – doch diese Situation soll sich Ende Oktober ändern. Im Juni kündigte Haus Glörtal-Inhaber Jochen Bernsdorf an, den Gastronomie-Betrieb des Haus Glörtal über die Wintermonate in das Hotel Zur Post zu verlegen – wir berichteten. Nun steht Bernsdorf vor der Herausforderung, die letzten Vorbereitungen zu treffen, damit das Traditionshotel wieder zum Leben erweckt wird.
Pächter mitten in der Eingewöhnungsphase
So ganz verlassen scheint das Hotel doch nicht zu sein. Seit wenigen Wochen empfängt Bernsdorf schon einige Gäste. „Die Nachfrage ist schließlich da und es bietet sich an“, sagt er. In dieser Zeit nutzt der Gastronom insbesondere die Gelegenheit, sich mit den neuen Räumlichkeiten vertraut zu machen.
„Wo geht welches Licht an? Welche Sicherung ist wofür? Ich probiere mich ein bisschen aus“, erklärt Bernsdorf und zeigt bei einem Rundgang durch das Hotel auf die vielen Räume, die bis zu den Renovierungsarbeiten im Frühjahr 2024 erstmal unverändert bleiben sollen. Sieben Zimmer, über 40 Sitzplätze und ein großer Veranstaltungssaal hat das Hotel im Inneren zu bieten. „Es wird über den Winter alles gleich bleiben. Wir machen es uns hier gemütlich und nett“.
So wird mit den Gegebenheiten gearbeitet, die die ehemalige Inhaberfamilie zurückgelassen hat – auch wenn laut Bernsdorf an einigen Stellen dringender Modernisierungsbedarf herrscht. Die Zimmer werden umfassend renoviert, die Küche wird erweitert, die Theke überarbeitet, und die Kegelbahn wird durch eine Außengastronomie ersetzt. „Die Elemente, die dieses Hotel ausmachen, versuchen wir dennoch beizubehalten“, sagt Bernsdorf und zeigt auf die besonderen Holztüren.
Man müsse sich an die Region anpassen und den Wohlfühlcharakter erhalten. So bleiben Stammtische, Weihnachtsfeiern und weitere Kult-Veranstaltungen weiterhin Tradition. „Der erste Schritt ist, dass das Haus Glörtal hier Asyl bekommt. Der zweite Schritt beschäftigt sich dann mit den Sanierungen und der Modernisierung und soll mit einer neuen Namensgebung abschließen“, so der Schalksmühler. Jetzt liege der Fokus darauf, im Herzen von Schalksmühle anzukommen.
Positive Resonanz gibt Hoffnung
Bernsdorf versichert, dass die deutsche Küche und das Menü des Haus Glörtal im Hotel Zur Post erhalten bleiben, trotz der begrenzten Küchenkapazitäten. „Wir müssen hier ordentlich Gas geben“, sagt der Gastronom, dessen Team aus zwölf festen Angestellten schon bald den Umzug vom Haus Glörtal in das Hotel Zur Post wagen wird. Bernsdorf schaut optimistisch in die Zukunft, auch wenn ihm das neue Konzept die ein oder andere schlaflose Nacht bereitet hat: „Das Schlimmste für mich ist, dass ich nicht konkret sagen kann, wann die Baumaßnahmen an der Zufahrtsstraße zur Glör vorüber sind. Mir kann niemand einen Termin sagen. Dabei ist es mir immens wichtig, dass wir zum Frühjahr wieder oben sind“, betont er.
Eine gewisse Sicherheit komme aber von einer ganz anderen Seite: Den Schalksmühlern und treuen Kunden aus der Umgebung. Eine Welle positiver Rückmeldung erhielt er in den Sozialen Medien zu seinem Vorhaben – er zeige sich stets dankbar und erleichtert. „Ich hatte schon Sorge, dass es Menschen gibt, die missgünstig sind. Ich war froh, dass es überhaupt nicht so war“, freut er sich. Stattdessen erreiche ihn ermutigende Zustimmung von Menschen verschiedener Altersgruppen: Junge Leute freuen sich darüber, dass im Ortszentrum „endlich wieder etwas los ist“ und Ältere begrüßen die Rückkehr des Hotels. Täglich bekomme er Fragen zu seinem Wechsel in die Ortsmitte – das wachsende Interesse unter den Menschen erfülle ihn mit Freude.
Veranstaltungen geplant: „Leather Brothers“ machen den Auftakt
Jochen Bernsdorf ist mitten in der Planung, was kommende Veranstaltungen angeht. Er möchte seinen Gästen mit Beginn der Weihnachtszeit ein abwechslungsreiches Angebot bieten können, auch wenn die klassischen Zeiten der Kneipengänger zu Ende sind. „Ich bin gerade dabei, für die Adventswochenenden Musiker zu besorgen. Die Gegebenheiten mit dem Saal möchte ich vielmehr nutzen“, erklärt er. Hier hätten mehr als 80 Personen Platz. Den Auftakt machen „Leather Brothers“, die im Dezember im Hotel Zur Post spielen werden.